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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Verletzten bereitstellen würde. Obgleich
Sentenza seine Bedenken hatte, sich in die Hände hiesiger Chirurgen zu
begeben, musste er die Kugel in seiner Schulter so schnell wie möglich
los werden, damit die Selbstheilungsinjektionen, die wie Impfungen in seinem
Körper auf das Loslegen warteten, ihre Arbeit beginnen konnten. Fremdkörper
wurden isoliert, mögliche Infektionen verhindert, aber das Fleisch konnte
die Kugel nicht von selbst absondern und der Arm blieb für den Captain
weitgehend bewegungsunfähig.
    Schließlich waren sie da.
    Aus der Nähe betrachtet war der Amtssitz des Priors nichts anderes als
ein typisches Verwaltungsgebäude aus dem Ersten Imperium, von denen sich
noch so manches bis in die Neuzeit erhalten hatte. Es war nicht einmal ein sakrales
Bauwerk, wer wusste schon, was aus den alten Kirchenanlagen dieser Welt geworden
war. Über dem Portal hing ein Symbol, das entfernt an das der Galaktischen
Kirche erinnerte. Das Gebäude war rot bemalt worden, ein größerer
Platz davor wurde durch Bewaffnete freigehalten, die alle die Milizuniform trugen.
Auf der Treppe vor dem Eingang stand ein Arbito in einem festlichen Gewand.
Niemand musste Sentenza sagen, dass es sich um den Prior handelte. Der Arbito
trug einen Umhang, dessen Ähnlichkeit mit dem Serbalds sofort ins Auge
fiel. Während der des Camerlengo jedoch bei den Kämpfen im Santuarium
in Fetzen gerissen worden war, glänzte der Umhang des Priors von Jenangar
in der grellen Sonne. Serbald, der trotz seiner Verletzung wieder recht agil
wirkte, hatte es auch bemerkt. Im Grunde hatte er es mit einem Kollegen zu tun.
    Die Kolonne kam zum Stillstand. Eine erwartungsvolle Stille senkte sich über
den Vorplatz, und das trotz der mittlerweile sehr umfangreichen Menge, die sich
fast andächtig versammelt hatte. Sentenza und seine Begleiter kletterten
von Uhuls Wagen. Der Geistliche übernahm die Führung. Er schritt auf
den Prior zu. Sentenza verstand nichts von der nun folgenden Konversation, aber
Thorpa und Flech versuchten, diskret zu übersetzen, so dass die wesentlichen
Inhalte ankamen.
    »Eminenz ...«
    »Lass das, Uhul«, schnitt der Prior ab. »Wir haben keine Zeit
für Förmlichkeiten. Die Ankunft der Fremden und die Zerstörung
des Schreins und seine Besetzung durch die Ketzer lassen uns keine Zeit für
großes Palaver. Wir müssen handeln.«
    Das Echtauge des Priors bewegte sich über die Neuankömmlinge. Seine
Falschaugen waren weiterhin auf Uhul gerichtet. Der Staubdiener nahm ihm diese
scheinbare Unhöflichkeit nicht übel. Die Fremden waren dominierend
im Bewusstsein aller, erst recht des Priors. Die Stadtväter Jenangars hatten
sicher bereits mit ihm konferiert. Sie mochten die politischen Entscheidungen
treffen, aber niemand würde etwas gegen ein ausdrückliches Votum des
Priors entscheiden. Uhul hatte Vertrauen zu seinem Vorgesetzten. Er teilte nicht
jede seiner manchmal etwas träumerischen Interpretationen religiöser
Grundsätze, aber der Prior war kein Narr und er war vor allem kein lebensfremder
Eremit. Niemand wurde Prior, wenn er nicht auch ein wenig Politiker war.
    »Beantworte mir einige Fragen, Uhul.«
    »Ja?«
    »Sind das Dämonen?«
    »Nein.«
    »Haben sie den Schrein zerstört?«
    Uhul zögerte etwas.
    »Ich weiß es nicht. Sie sagen nein. Zumindest nicht mit Absicht.
Der Schrein ist für sie ebenfalls ein Heiligtum, sie sagen, in dem großen
Becken lebe ein Mitglied der Alten Völker in ewigem Schlafe.«
    »Dir macht das Spaß, nicht wahr? Deine seltsamen Theorien über
die Vergangenheit scheinen sich zu bestätigen.«
    Uhul erwiderte das freundliche Lächeln des Priors. Er hatte gewusst, dass
dieser seinen Kopf nicht nur zur Dekoration auf seinem Körper trug.
    »Nicht alle, Eminenz. Aber ich habe offenbar nicht völlig falsch gelegen.
Die langen Jahre der Isolation haben jedenfalls ein Ende. Die Fremden wünschen
die Heiligen Artefakte zu inspizieren, da sie meinen, dass sich darunter Gerätschaften
befinden, mit denen sie zur Kommunikation befähigt werden.«
    »Mit wem?«
    Uhul machte eine Geste zum Himmel. Der Prior folgte ihr mit dem Echtauge, dann
seufzte er.
    »Nun gut. Uhul, ich werde deinen Rat brauchen. Ich habe Späher entsenden
lassen und die Händlergilde hat mir beunruhigende Nachrichten geschickt.
Sie meinen, dass der organisierte Aufstand der Ketzer, wenn nicht bald niedergeschlagen,
die kleineren Städte

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