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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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inmitten
des hektischen Treibens saß, ohne dass jemand von ihm eine Entscheidung
wollte oder ihn auf ein Problem ansprach, hatte im wesentlichen damit zu tun,
dass der Interims-Erzprior Decorian ihn entlassen hatte.
    Nun, entlassen war vielleicht nicht das richtige Wort.
    Er hatte ihn versetzt. Martinus, der seit 25 Jahren die Kirchenlogistik mit
Umsicht, Sachkenntnis und Engagement zu dem reibungslos funktionierenden Instrument
gemacht hatte, das es heute war, sollte auf einer entlegenen Randwelt, gerade
wieder entdeckt, auf dem technologischen Status einer gerade industrialisierten
Ökonomie, Missionsarbeit leisten und die Reste der dort überdauerten
Kirche der Gemeinschaft anschließen. Eine sicherlich ehrenvolle Aufgabe,
nicht zuletzt eine große theologische Herausforderung, mussten doch kanonische
Veränderungen und Abweichungen nach mehreren Hundert Jahren Isolation behutsam
in die Glaubenslehre der Kirche reintegriert werden.
    Aber doch nicht durch jemanden wie Martinus. Der Prior kannte seine Stärken
wie seine Schwächen – wenngleich er manchmal dazu neigte, seine Schwächen
überzuinterpretieren. Theologische Diskussionen, die Verbreitung des Heilswortes
und eine jahrzehntelange Sysiphusarbeit auf einer unbedeutenden Randwelt waren
sowohl eine Über- wie eine Unterforderung. Überfordert war er durch
die theologischen Feinheiten – Martinus war ein zutiefst praktisch veranlagter
Mensch ohne jede Neigung zur für diesen Job notwendigen rhetorischen Sophisterei
– und unterfordert aufgrund der Tatsache, dass für solche Aufgaben
eigentlich keine alt gedienten, in der Hierarchie hoch angesiedelten Priores
abgestellt wurden.
    Natürlich wusste Martinus, was der eigentliche Grund dieser höchst
ehrenvollen Versetzung war. Kaum dass Asiano damit begonnen hatte, die Fedajin
zu einer Art Kircheninquisition umzuwandeln – was außerhalb des Haupttempels
bis jetzt kaum jemand zu bemerken schien –, hatten auch schon die Säuberungen
begonnen. Ja, ein anderer Begriff mochte diesen Tatbestand höflicher umschreiben,
aber Martinus war nicht in der Stimmung für Höflichkeit. Decorian
säuberte alle zentralen Gremien von möglichen Opponenten. Es war klar,
dass er sich zum Erzprior machen wollte, endgültig und für alle Zeiten,
doch unklar war – zumindest für Martinus – welche eigentlichen
Ziele er damit verfolgte. Die Tatsache, dass er dieser Unklarheit, verbunden
mit erkennbarem Unbehagen, mehrfach Ausdruck gegeben hatte, ließ ihn nun
recht verlassen auf seinen Anschlussflug nach Delanus warten, wo er für
den Rest seiner aktiven Zeit versauern würde.
    Martinus neigte etwas zu Selbstmitleid, und da er ohnehin nichts Besseres zu
tun hatte, widmete er seine volle Aufmerksamkeit diesem Gefühl. Er badete
sich ein wenig darin, zumindest so lange, bis er eine Berührung an seiner
Schulter spürte und aufsah.
    Das Gesicht, das ihn freundlich anlächelte, kannte er gut. Raumprior Siridan
Dante genoss innerhalb und außerhalb der Missionsflotte einen legendären
Ruf. Martinus erwiderte das Lächeln erfreut und machte eine einladende
Geste auf den freien Sitzplatz neben sich.
    »Schwester«, begrüßte er sie herzlich. »Auch auf dem
Transit?«
    Das Lächeln auf Dantes Gesicht fror sichtlich ein. »Gewissermaßen,
ja.«
    Eine ungute Ahnung stieg in Martinus auf. »Darf ich raten – Sie sind
versetzt worden, ebenso wie ich?«
    Den fragenden Gesichtsausdruck der Frau beantwortete Martinus mit einer kurzen
Schilderung seines Schicksals. Siridan Dante nickte dabei beständig, als
würde Martinus' Darlegung einen Verdacht bestätigen.
    »Das passt ins Bild«, sagte sie dann schließlich auch. »Ich
bin nicht die einzige Betroffene in der Flotte, und seltsamerweise betrifft
es vor allem jene Offiziere, die die Kirche in der Vergangenheit zu stärkerer
Kooperation mit dem Raumcorps gedrängt haben.«
    »Wovon sind Sie betroffen?«, wollte Martinus wissen, der nun seinerseits
begann, einen Verdacht zu entwickeln.
    »Ich wurde meines Kommandos enthoben und soll auf der Flottenakademie Triebwerkstechnik
lehren.« Dante verzog säuerlich das Gesicht. »Ich habe mein Diplom
vor 12 Jahren gemacht. Seitdem habe ich die Laufbahn einer Führungsoffizierin
verfolgt. Das ist absurd ... allerdings auch nicht weniger absurd als Ihre Versetzung,
Ehrwürden.«
    »In der Tat. Und Ihr Hinweis auf die anderen Fälle in der Flotte gibt

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