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Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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daheim?
    Wo war er?
    Wo?
     

 
2.
     
    Ein gewaltiger Schlag warf Taisho aus seinem Sitz. Er schrie leise auf, als
er sich über das verletzte Bein abrollen musste.
    Er blickte auf und sah Sessha mit weit aufgerissenen Augen neben dem leeren
Sessel stehen, in dem bis vor kurzem noch Jason Knight gelegen hatte.
    »Was ist ...«
    Ein weiterer Schlag erschütterte das kleine Schiff.
    Taisho klammert sich krampfhaft an den Standfuß des Pilotensessels. Obwohl
er einerseits Angst um sein, um ihrer aller Leben hatte, fühlte er sich
andererseits erleichtert. Endlich nahm dieser Schrecken ein Ende. Untätig
herum sitzen und nicht tun zu können ... Das mochte er seinem schlimmsten
Feind nicht wünschen.
    Während er sich seine Gedanken machte, Sessha sich bemühte auf den
Füssen zu bleiben, drang rhythmisches Hämmern in die Kanzel.
    Sollte die Kabine jetzt geöffnet werden, wären sie verloren. Sie besaßen
alle drei keine funktionsfähigen Rettungsanzüge mehr. Sie hatten Glück
gehabt, dass die Klimaanlage weiterlief und der kleine Sauerstoffbereiter bei
ihrer Flucht nicht zerstört worden war und sie es bis hier aushalten konnten.
    Glück?, dachte Taisho. Damit ist es jetzt wohl vorbei.
    Das Hämmern wurde lauter, näherte sich offensichtlich ihrem Aufenthaltsort.
Dem einzigen Ort, an dem man eventuell noch wertvolle Materialen vermuten konnte.
Die Größe oder besser die »Kleinheit« ihres Raumers, ließ
nun einmal nicht auf Lagerkapazitäten schließen, darauf, dass es
vielleicht anderswo Beute gab.
    Ein lautes Klopfen dröhnte plötzlich in Taishos Ohren.
    Er fuhr auf, so weit es sein verletztes Bein zuließ – Sessha! Sie
saß auf dem Boden, neben dem immer noch besinnungslosen Jason, und klopfte
mit der Injektionspistole auf das blanke Metall.
    Sie pausierte.
    Der gleichmäßige Rhythmus des Hämmerns von außen hatte
gestoppt. Ein ungleich leiseres Klopfen war zu hören. Als dieses verstummte,
nahm Sessha ihre Tätigkeit wieder auf, hämmerte ihrerseits auf das
Metall. Hoffend, dass, wer auch immer dort draußen sein mochte, wenigstens
ein bisschen Respekt vor menschlichem, vor Leben überhaupt hatte.
    Wenn es nur um den Profit ging, und um was sollte es sonst, hier draußen
schon gehen, zählte ein Leben nichts. Oder derer drei ...
    Taisho stutzte.
    Etwas hatte sich verändert.
    Nicht nur das Ausbleiben des Hämmerns. Da war ... nein, da fehlte noch
etwas. Er zog sich an dem Sessel nach oben und blickte auf den einzig funktionierenden
Monitor. Ihre Position war nach wie vor unverändert. Sie steuerten auf
... Nein! Ihre Bewegung hatte aufgehört. Anscheinend hatte man die Triebwerke
abschalten oder absprengen können. Die Erschütterungen von vorhin?
    Taisho wurde bewusst, dass ein Absprengen nahezu unmöglich war. Die Gefahr,
das Schiff damit gänzlich zu zerstören und nur noch Schrottteile ...
Er schluckte trocken. Schrottteile!
    Natürlich.
    Die effektivste Vorgehensweise war, potentielle Gewinne im All zu knacken. Das
sparte Lagerkapazität und verhinderte mögliche Schäden am eigenen
Schiffe. Man konnte ja nicht wissen, ob die Beute sich nicht doch noch als gefährlich
erweisen würde. Auch wenn die Beute nur Schrott war.
    Wer sonst als ein Schrotthändler sollte sich um einen zerstörten,
nicht manövrierfähigen Kleinraumer kümmern? Und hier, gerade
in der Nähe der Sprungkoordinaten, gab es mit Sicherheit häufig Unfälle.
Schiffe deren Steuerung nicht hundertprozentig funktionierte. Kleine Fehler
in den Sprungberechnungen ... Es gab bestimmt einiges für diese Schrottpiraten
zu holen.
    Und einem solchen mussten sie jetzt wohl in die Hände gefallen sein. Oder
von welcher Art die Extremitäten dieses Händlers auch immer beschaffen
sein mochten.
    Die spielten für Taisho keine Rolle, solange er, sie oder es, dafür
sorgte, dass sie drei nicht dem offenen All ausgesetzt wurden. Ohne Raumanzug.
    Das rhythmische Hämmern war wieder zu hören, und die Notbeleuchtung
erlosch.
    Die Versuche Sesshas, das Hämmern durch ihr Klopfen zum Schweigen zu bringen
und so Kontakt zu denen dort draußen aufzunehmen, scheiterten ebenso wie
die Taishos, der mit dem Handfeuerlöscher auf den Boden schlug. In immer
kürzer werdenden Abständen verstummte das Hämmern zwar, wurde
dann aber von einem sägenden Geräusch und hin und wieder von einer
leisen Explosion, wie in weiter Ferne, abgelöst. Und mit jedem Verstummen
ging auch

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