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Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Meter fünfzig klein, wirkte gedrungen und besaß
einen überdimensionierten Schädel, der nicht so recht zu dem restlichen
Körper passen wollte. Seine Hautfarbe war giftgrün, heller als die
Kombination, die Sonja und Kiki trugen. Seine Ohren liefen spitz zu, das Gesicht
glich einer hässlichen Fratze mit Glupschaugen, unzähligen Runzeln
und einem breiten Maul mit zwei lückenhaften Reihen scharfer Reißzähne.
Am krassesten wirkte jedoch sein Irokesenschnitt in violetter Farbe. Fast hätte
Sonja bei dem Anblick aufgelacht, wäre die Lage nicht so ernst gewesen.
    »Da ist ja unser Täubchen«, platzte Wadda rau heraus.
    »Ich bin nicht euer Täubchen «, entgegnete Sonja. »Wenn
du Wadda bist, hättest du vielleicht die Güte, mir zu erzählen,
was hier eigentlich gespielt wird?«
    Wadda drehte sich im Sessel herum und wandte sich wieder den Kontrollen zu.
»Hätte ich gewusst, dass sie so viele Fragen stellt, hätte ich
sie gleich erschossen.«
    »Ich sag ja, fünfundzwanzigtausend sind auch nicht schlecht, oder?«,
kommentierte Kiki.
    »Schaff sie wieder ins Quartier und verpass ihr eine Dröhnung, damit
sie erst am Treffpunkt aufwacht.«
    Etwas fiepte. Dann klang ein Sensorenalarm auf, und der Kopf des Roboters drehte
sich in Waddas Richtung.
    Sonja verspürte einen weiteren Stoß mit der Blastermündung.
Sie hob abwehrend die Hände und drehte sich langsam um. In der Bewegung
sah sie aus den Augenwinkeln die aufkeimende Hektik Waddas, der mit wilden Gesten
auf den Steuerroboter einredete. Als auf dem Fronbildschirm der Umriss eines
Planeten eingeblendet wurde, wandte Sonja sich ganz zu Kiki um, die für
eine Sekunde an ihrer Gefangenen vorbei starrte.
    Sonja nutzte die Gelegenheit. Sie machte einen Satz zur Seite, packte gleichzeitig
das Handgelenk Kikis und verdrehte es auf unnatürliche Weise. In derselben
Bewegung sprang sie vor, trieb ihr Knie in Kikis Magen, zog das Bein zurück
und schwang es seitlich an ihr vorbei. Mit einem eleganten Feger brachte sie
die Jüngere zu Fall und entwand ihr den Blaster. Doch er blieb nur für
einen Augenblick in ihrem Besitz, denn Kiki reagierte ebenso schnell, warf sich
im Liegen herum und trat seitlich gegen Sonjas Knie. Sie taumelte, versuchte
ihr Gleichgewicht zu finden. Das kostete sie wertvolle Momente, die ihre Gegnerin
nutzte, um wieder auf die Füße zu kommen.
    Kiki setzte nach, schlug auf Sonja ein und kickte ihr den Blaster mit einem
gesprungenen Halbkreistritt aus der Hand. Doch als das Mädchen wieder auf
dem Schiffsboden aufsetzte, erlebte es eine Überraschung. Kiki starrte
direkt in Sonjas Faust, die plötzlich in einem unerbittlichen Stakkato
auf ihr Gesicht einhämmerte. Sie steckte mindestens fünf Hiebe ein,
ehe sie an der gegenüberliegenden Wand gegen ein Schaltpult prallte und
benommen daran zu Boden rutschte.
    Sonja wirbelte herum, hechtete zum fallen gelassenen Blaster und entging so
dem eben abgefeuerten Schuss Waddas. Ein hauchdünner Lichtfinger strich
über die Frau hinweg und fand sein Ziel im Schott, wo er ein dunkles, schwelendes
Loch hinterließ.
    Das grüne Ekelpaket saß noch immer in seinem Stuhl und hielt einen
Nadelstrahler in der Hand. Sonja bekam den Blaster zu fassen und schoss im Liegen.
Der blaue Energieblitz war eher ungezielt gewesen und erwischte Waddas Schulter.
Der Gnom schrie wie ein waidwundes Tier auf, wurde im Sessel herumgeworfen und
brach über der Konsole zusammen.
    Sonja raffte sich auf und überzeugte sich davon, dass Kiki bewusstlos war.
Dann ging sie mit vorgehaltener Waffe auf das Kommandopult zu und erblickte
im selben Moment das Malheur. Offenbar hatte der Steuerroboter eine Fehlfunktion
und deshalb einen falschen Kurs berechnet, der das Schiff zu nah an das Gravitationsfeld
eines Planeten brachte. Die Restenergie des Blasterschusses, die sich nicht
in Waddas Schulter gefressen hatte, war in die Konsole eingeschlagen und hatte
Instrumente für die Schubkontrolle eingeschmolzen. Der Roboter, der im
Grunde nur aus einem humanoid wirkenden Oberkörper bestand, der mit dem
Sitz verschweißt worden war, tippte mit rasender Geschwindigkeit auf verschlackte
Tasten, die nie wieder eine Funktion erfüllen würden.
    Sonja packte Wadda am Kragen und zog ihn in die Sessellehne zurück. Sie
wusste nicht, ob seine Anatomie der ihren glich, prüfte dennoch den Puls
an der Halsschlagader und stellte fest, dass er noch schlug.

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