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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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bedankt, aber Helgior hatte sich ohnehin sofort Serbald zugewandt, sobald es
ihm klar war, dass es Sentenza gut ging und der Verband saß. Der Camerlengo
war nicht angeschossen worden, sondern hatte Schnittwunden erlitten und nicht
unbeträchtlich Blut verloren. Erneut wurde lokal betäubt. Anschließend
nähte Helgior die Wunden mit kleinen, extrem exakten Stichen, legte einen
weiteren Verband an und erklärte, den Faden in einigen Tagen ziehen zu
wollen. Sentenza, der durch seine enge Zusammenarbeit mit Anande und seine eigene
obligatorische Sanitätsausbildung einiges an medizinischem Wissen angesammelt
hatte, hatte erfreut festgestellt, dass Helgior peinlichst auf Sauberkeit achtete,
sich immer wieder in Alkohol die Tentakelspitzen mit den winzigen Fingerchen
wusch und auch seine Instrumente direkt, nur kurz getrocknet, aus dem brodelnden
Wasser eines sauberen Metallkessels fischte. Hier mochte man einiges an technologischer
Basis verloren haben, wichtiges Grundwissen schien jedoch erhalten geblieben
zu sein. Dass Infektionen etwa durch unsaubere Behandlungsmethoden entstanden,
gehörte dazu. Sentenza hatte zu Helgior unwillkürlich Vertrauen gefasst,
er hatte mit der gleichen professionellen Sicherheit gearbeitet, wie es der
Captain von Anande gewohnt war. Als die lokale Betäubung nachließ,
spürte Sentenza keinen Schmerz in der Schulter. Sein Arm lag in einer Schlinge,
doch der Heilungsprozess war in vollem Gange. Es ging aufwärts. Auch Serbald
fühlte sich besser und er sparte nicht an Dank. Helgior wiederum nahm diesen
gelassen entgegen und verordnete seinen Patienten Ruhe, wobei die Art und Weise,
wie er es anordnete, bereits deutlich machte, dass er nicht damit rechnete,
dass man dem Folge leisten würde.
    Sentenza zog sich in die geräumige Unterkunft zurück. Es galt, die
weitere Vorgehensweise mit den anderen Gestrandeten zu diskutieren. Serbald
hingegen ließ sich von einem anderen Staubdiener in die privaten Räumlichkeiten
des Priors führen. Für die beiden Geistlichen stand viel auf dem Programm:
Hatte das notgedrungene »geographische« Schisma Veränderungen
im theologischen Gehalt des gemeinsamen Glaubens nach sich gezogen? Was hatte
dies für Konsequenzen, sollte der Planet jemals wieder Anschluss an die
galaktische Zivilisation erhalten – ein wahrscheinlicher Vorgang, wenn
es den Gestrandeten gelingen sollte, von hier zu entkommen. Eine Frage stellte
sich für Serbald nicht: Die nach der Seniorität. Mochte er als Camerlengo
auch in der Hierarchie der Kirche formal über dem hiesigen Prior stehen,
war klar, dass diese Konstruktion aufgrund der langen Zeit der Trennung auf
tönernen Füßen stand. Es gab keinen Zweifel, dass Serbalds Priorwürde
hier nicht allzu viel bedeutete. Er würde darauf keinen allzu starken Wert
legen.
    Als Sentenza in die Unterkunft trat, die von den Flüchtlingen gemeinsam
bewohnt wurde, sah er, dass Uhul zu ihnen gestoßen war. Er erkundigte
sich nach Sentenzas Wohlbefinden, dann aber schien er rasch zu einem anderen
Thema kommen zu wollen.
    »Ich habe schlechte Nachrichten«, sagte er mit Übersetzungshilfe
von Flech. »Ein Abgesandter der Ketzer ist zur Stadt gekommen und hat verkündet,
dass es einen neuen Propheten geben würde, Jamir mit Namen. Das Aufbrechen
des Schreins sei ein Zeichen der Götter gewesen, er habe die Dämonen
ausgespuckt und nun sei es an der Zeit, den Glauben von allem Dämonischen
zu reinigen und eine neue Kirche zu gründen. Er fordert die Bewohner der
Stadt auf, sich ihm anzuschließen, denn sonst würden die Alten Völker
Jenangar bitter bestrafen. Ein Weg, den Zorn des Propheten zu besänftigen,
wäre es, die Dämonen nicht länger zu beherbergen. Er fordert
ihre Auslieferung, damit sie, wie er sagt, dem reinigenden Feuer der Erlösung
überantwortet werden können.«
    Sally runzelte die Stirn. »Die Ketzer wollen Ungläubige verbrennen?
Eine interessante Variante.«
    »Dabei sind wir nicht einmal notwendigerweise Ungläubige«, erklärte
Flech. »Aber für diesen Jamir sind wir Dämonen und da passt es
doch, dass wir nach Jenangar geflüchtet sind. Der Hort der falschen Kirche
nimmt, nachdem die Alten Völker ein Zeichen gegeben haben, die Dämonen
bei sich auf. Da kann man sich doch rasch ein passendes Feindbild zusammenzimmern.«
    Sentenza nickte. Er war zu einem ähnlichen Schluss gekommen.
    »Uhul, wie ist die Stimmung

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