Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt
entschied Jason bevor Sessha erneut nach dem Ziel
fragen konnte.
»Also Poterne. Irgendwo müssen wir einen Anfang machen. Und warum
nicht dort.«
Nach einigem Herumprobieren, was von Jason und Taisho mit vielsagenden Blicken
und teils lautem Lachen quittiert wurde, hatte Sessha herausgefunden, wie man
das Gerät auf ihre Sprache einstellen konnte, das Ziel eingegeben und deutete
Taisho an, dass er den angezeigten Preis zu begleichen habe.
Ein gemurmeltes ›Fürs Bezahlen sind wir gut genug‹, trug ihm
einen scherzhaften Schlag auf die Schulter ein. Kurz danach saßen die
Drei nebeneinander auf einer unbequemen Bank, allein in dem großen Waggon.
Sie studierten ihre Tickets, auf denen eine kleine Digitalanzeige darauf hinwies,
dass sie an einer Station mit dem Namen Abri umsteigen mussten.
Die beiden Männer lehnten sich laut aufatmend zurück.
»Wie geht es deinem Bein, Taisho?«, fragte Sessha.
»Der Verband hält, und Schmerzen hab ich kaum. Das geht schon in Ordnung«,
war die lapidare Antwort.
Jason, der von Taishos Verletzung nichts mitbekommen hatte, erkundigte sich
danach. Taisho winkte nur ab.
»Lass es dir von Sessha erzählen. Ich ruh' mich jetzt aus. Du konntest
ja in dem Schrottschiff schlafen, ich habe dort die halbe Elektronik wieder
in Ordnung gebracht. Wenn ich das richtig lese«, er warf erneut einen Blick
auf das Ticket, »dann haben wir noch Zeit, bis wir umsteigen müssen.
Bis dann.«
Er schloss die Augen und war Sekunden später eingeschlafen, wie der ruhige
und gleichmäßige Atem bewies. Sessha berichtete Jason in knappen
Worten von Taishos Unfall, ohne dass sie auf die Ängste, das Warten auf
das Ende, die unheimliche Stille und Dunkelheit einging. So wenig es Worte gab,
die in der damaligen Situation geholfen hätten, so wenig konnten Worte
beschreiben, wie sie sich gefühlt hatten.
ABRI. In leuchtendem Blau zeigten die Tickets das blinkende Wort. Dazu vibrierten
die Karten leicht. Es schien kaum möglich, die Station zu verpassen. Selbst
Taisho war durch die Vibrationen aus seinem tiefen Schlaf geweckt worden.
Sich müde die Augen reibend stand er auf und streckte sich.
Jason und Sessha merkten wohl, dass er leicht zusammen zuckte, als er sein linkes
Bein belastete. Taisho grinste verlegen. »Ach was. Das ist nur die Ruhe
gewesen. Wenn ich mich erst mal ein bisschen bewege, dann geht das schon wieder.«
Der Waggon kam zum Stehen, und die Drei stiegen aus.
Sie wollten aussteigen! Ein unbeschreiblicher Lärm schlug ihnen durch die
offenen Türen entgegen. Und als wäre das nicht genug, drängten
Unmengen der unterschiedlichsten Lebewesen durch die Türen in den Waggon.
Jason, Sessha und Taisho konnten sich im letzten Moment durch die ihnen entgegenströmenden
Massen aus dem Wagen kämpfen. Noch während sie sich bemühten,
in dem plötzlichen Chaos zurechtzukommen, war es schlagartig vorbei.
Ein leichter Windzug verkündete das Entschwinden des Zuges im Tunnel und
damit auch das Verschwinden sämtlicher Wesen, die sich an den Dreien vorbei
gedrängt und, wie Jason angewidert bemerkte, auch ihre Spuren an ihnen
hinterlassen hatten.
Er hatte die Quallenwesen, halb durchscheinende, pulsierende, ungefähr
einen Meter kleine Wesen im Verdacht. Da die Schleimspuren sich hauptsächlich
in Hüfthöhe befanden, nicht die unwahrscheinlichste Mutmaßung.
Taisho gab ihm, auf eine entsprechende Bemerkung hin, Recht.
»Das finde ich ja äußerst positiv, dass ihr beiden euch schon
mit der Bevölkerung auf Borsai auseinandersetzt. Vielleicht wäre es
aber auch nicht verkehrt, wenn wir uns darum kümmerten, wo wir als nächstes
hin müssen?«
Taisho hielt sein Ticket in der Hand. »Ich glaube, die Anzeige hier ist
im Eimer. Ich kann nur ein Z und ein F entziffern. Ist das bei euren genauso?«
Sessha und Jason zogen ihre Karten aus den Taschen. Beide kamen zu dem gleichen
Ergebnis. »Sieht bei uns genauso aus.«
»Und jetzt?«, Sie sahen sich suchend um.
»Dort hinten!«
Jason hatte in der den Ankommenden entgegengesetzten Richtung eine Tafel entdeckt.
Einige Minuten später standen die Drei schweigend vor der großen
Anzeigetafel und studierten die unterschiedlichen Zeichen und Symbole studiert.
»Wir wissen doch , wo wir hin wollen. Es kann doch nicht so schwer sein,
die notwendigen Informationen zu bekommen? Die Tickets werden auf Wesensart
ausgestellt und die Tafeln einfach in irgendeiner
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