Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
entspannt und geborgen wie schon lange nicht mehr. Selbst der ewig aufmerksame
Flech schien einiges von seiner Anspannung verloren zu haben, was viel bedeutete.
    »Während Sie sich erholt haben, hat mir Uhul das eine oder andere
erzählt«, begann der Prior. Flech, Serbald und Thorpa übersetzten
abwechselnd. Sie hatten ein Gefühl für den hiesigen Arbito-Dialekt
entwickelt. »Es fällt mir immer noch schwer, alles zu verstehen.«
    Der Staubdiener saß, etwas versetzt nach hinten, neben seinem Vorgesetzten.
Er sagte nichts.
    »Ich wünschte, wir könnten all diese Dinge in Ruhe diskutieren,
Fremde«, setzte der Prior fort. »Doch ich bekomme mehr und mehr beunruhigende
Nachrichten. Ich muss handeln, die Stadtführung fragt nach meinem Rat.«
    »Beunruhigende Nachrichten?«, fragte Flech.
    »Die Ketzer haben ihre Kräfte massiert und es ist in der Tat erstaunlich,
was sie zustande bringen, sind sie einmal unter gemeinsamer Führung. Ein
Händler hat berichtet, sie seien sehr zahlreich. Viele Unzufriedene haben
sich ihnen angeschlossen, darunter auch mancher Abenteurer und Söldner.
Die Miliz ist besorgt. Was aber viel schlimmer ist: Alle fordern, dass wir den
Schrein so schnell wie möglich zurück erobern. In der Tat wäre
dies auch mein Wunsch.«
    »Sie steuern da einem ausgewachsenen Krieg entgegen«, gab Sentenza
zu bedenken. Der Prior winkte ab.
    »Wir führen diesen Krieg seit Dekaden. Er wurde besonders schlimm,
als vor einigen Jahren die Ketzer bereits einmal unter einer Führung vereint
gewesen sind. Sie sind damals bis vor die Tore der Stadt gekommen, haben die
äußeren Siedlungen überfallen und gebrandschatzt. Doch zu jener
Zeit waren sie in Taktik und Ausrüstung noch unterlegen gewesen.«
    Flech ergriff das Wort.
    »Ich hatte genug Gelegenheit, mit dem Milizkommandanten auf dem Rückweg
zu reden. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann haben die Ketzer das Reittier,
das sie normalerweise benutzen, gewechselt und sich selbst mit Schusswaffen
ausgerüstet.«
    »So ist es. Das Problem ist: Unsere Miliz ist gut ausgerüstet und
gut ausgebildet. Doch zahlenmäßig sind wir den Ketzern, wenn sie
geeint sind, unterlegen. Jetzt haben sie offenbar in punkto Ausrüstung
aufgeholt und stehen unter einem einheitlichen Kommando. Dazu erhalten sie weitere
Verstärkung. Dies ist für uns eine ernsthafte Bedrohung.«
    Sentenza musste feststellen, dass der Prior über einen bemerkenswerten
militärischen Sachverstand verfügte. Das war möglicherweise in
einer Gesellschaft wie dieser auch unabdingbar. Der Captain war durchaus dankbar
dafür, dass der Prior keine Zeit mit einer umfassenden spirituellen Erörterung
der Lage verschwendete.
    »Was können wir tun?«, fragte nun Sally. Sie hatte zu ihrer Freude
feststellen können, dass Frauen in der hiesigen Gesellschaft eine gewichtige
Rolle spielten. Da von den Arbito bekannt war, dass sie im Zuge ihrer Entwicklung
das Geschlecht wechselten – in der Regel nur einmal –, gab es zwar
eine klare Aufgabenteilung, aber keine rechtliche Ungleichheit. Alles, was ein
männlicher Herrscher gegen Frauen in Gang setzte, würde ihn selbst
irgendwann einmal treffen, so er vor der Metamorphose nicht verstarb. Flech
hatte Sentenza darauf hingewiesen, dass der Prior offenbar nicht mehr allzu
weit von seiner Verwandlung entfernt war. Dies würde wahrscheinlich –
wenngleich offenbar nicht notwendig – mit seinem Rücktritt vom Amt
des Priors einhergehen. Soweit Sentenza das verstanden hatte, gab es für
Geistliche eine parallele »weibliche« Struktur, die etwas mit den
so genannten Staubhäusern zu tun hatte, und in die man sich zurück
ziehen konnte, wenn man wollte. Viel mehr wusste er aber auch nicht.
    »Sie wollen helfen?«, stellte Uhul die Gegenfrage.
    »Wir wollen uns helfen. Wir benötigen Ihr Vertrauen und Ihre Kooperation,
um Ihre Erlaubnis zu bekommen, uns unter den heiligen Artefakten umzusehen.
Wir möchten mit unserer Heimat kommunizieren.«
    »Ich weiß, Uhul hat es mir erzählt«, sagte der Prior. »Ich
überlege es mir noch. Es gibt ... gewisse Vorbehalte, die nicht notwendigerweise
rationaler Natur sind.«
    »Dafür haben wir großes Verständnis«, meinte Sally
diplomatisch. »Möglicherweise wird es Ihnen leichter fallen, diese
Vorbehalte zu überwinden, wenn wir uns als nützlich erweisen.«
    »Das ist möglich«, gab der Prior nun zu. »Unser Problem
ist

Weitere Kostenlose Bücher