Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt
kam Sessha dem Einwand Taishos zuvor, »rechtfertigt
das auf keine Weise ihrer beider Vorgehen. Vielleicht hatten sie beide sogar
wahrhaftige humane ...«, Sessha betonte das Wort auf eine Weise, die dem
eigentlichen Sinn Hohn sprach, machte eine kurze Pause und fuhr dann fort, »...
Vielleicht hatten sie Gründe, für das, was sie von den anderen, von
uns, verlangten. Vielleicht hätten diese Gründe die Opfer gerechtfertigt.
Ich wage es nicht zu beurteilen und werde auch niemanden verurteilen. Letztlich
hat die Organisation tatsächlich dadurch gewonnen, das musst du zugeben.
Offenbar gibt es Kommunikationswege, die noch nicht von den Herrschern kontrolliert
werden und auf immer mehr Welten scheinen sich Nester gebildet und ähnliche
Aktionen gestartet. Das Geschwür, wie Jason es einst nannte, scheint sich
tatsächlich auszubreiten. Vielleicht ... Ach, was rede ich. Es spielt für
uns keine Rolle mehr.«
»Spielen die Streitigkeiten zwischen Alix Sinj und Jason auch keine Rolle
mehr? Wenn wir auf Borsai Verbündete finden sollten, könnten sie nicht
bereits davon gehört haben? Auf wessen Seite werden sie stehen? Ich meine,
es spricht weder für sie noch für ihn, dass sie sich vor versammelter
Mannschaft beschimpften und anschrien. Dass ihre Intrigen dann so offensichtlich
wurden und die Mannschaft keinem der beiden mehr wirklich traute, trägt
nicht zur Stärkung der Organisation bei. Der einzige mögliche Vorteil
dieser Geschichte mag gewesen sein, dass dadurch ein Einsatz ausfiel. Ein Einsatz,
der wiederum nur Tod und Vernichtung gebracht hätte. Es ...«
Taisho verstummte. Jason hatte die Augen geöffnet und blickte ihn an.
»Jason, ich ...«
Jason Knight hob den linken Arm über die Bettdecke und winkte ab. Er betrachtete
seine beiden ... ja was eigentlich? Partner? Freunde? Er wusste es nicht, letztlich
war es momentan auch irrelevant.
»Es stimmt, was du sagst. Zumindest zu einem großen Teil. Alix und
ich hätten unsere Streitigkeiten anderweitig beilegen sollen. Was bei einer
solchen Hexe, allerdings nicht einfach gewesen wäre. Aber für die
Mannschaft war es mit Sicherheit wenig positiv. Doch Sessha hat Recht. Die Organisation
hat gewonnen. Ein hoher Blutzoll wurde entrichtet, aber wir haben nicht nur
Verluste eingefahren. Unsere ...«, Jason verstummte, lächelte bitter
und fuhr fort, »ihre Wissenschaftler haben Erkenntnisse gewonnen, auf die
man vorher jahrelang gewartet hatte. Sie nähern sich dem, was die Exekutoren
ausmacht. Langsam zwar und in winzigen Schritten, aber es geht voran. Die Lethargie,
in die alles hier zu fallen schien, ist aufgehoben, ausgehebelt worden. Durch
das was einige wenige Menschen, Insektoiden, Lebewesen aller Arten, getan haben!«
Jason mühte sich aus dem Bett und begab sich, gestützt auf Sessha
und Taisho in den kleinen Aufenthaltsraum des Raumers, wo Taisho von den Geschehnissen
der letzten Stunden berichtete.
»Wir befinden uns in einem Schrottraumer. Der Besitzer, ein Schwammkopf,
hat Sesshas Klopfzeichen richtig interpretiert und davon abgesehen, die Pilotenkanzel
im luftleeren Raum zu öffnen. Er bringt uns zum nächsten Planeten.
Als Gegenleistung behält er den Raumer. Schwammköpfe leben vom Schrott
und das Kleinschiff wird ihm eine erkleckliche Summe einbringen. Ich konnte
ihm zumindest eine Beteiligung abschwatzen. Ansonsten säßen wir auf
dem Trockenen.«
Jason wirkte ungeduldig. »Warum mussten wir gerettet werden? Was ist überhaupt
passiert?«
Sessha und Taisho musterten ihn, als wollten sie abschätzen, wie sie Jason
die Wahrheit am besten nahe bringen konnten. Schließlich fuhr Taisho fort.
»Der Transporter, den du als Ziel auserkoren hattest, sah tatsächlich
nach leichter Beute aus. Ich weiß nicht, ob du dich noch daran erinnerst,
aber du gabst den Befehl zum Angriff und wolltest mit unserem Schnellen Gleiter
das Umfeld überwachen. Nur kam es dazu schon nicht mehr. Die Megaron hatte nicht einmal Gelegenheit zum Entern oder gar zur Flucht. Drei ... wie
nennst du sie? Drei Haifischraumer schossen aus der Leere und griffen an. Drei!
Du schienst regelrecht begeistert zu sein. Hast etwas von ›Plan aufgegangen.
Sie fürchten uns‹ und was weiß ich noch alles, gefaselt. Commander
Moren'Do setzte noch einen Funkspruch ab und rief um Hilfe. Gegen jede Vereinbarung
verwendete sie Zielfunk und dürfte somit den Unterschlupf bekannt gegeben
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