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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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in der Stadt?«
    »Heute Nacht wird nicht mehr viel passieren, viele sind schon schlafen
gegangen. Außerdem ist es nicht so einfach, die traditionelle Autorität
des Priors durch die Ankündigungen eines Ketzers in Frage zu stellen. Aber
es wird natürlich Leute geben, die sich dem neuen ›Propheten‹
anschließen werden. Und es wird welche geben, die bleiben und Antworten
auf Fragen verlangen. Es wird morgen so richtig losgehen. Letztendlich werden
die Stadtoberen entscheiden, dass ein Krieg gegen die Ketzer geführt werden
muss – ein Krieg, auf den wir nicht vorbereitet sind.«
    »Ich kann mir vorstellen, was passiert, wenn die erste Schlacht für
Jenangar schlecht ausgeht«, mischte sich nun Thorpa ein. »Halten wir
fest: Jamir, Prophet der neuen Religion, von den Alten Völkern per Wunder
etabliert, fordert die Stadt zur Herausgabe der Dämonen auf, damit diese
ihre Reinheit beweist. Die Stadt weigert sich, was für alle Anhänger
Jamirs sowie die Zweifler erst einmal bedeutet: Friedensangebot abgelehnt, der
Prior solidarisiert sich mit den Dämonen. Noch schlimmer: Die Dämonenprediger
entsenden eine Armee gegen die Begründer des neuen Glaubens. Sie werden
geschlagen oder gedemütigt, ein erneuter Gottesbeweis für die Rechtmäßigkeit
ihres Handelns. Das wird sich rum sprechen. Uhul, Euer eigentliches Problem
werden dann nicht die kleinen Städte sein, von denen die Rede war, sondern
das Entstehen einer neuen religiösen Massenbewegung.«
    Uhul hatte Thorpa aufmerksam zugehört. Er schien von den Schlussfolgerungen
des Pentakka weder überrascht noch entsetzt.
    »Ich stimme zu«, meinte er schlicht. »Wir müssen die erste
Schlacht gewinnen. Doch wenn wir zu lange zögern, um zu rüsten, wird
die Unruhe in der Stadt größer. Diejenigen, die zu uns stehen, werden
uns mangelnde Tatkraft vorwerfen. Die Zweifler werden denken, wir haben Angst
und das als Eingeständnis unserer möglichen Verfehlung interpretieren.
Die Anhänger Jamirs werden sich bestärkt fühlen. Wir müssen
schnell handeln.«
    Dieser Uhul hat sichtlich Ahnung von Politik, dachte Sentenza. Es war nur zu
schade, dass er mit allem Recht hatte. Wenngleich ...
    »Die Alternative wäre natürlich, dass es gar nicht erst zur Schlacht
kommt«, warf er ein.
    »Wie soll das gehen? Jamir hat Oberwasser. Er wird Verhandlungen nur akzeptieren,
wenn wir euch alle vorher ausliefern«, erwiderte Uhul.
    »Nein, ich rede nicht von Verhandlungen. Würde er ohne dieses Zugeständnis
mit euch reden, würde er einen Gesichtsverlust erleiden, den er sich nicht
leisten kann. Er mag Oberwasser haben, aber er hat sich erst gerade eine neue
Legitimationsgrundlage verschafft, die er festigen muss«, erläuterte
Sentenza.
    »Also was dann?«
    »Thorpa hat mir das Stichwort genannt: Gottesbeweis. Ich kenne die Traditionen
dieses Volkes nicht, Uhul. Aber in vielen traditionellen Gesellschaften wurden
strittige Fragen, oft auch Konflikte zwischen Feinden, stellvertretend durch
Gottesprüfungen ausgefochten. Dazu gehörte beispielsweise, dass zwei
miteinander kämpften, wobei jeder Vertreter einen Pol des Disputs charakterisierte.
Wer gewann, dem waren die Götter hold, und damit war die Entscheidung gefällt.
Ist euch so was hier fremd, Uhul?«
    »Keinesfalls«, antwortete dieser schnell. »In den Anfangsjahren
der Stadt war dies ein durchaus übliches Verfahren. Seit wir eine etablierte
Stadtregierung haben, ist es außer Mode gekommen. Aber ... gerade Jamir,
als Erwählter der Alten Völker, wird sich dem Angebot einer göttlichen
Prüfung nicht entziehen können. Wenn er verliert, und sich nicht daran
hält, wird er zumindest sein Gesicht verlieren. Lehnt er ab, werden ihn
seine eigenen Gefolgsleute für unlauter und feige halten. Doch wenn Jenangar
verliert ... aber gut, wir werden den besten Milizionär aussuchen ...«
    »Nein!«, unterbrach Sentenza. Uhul verstummte, weniger verärgert,
als mehr überrascht.
    »Nein?«
    »Kein Milizionär.«
    Der Staubdiener wirkt etwas verunsichert.
    »Ja ... wer denn dann?«
    »Wenn wir die Niederlage Jamirs vollständig machen wollen, müssen
jene, die der Schrein ausgestoßen hat, die scheinbaren Dämonen, ihrer
Nähe zu den Alten Völkern für alle sichtbar unter Beweis stellen!«
    »Captain!«, riefen Thorpa und Sally.
    »Das ist doch logisch!«, stimmte Flech zu.
    »Und es darf kein Arbito sein«, ergänzte Sentenza, was dem

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