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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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der Duft
von allerlei Gebratenem, das fliegende Händler geschäftstüchtig
gleichermaßen unter den Schaulustigen beider Lager gegen klingende Münze
in Umlauf brachten, sowie der Staub. Der hatte am frühen Morgen wie ein
feiner Nebel über der Szenerie gelegen, und wurde nun, am späten Vormittag,
durch jede noch so kleine Bewegung aufgewirbelt. Die Hitze war enorm und Sentenza
schwitzte wie verrückt. Als Sally McLennane und Serbald sowie die zum Schwitzen
fähigen Fedajin ebenfalls auf der Tribüne Platz nahmen, war leicht
erkennbar, dass es ihnen ebenso erging. Nur die Arbito schienen sich der Hitze
relativ ungerührt auszusetzen.
    Ob Thorpa die Temperatur zusetzte oder nicht, war von hier nicht zu erkennen.
Er hielt sich mit seinem Shakri in dem Unterstand auf, wo er sich auf das Turnier
vorbereitete. Heute Morgen war der Pentakka ausgesprochen wortkarg gewesen,
was ihm Sentenza kaum übel nehmen konnte. Der Praktikant – und es
war schwierig für den Captain, Thorpa als solchen zu bezeichnen, obgleich
das immer noch sein formaler Status war – schien nicht übermäßig
nervös gewesen zu sein, aber Nervosität äußerte sich bei
Thorpa immer auf sehr unterschiedliche Art und Weise: Manchmal durch übertriebene
Hektik, manchmal durch eine überraschende Introvertiertheit. Jetzt schien
noch große Konzentration dazu zu kommen. Hargin Flech hatte sich als Betreuer
Thorpas zu ihm gesellt, dazu kamen zwei Pfleger für das Shakri und ein
Rüstmeister, der ihm beim Anlegen der Waffen helfen sollte. Weitere Gäste
waren nicht erlaubt gewesen, also blieben nur die Ehrentribüne und das
Abwarten.
    Immerhin hatten sie einen Blick auf Thorpas Gegner werfen können.
    Der Arbito namens Thanni hatte es sich nicht nehmen lassen, vor der versammelten
Zuschauermenge die Turnierbahn entlang zu flanieren, bevor er sich in seinen
Unterstand zurückgezogen hatte. Sentenza hatte genug Gelegenheit gehabt,
sich den hochgewachsenen und kraftvollen Kämpfer anzusehen. Die Selbstverständlichkeit,
mit der er den langen Speer, den er anstatt einer Lanze trug, in einem Greiftentakel
hielt, während er mit dem anderen eine mächtige, ausgesprochen massiv
wirkende Stechforke umherwirbelte, hatte ihren Eindruck nicht verfehlt. Die
Ketzer jubelten ihrem Champion frenetisch zu. Die Stadtbewohner starrten ihn
betroffen an, einige ließen sichtlich jede Hoffnung fahren. Viel mehr
ein Indiz für die Einschätzung Thannis war der zweifelnde Gesichtsausdruck,
der sich bei einigen Stadtmilizionären eingeschlichen hatte. Sentenza war
mittlerweile recht gut darin, die Mimik der Arbito zu lesen, und was er da sah,
wirkte eher ernüchternd.
    Thorpa hatte gegen diesen Kämpfer bei einer normalen Auseinandersetzung
nicht die geringste Chance. Er mochte etwas länger leben, wenn Thanni beschloss,
mit seinem Opfer noch eine Weile zu spielen – wie eine Katze mit einer
Maus, ehe sie sie auffraß. Es war klar, dass Thorpa nur eine Chance hatte.
Ein Angriff. Ein Treffer, der sitzen musste. Sollte er darin versagen, würde
Thanni Hackfleisch aus ihm machen.
    Sägespäne, korrigierte Sentenza sich.
    Er bekam es mit der Angst zu tun. Ein Blick auf Sallys Gesicht bestätigte
den Eindruck. Die erfahrene Corpsdirektorin hatte die gleichen Schlüsse
gezogen wie Sentenza.
    Sally lehnte sich hinüber zum Captain und wisperte: »Haben wir einen
Plan B?«
    Sentenza nickte. »Sicher, aber für den benötigen wir Zeit. Ich
bin mir nicht sicher, ob wir die haben werden.«
    »Das ist nicht sehr beruhigend.«
    Sentenza zuckte nur mit den Schultern.
    Bevor er sich eine Entgegnung überlegen konnte, traten fünf Arbito
vor. Vier trugen große, an Tubas erinnernde Musikinstrumente, in die sie
herzhaft bliesen. Ein lauter, klagender und leicht dissonanter Ton erklang.
Der fünfte Arbito, in ein reiches Gewand gekleidet, begann eine Rede.
    »Es geht los«, flüsterte Sentenza. »Mögen die Alten
Völker diesem verrückten Pentakka beistehen!«

    Susi war nervös.
    Thorpa war es auch.
    Er hatte sich wieder mit etwas Mühe auf das tänzelnde Shakri gehievt
und war erleichtert, dass er festen Halt gefunden hatte. Die Tatsache, dass
Susi – wie er das Tier genannt hatte – mittlerweile mit dem seltsamen
Reiter recht gut klar kam, lag sicher auch daran, dass dieses Shakri nicht das
intelligenteste aller Tiere war. Nach einer Runde von Bestechungen aus Thorpas
Hand hatte es sich

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