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Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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zurückschleuderte.
Sie verfügte über immense Kräfte, und Sekundenbruchteile später
stand sie über ihm. Ihre glühenden Augen schienen Lichtspeere zu verschleudern.
Er konnte es sehen. Ohne Augen. Ohne Kopf.
    Etwas drang in seinen Geist ... Sie zögerten. Beide.
    Er hob an zu sprechen. »Du musst dagegen ankämpfen! Du gehörst
nicht zu Ihnen. Du darfst nicht töten!« Ohne Mund. Ohne Kopf.
    Plötzlich hielt er ein Schmuckstück in der Hand. Eine Krone,
ein Diadem.
    Er warf das ringförmige Schmuckstück, und langsam senkte es sich
über ihren Kopf. Doch bevor es sie berührte, flammte es auf und verglühte.
    Die Glut formte eine feurige Faust die nach vorne schoss. Auf ihn zu.
    Sein Kinn wurde heftig getroffen, und als er nach unten sackte, schlug
die Glutfaust in sein Genick.
    Sein zerplatzender Schädel sprengte den Helm. Eine rotgraue Masse
spritzte über seinen Anzug und den Boden. Nach einigen letzten Zuckungen
blieb der verkrümmte Körper inmitten der Lache aus Blut, Gehirn und
Gewebe leblos liegen.
    Erstarrt stand er da und konnte nichts anderes als zusehen. Zusehen, wie
er selbst vernichtet wurde. Es ging alles so schnell ... Keine Zeit um einzugreifen
...
    Wo eingreifen?
    In was?
    Schlussendlich beobachtete er nur stumm das Geschehen. Der Exekutor war
hinter sie getreten, wie ein schwarzer Engel legte er seine Arme um sie, entzog
sie dieser Welt.
    Sie wurde zu seinem Besitz, zu seinem Geschöpf.
    Endlich.
    Aus, dachte er.
    Seltsamerweise verspürte er keine Angst, nur eine eisige, kopflose
Leere ...
    Schwärze.

    »Verdammt! Da ist gar nichts mehr zu machen. Keine Chance!«
    Wütend schlug Taisho auf einen Schalter. Die vor ihm liegende Konsole hatte
bestenfalls noch Unterhaltungswert. Wenn man sich von sprühenden Funken
und hie und da aufflackernden Flammen unterhalten lassen konnte, während
man steuerlos durchs Nichts raste.
    Etwas, das Sessha nicht wirklich zu berühren schien. Ein verkrampftes Lächeln
hatte sich in ihrem Gesicht festgesetzt. Sie huschte von einem Brandherd zum
nächsten, immer wieder Schaum aus dem kleinen Feuerlöscher versprühend.
Die automatische Löschanlage hatte von Anfang an versagt und nur die laufende
Klimaanlage sorgte dafür, dass die Überlebenden vor einer Rauchvergiftung
bewahrt wurden.
    Sobald einige Sekunden Ruhe an der Feuerfront herrschte, kümmerte sie sich
um den rothaarigen Mann, auf dessen Stirn sich der Bluterguss mittlerweile noch
dunkler verfärbt hatte. Nur flach atmend lag er mehr als dass er saß,
in einem der vier Konturensessel, die als einzige Einrichtungsgegenstände
noch nicht vom Ruß geschwärzt waren.
    Sie versuchte die Blutung in der Schulter des Mannes zu stillen. Der eng anliegende
Raumanzug machte die Sache nicht gerade einfach für sie. Das Material hatte
zwar Blessuren abbekommen, das bedeutete aber nicht, dass man es ohne weiteres
aufreißen konnte um an die Wunde zu gelangen. So musste sie sich damit
begnügen Verbandsmaterial zwischen die blutige Haut und den Anzug zu quetschen
und dann versuchen einen Druckverband über dem Raumanzug anzulegen. Immer
wieder wurde sie von erneut ausbrechenden kleinen Bränden daran gehindert
ihre Arbeit fortzusetzen.
    »Ach, Taisho. Sei nicht so ein Pessimist. Ich bin mir sicher, dass wir
auch aus diesem Schlamassel wieder heraus kommen werden.«
    »Du hast gut reden. Du sitzt nicht mit einer offenen Wunde am Bein vor
einer absolut unbrauchbaren Steuerkonsole fest. Du musst nicht die ganze Zeit
auf ein zertrümmertes Konsolenfeld schauen. Nur um festzustellen, dass
du absolut keine Möglichkeit mehr hast, Einfluss auf die Flugbahn dieses
Schrotthaufens zu nehmen.«
    »Oh, aber da du mir alle paar Minuten davon erzählst, kann ich mir
wirklich gut vorstellen, wie es ist. Und ich will bestimmt nicht mit dir tauschen.«
    Es entstand eine kurze Pause.
    Ein leises Zischen zeigte an, dass Sessha einen weiteren Flammenherd eingedämmt
hatte.
    Unvermittelt stand sie kurz darauf hinter Taisho und legte ihm die Hände
auf die Schultern. Langsam massierte sie seine verhärteten Muskeln und
summte dabei eine beruhigende Melodie.
    »Wie kannst du so ruhig bleiben? Wir sitzen hier in einem verfluchten Miniraumer
fest. Selbst in optimalem Zustand ist er absolut nicht für längere
Strecken geschaffen. Wir müssen froh sein, dass wir es so lange ausgehalten
haben. Wir – «
    »Siehst du. Du kannst es also auch positiv

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