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Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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drückte sie
ab und wartete, bis etwa ein Drittel der Flüssigkeit aus der Ampulle in
den Körper des anderen gepumpt worden war.
    Kaum dass sie sich wieder aufgerichtet hatte, hörte sie wie der Atem bereits
ruhiger und gleichmäßiger ging.
    »Ich komme gleich mit dem Verbandszeug. Versuche, dich ruhig zu halten.«
    Wenige Minuten später war sein Bein versorgt und die Frau kramte irgendwo
im Hintergrund zwischen den Trümmern der Kabine herum. Er riss die mandelförmigen
Augen weit auf als er die Flammen sah, die aus den Monitoren und Tastaturen
schlugen.
    »Wo ist der vermaledeite Feuer ...«
    »Bleib wo du bist!«
    Allein schon die Stimme der Frau ließ ihn zurück in den Sessel sinken.
Andererseits wäre auch sein linkes Bein noch nicht wieder in der Lage gewesen,
ihn zu tragen. So blieb ihm nichts weiter übrig als zuzusehen, wie die
Frau, mit einem handlichen Feuerlöscher bewaffnet, an den Armaturen entlang
ging. Wo immer ein Feuer ausgebrochen war betätigte sie den Auslöser
und mit einem zischenden Geräusch wurde ein Schaumgemisch frei, das die
Flammen erstickte.
    Als sie in der gesamten Kabine die größeren Glutherde eingedämmt
hatte, musste sie bereits wieder an der Konsole die erneut aufflackernden Flammen
löschen.
    Mit einer fahrigen Handbewegung wischte sie sich eine Haarsträhne aus dem
Gesicht. Der vormals weiße Haarschopf hatte sich dreckig grau verfärbt.
Ebenso wie Sesshas ansonsten blasser Teint nun dunkel getönt war. In dem
gelben Licht der Notbeleuchtung haftete ihr etwas Krankes, Ansteckendes an.
Doch das Sterntatoo, welches ihr rechtes Auge umrahmte, blieb unberührt
von Licht und Schmutz. Überhaupt strahlten ihre blauen Augen – überstrahlten
den ganzen Schmutz, das Chaos. Sie lächelte, als sie erkannte, dass Taisho
sie seit wenigen Sekunden anstarrte, und deutete auf den ruhig in dem Sessel
liegenden Mann.
    »Wovon er wohl träumt?«
    »Das möchte ich nicht wissen«, murmelte Taisho, »das möchte
ich wirklich nicht wissen. Ich wünsche ihm, er möge nicht träumen.«

    Er streckte den Arm aus und berührte den Sensor.
    Eine kreisförmige Öffnung entstand, durch die hindurch man eine
Art Zentrale erkennen konnte. Farbige Felder säumten die Wände. Sie
leuchteten von innen heraus.
    Sie hatte also Recht gehabt. Aber wo war die Crew? Gab es keine Besatzung
auf diesem Schiff? Es war niemand zu sehen.
    Und niemand war hier. Da war er sich sicher.
    Langsam schritt er voran, durch die Öffnung in die Zentrale hinein.
Ein eigentümliches Gefühl bemächtigte sich seiner. Es war, als
würde ihm Sauerstoff entzogen. Heftig keuchend atmete er ein ..., versuchte
er einzuatmen! Etwas hinderte ihn daran, schnürte ihm förmlich die
Kehle zu!
    Da sah er es: Die blitzenden und blinkenden Sensorfelder hatten eine Art
Tarnung gebildet, wie ein Sichtschutzschirm gewirkt.
    Ruckartige Bewegung, so gar nicht zu den gleichmäßig an- und
abschwellenden Lichtmustern an der Wand passend, ließen die Erscheinung
mehr erahnen, als tatsächlich erkennen.
    Verzerrt, als werfe es nur ein Bild von sich aus einem übergeordneten
Kontinuum. Ein Energiewesen ... Wie auch immer man es bezeichnen wollte, letztlich
war es ein Exekutor.
    Er war der Exekutor. Er musste es sein.
    Bewegung.
    Je näher das Wesen ihm kam, desto schwerer fiel ihm das Atmen. Er
glaubte, schon seit Stunden keine Luft mehr geholt zu haben.
    Es wurde Zeit.
    Die schussbereite Waffe in der Hand ruckte nach oben, und ohne Zögern
feuerte er auf das Wesen.
    Stillstand.
    Wie Nebelschwaden verschwand etwas, und zurück blieb die Gestalt einer
Frau. Die blaue Haut, das seidige Haar ..., die Gestalt war mehr als nur anziehend.
    Sie kam näher.
    Mit jedem Schritt nahm der Druck in seinem Hinterkopf zu. Nicht wirklich
schmerzhaft, nur unangenehm ... störend. Vorher war ihm dieser Druck nicht
aufgefallen.
    Wann war vorher?
    Nachher war, als sein Blut zu kochen begann, die Augäpfel aus ihrem
angestammten Platz drängten und er, die Waffe immer noch erhoben, plötzlich
kopflos vor der wunderschönen blauen Frau stand.
    Es gab keinen Schmerz – nichts deutete auf etwas Ungewöhnliches
hin, aber sein Kopf war weg. Es spielte keine Rolle. Sie war noch da.
    Er stürzte sich auf sie, riss sie mit sich zu Boden. Er wusste, dass
er sie unbedingt ablenken sollte ... oder wollte er sie küssen? Lieben?
    Kopflos.
    Sie verpasste ihm einen Tritt in den Magen, der ihn

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