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Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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ist der Corps-Kreuzer geflogen?«, wollte Nicole wissen. Sie
blickte zum Hauptschirm, als würde sie dort die Antwort finden.
    »Den Langstreckenscannern zufolge genau zu unserem Zielpunkt«, antwortete
D'Angelo.
    »Eine Ambulanz? Was haben die dort verloren?«
    »Ich habe keine Ahnung, Captain. Sollen wir ein Vorauskommando losschicken?«
    Nicole fuhr aufgebracht herum. »Damit die unsere Einheiten aufbringen können.«
    »Es ist nur ein Kreuzer«, räumte D'Angelo unsicher ein.
    Der Captain sog scharf die Luft ein. Ihr Blick wanderte vom Hauptschirm zum
Ausguck und blieb schließlich an den Augen ihres Ersten Offiziers hängen.
    »Ja, ein Kreuzer der uns beträchtlichen Schaden zugefügt hat.
Sie haben doch das Manöver gesehen, dass sie geflogen sind. Eine Ärztecrew
hätte uns nicht so ohne weiteres angegriffen. Wir lassen unsere Einheiten
an Bord und sehen zu, dass wir die Reparaturen am Hyperantrieb vorantreiben.
Schicken Sie die Piloten zu ihren Jägern und halten Sie sie in Bereitschaft.
Wahrscheinlich werden wir uns mit einem Vergeltungskommando von Garillon auseinandersetzen
müssen. Wie wir da rauskommen, weiß ich auch noch nicht.«
    D'Angelo salutierte und wandte sich ab, um die Befehle an die Untergebenen weiterzuleiten.
    Captain Nicole van der Lindern verschränkte ihre Hände auf dem Rücken
und blickte wieder aus dem Backbordausguck. Die Kälte des Weltraums schien
durch den transparenten Plaststahl hindurchzukriechen und schnürte ihr
die Kehle zu.
    Joran , dachte sie verärgert, er hat gewusst, dass wir Schwierigkeiten
bekommen. Das ist seine ganz persönliche Rache an mir. Aber so leicht gebe
ich nicht auf. Ich bringe dir deine Gefangene – und wenn es das Letzte
ist, das ich tue.
    Nicole spürte, wie ihre Gedanken ihr die Luft zum Atmen nahmen. Ihre
Pulsfrequenz hatte sich beschleunigt, sie merkte, dass ihre Handflächen
schweißnass geworden waren. Die Meldung über einen anfliegenden Konvoi
der Garilloner nahm sie gelassen auf. Das System besaß nichts an nennenswerter
Feuerkraft, das der Seezunge bei voller Einsatzbereitschaft gefährlich
werden konnte. Ihre Sorge galt eher dem Raumkreuzer, der sie hinterrücks
angegriffen hatte. Er würde mit einigen Stunden Vorsprung am Zielpunkt
eintreffen. Was, wenn er ihren Kontaktmann ausschaltete und die Gefangene für
sich beanspruchte? Sie schob den unangenehmen Gedanken beiseite, als sie merkte,
wie das Gefühl der Beklemmung zurückkehrte. Schluckend unterdrückte
sie den aufkeimenden Panikanfall, vergewisserte sich, dass niemand aus ihrer
Crew ihre Schwäche bemerkt hatte und bereitete sich auf die Begegnung mit
den Garillonern vor.
     

 
4.
     
    Der Lift hielt zwei Etagen unter jener, in der Wadda vorher ausgestiegen war.
Zuerst hatte Sonja überlegt, sich direkt mit dem Kopfgeldjäger anzulegen,
ihm den Garaus zu machen und dann darauf zu warten, dass die Ikarus sie
hier abholte. Sicherlich hatte man ihren Notruf auf Vortex Outpost schon längst
empfangen und entsprechend reagiert.
    Auf der anderen Seite bestand natürlich das Risiko, dass Wadda und seine
Leute sie überrumpelten. Schließlich war sie den Typen schon zweimal
auf den Leim gegangen. Sie wollte nicht alles auf eine Karte setzen, sondern
einfach nur hier heraus.
    Der an den Liftausgang anschließende Gang glich einer Rumpelkammer. Die
Wände waren aufgerissen, im Boden klafften Löcher und von der Decke
hingen Streben, Kabel und Rohrelemente. Licht schien nur von den fernen Fenstern
am Gangende und durch die teilweise offen stehenden Türen der Nebenräume
in den Korridor.
    Sonja tastete sich mit vorgestrecktem Blaster langsam vorwärts. Unter ihren
Füßen knirschten Glassplitter und Bruchstücke längst verrotteten
Plaststahls. Sie achtete darauf, nicht versehentlich in eines der Löcher
im Boden zu treten, spähte im Vorbeigehen kurz in die abzweigenden Räume,
die jedoch ein ähnliches Bild wie der Gang boten. Dieser Teil des Gebäudes
war schon vor Jahrhunderten aufgegeben worden. Welche Zivilisation hier auch
gelebt und die Türme errichtet haben mochte, sie existierte entweder längst
nicht mehr oder hatte diese ungastliche Welt verlassen.
    Sonja folgte dem Korridor bis zu seinem Ende. Erstaunlicherweise war das transparente
Stahlglas noch intakt. Sie berührte das Fenster mit den Fingerspitzen und
tastete sanft darüber. Es war neu. Waddas Leute hatten sich die Mühe
gemacht,

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