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Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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und sein Kumpan
vorher verschwunden waren.
    Der Transmitter!
    Kiki blickte erschrocken hoch. Sonja richtete sich halb auf, lugte um das Schaltpult
herum, vor dem sie lag, und sah, wie die Plattform in der Ecke in einem bläulichen
Lichtertanz zu leuchten begann. Kurz danach erschien die Gestalt eines Gnoms
direkt auf der Station. Es war nicht Wadda, wie Sonja an seiner Haarfarbe erkannte.
Von seiner Warte aus konnte er nur Kiki sehen und war im ersten Augenblick wohl
überrascht. Anscheinend war der Frau tatsächlich verboten worden,
sich in diesem Stockwerk aufzuhalten, denn der Gnom zog seinen Blaster und brummte
etwas Abfälliges. Er richtete die Waffe auf Kiki. Im selben Moment löste
sich ein Schuss aus dem Karabiner, fraß sich durch den Brustkorb des Widerlings,
trat in seinem Rücken wieder aus und verschmorte hinter ihm die Wand. Mit
weit aufgerissenen Glupschaugen kippte Waddas Spießgeselle nach hinten
weg und blieb tot auf der Plattform liegen.
    »Ich sehe, du bist ja doch ganz vernünftig«, kommentierte Sonja
und stand nun ganz auf.
    Kiki starrte nur zu der Leiche hinüber, die rauchende Waffe noch immer
im Anschlag. Sonja ließ sie stehen, nahm den Blaster vom Boden auf, ging
dann zu dem Toten hinüber und brachte seine Waffe ebenfalls an sich. Dann
winkte sie Kiki zu sich. Wie apathisch trottete die Kopfgeldjägerin zu
ihr herüber. Sonja ahnte, dass die andere zum ersten Mal in ihrem Leben
jemanden erschossen hatte. All das harte Gerede, dass sie zuvor an den Tag gelegt
hatte, war nur aufgesetzt gewesen.
    »Hey, der Kerl war Abschaum«, erinnerte sie Sonja. »Schon vergessen,
was er und Wadda dir angetan haben?«
    Kiki begann zu schluchzen. Sonja biss sich auf die Lippen und nahm die andere
Frau in die Arme. Sie hatte keine Zeit, sich um ein verstörtes Kind zu
kümmern, sie musste endlich von diesem Planeten fort oder zumindest einen
sicheren Ort finden, an dem sie auf die Ikarus warten konnte.
    »Hilf mir«, bat Sonja und schaffte den Leichnam des Gnoms zusammen
mit Kiki an die Seite. Sie ließ der Kopfgeldjägerin den Karabiner,
damit sie irgendetwas hatte, an dem sie sich festhalten konnte. Anschließend
fasste Sonja Kiki bei den Schultern und sah ihr direkt in die Augen.
    »Bis du in Ordnung?«
    Ein zögerliches Nicken. Dann: »Ich denke schon.«
    »Gut, ich könnte deine Hilfe gebrauchen, wenn wir es Wadda und seinem
Auftraggeber zeigen.«
    »Und ... und die Belohnung?«
    Sonja legte den Kopf schief. »Schätzchen, deine Träume sind vorbei.
Du kannst froh sein, wenn du mit heiler Haut hier heraus kommst.«
    Kiki schluckte sichtlich. Dann nickte sie erneut.
    »Wohin führt dieser Transmitter?«, fragte Sonja.
    »Nach oben«, antwortete Kiki langsam. »Zu dieser Flugstation,
die zwischen den Türmen schwebt.«
    »Sie ist noch intakt?«
    »Ja ... sie ... sie benutzen sie als Ruhestätte.«
    »Sie? Was, wer? Woher weißt du das?«
    Kiki zuckte die Achseln. »Ich war einmal oben. Heimlich, als Wadda und
seine Kumpel am Schiff etwas reparierten. Sie lagen dort ... in gläsernen
Särgen, nebeneinander. Hunderte ...«
    »Wovon redest du?«
    Kiki senkte bedrückt den Kopf. Statt einer Antwort schritt sie zum Pult,
drückte zwei Tasten und legte die Hand schließlich auf ein Sensorfeld.
Das Summen schwoll wieder an, und ein konzentrischer Lichtkreis bewegte sich
über der Transmitterstation.
    »Ich kann es dir nicht erklären«, sagte Kiki. »Für
mich sieht es so aus, als ruhen sie dort, bis sie geweckt werden, zu irgendeinem
Zweck. Vielleicht stellen sie eine Armee dar, ich weiß es nicht. Sieh
es dir selbst an. Aber vorsichtig, ich glaube Wadda ist nicht allein oben. Lonny
Starf ist auch hier.«
    Kiki deutete auf den Transmitter. Als Sonja nicht reagierte, packte sie den
Karabiner mit beiden Händen, schritt an ihr vorbei und betrat die Plattform.
Sonja stieß hörbar die Luft aus. Sie blickte an sich herab und fragte
sich, ob ihr blanker Busen eher hinderlich im Kampf war oder für genügend
Ablenkung sorgen konnte. Immerhin kämpfte sie gegen Männer –
solange Lonny Starf nicht anders gepolt war.

    Eine Stunde und siebzehn Minuten Vorsprung. Eine geradezu lächerliche Zeitspanne,
doch es konnte inzwischen wer weiß was geschehen sein. Sicherlich reichte
die Stunde aus, um Starf zu überrumpeln, ihm die Gefangene wegzunehmen
und in die Weiten des Kosmos' zu entfliehen. Vorausgesetzt, dass dies die Absicht

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