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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Jamir mit seinen Gefolgsleuten an dieses Gottesurteil halten würde,
war alles andere als eine ausgemachte Sache.
    »Was ist mit Thanni? Können Sie ihn sehen?«, fragte er den hoch
gewachsenen Arbito. Dieser machte eine zustimmende Geste.
    »Sie tragen ihn davon. Er bewegt sich, ist also noch am Leben, aber definitiv
unter Schock. Wie ich unsere physische Konstitution kenne, wird er eine Weile
an der Sache laborieren. Möglich, dass er sich beim Sturz verletzt hat.
Aber er sah recht zäh aus, er wird es schon überleben.«
    »Gut. Er ist auch unsere geringste Sorge. Wir sollten so schnell wie möglich
wieder in die schützenden Mauern der Stadt zurückkehren!«, drängte
nun Sally. Die Direktorin sah Uhul auffordernd an, der dies wohl erwartet hatte.
Flech fungierte wieder als Übersetzer.
    »Es ist alles vorbereitet wie besprochen«, erwiderte der Staubdiener.
Er beugte sich nieder und bettete Thorpa auf seine starken, biegsamen Arme.
Es sah fast zärtlich aus, und der Arbito ging in der Tat behutsam und sanft
vor. »Folgen Sie mir!«
    Die kleine Gruppe verließ den Unterstand auf der rückwärtigen,
dem Turnierplatz abgewandten Seite. Ein Wagen mit zwei Kuhras stand bereit und
der Novize Tokal nahm unaufgefordert auf dem Kutschbock Platz. Bis zum Stadttor
waren es vielleicht 400 Meter. Der Jubel der Zuschauer hatte nicht nachgelassen,
er legte sich wie eine Schalldecke über die Abfahrt des Wagens, der zielstrebig
losholperte.
    Sentenza beobachtete, wie die Ketzer sich weitab der Stadtmauern zusammen zogen.
Ihr Teil des Turnierplatzes war bereits völlig verwaist, während die
Stadtbevölkerung erst jetzt in kleinen Grüppchen aufbrach, plaudernd
und scherzend, mal einen Halt an einem Imbissstand machend ... es wirkte wie
ein Wochenendausflug. Die Atmosphäre der Gefahr, die über allem schwebte,
schien nur bei Sentenza anzukommen. Er wechselte schnelle Blicke mit seinen
Begleitern. Auch dort eher sorgenvolle Gesichter. Gut, also nicht nur bei ihm.
    »Die halten jetzt Kriegsrat«, kommentierte Sally. »Jamir muss
sich entscheiden, ob er ehrenvoll das Ergebnis akzeptiert oder doch die Gelegenheit
ergreift und zuschlägt.«
    Sentenza nickte.
    »Wir sollten sehen, dass wir in der Stadt verschwinden. Die Miliz ...«
    »Nicht alle sind so sorglos, mein Freund«, meinte Uhul nun, der leise
flüsternd von Flech über den Fortgang der Konversation auf dem Laufenden
gehalten worden war. »Die Miliz steht bereit. Seht selbst!«
    In der Tat, auf den Mauern waren die Waffen der Stadtsoldaten erkennbar. Und
ein Trupp galoppierte aus dem Haupttor, laut rufend und gestikulierend auf die
zögerlich zurück tröpfelnde Zuschauermenge zu. Offenbar ging
es dem Milizkommandanten auch zu langsam.
    Sie erreichten das Stadttor.

    »Captain, wir wären dann da!«
    Henderson schreckte aus dem Halbschlaf. Eigentlich war seine Schicht längst
vorbei, aber er hatte es in seiner Kabine keine zehn Minuten ausgehalten, war
wieder in die Zentrale zurück gekehrt und hatte sich neben dem Diensthaben
– Templeton Ash – auf den Notsitz gehockt. Er wusste, dass die Phönix etwa nach der Hälfte seiner Freiwache am Zielort eintreffen würde,
und so hatte er versucht, die Müdigkeit zu verscheuchen, ehe er dann doch
etwas vor sich hingedämmert hatte. Doch sofort nach Ashs Meldung war er
wieder so frisch wie der junge Morgen. Die Tasse Kaffee, die ein Serviceroboter
vor ihm abstellte, trug das ihrige dazu bei.
    Henderson nahm einen Schluck und sah auf die Darstellung vor sich. Ein im Grunde
wenig aufregendes Sonnensystem, sieben Trabanten um eine weiße Sonne,
und alles ohne weitere Auffälligkeiten. Die Phönix glitt in
das System, senkrecht zur Ekliptik. Mit einem leisen Signal, das in der Zentrale
den Start akustisch anzeigte, verließen schnelle Sonden den Schiffskörper,
um das System zu vermessen.
    »Was sagt die Ortung?«
    »Nichts, Captain«, erwiderte Ash, der das Kommando an Henderson abgegeben
hatte und sich auf die Steuerung konzentrierte. »Zumindest gibt es keine
erkennbaren Energiesignaturen. Auch die Planeten sehen weitgehend energetisch
tot aus. Details werden uns möglicherweise die Sonden melden.«
    »Wie groß ist die Lebenszone?«, hakte der Kommandant nach. Er
meinte damit jenen Bereich eines Systems, der aufgrund seines Abstandes von
der Sonne Planeten am ehesten die Chance bot, eine atembare Atmosphäre
und damit Leben zu

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