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Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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den Geschossen standhalten würde. Er deaktivierte die Magnete, stieß
sich ab und versuchte, mit einer Drehung in einen geschützteren Bereich
abzutauchen. Aber noch während er schwebte, wusste er, dass er zu langsam
war. Dann sah er aus den Augenwinkeln eine Bewegung, und die tödliche Attacke
blieb aus.
    »Keine Sorge, Captain. Ich hatte Recht«, hörte er die ruhige
Stimme Trooids. Der Androide hatte sich zwischen den Roboter und Sentenza gestellt
und trieb nun vor der Maschine im Raum, die Arme ausgebreitet, um möglichst
viel Fläche zu bieten. »Er schießt nicht auf mich. Bitte bringen
Sie sich in Sicherheit.«
    Einen Augenblick lang schien der Wachroboter zu zögern, als liefe nicht
alles so, wie er es geplant hatte. Dann sprang er plötzlich vor, griff
nach Trooid und zerrte den Androiden im Bruchteil einer Sekunde hoch zur Decke.
    »Feuer einstellen!«, rief In'ban, und die Grey reagierten augenblicklich.
    »Er nimmt eine Geisel?«, kam die verblüffte, heisere Frage eines
anderen, dann sahen sie, wie der schwer beschädigte Roboter die Waffen
einzog, sich umdrehte und, so schnell er mit seinen verbliebenen Gliedmaßen
noch konnte, davoneilte.
    »Trooid!« Sentenza stieß sich ab, kam aber nicht an den Streben
vorbei. Jemand anderes hatte eine bessere Startposition für die Verfolgung.
An'ta hatte fast ein Drittel ihres Lebens in Schwerelosigkeit gearbeitet. Sie
war in ihrem Element. Wie ein Raubtier schnellte sie aus ihrer Deckung, setzte
geschickt die kleinen Steuerdüsen ein und schaffte es, Trooid zu greifen,
ehe er ganz außer Reichweite war. Natürlich hielt das den Roboter
nicht auf. Er kletterte weiter und verschwand im Gewirr der Streben. Sentenza
sah als letztes, wie An'ta sich an Trooid hochzog und sich an den Androiden
klammerte.
    »Wir bleiben in Kontakt, Captain«, hörte er noch ihre Stimme,
dann brach die Verbindung plötzlich ab.
     

 
3.
     
    Nachdem der Roboter Trooid gegriffen hatte, war diesem nichts anderes übrig
geblieben, als die plötzlich an ihm hängende An'ta so gut es ging
dabei zu unterstützen, sich an ihm festzuhalten. Seine Arme befanden sich
im festen Griff der Greifklauen des Roboters, und das erlaubte es ihm gerade
eben, sich mit den Fingern in An'tas Gurte zu krallen. Das war gut, denn kaum
hatten sie ein Schott passiert, das sich wie eine Irisblende hinter ihnen schloss,
als die Grey plötzlich in sich zusammensackte und bewusstlos wurde. Vielleicht
wäre es besser gewesen, sie dort zurück zu lassen und somit dem Bergungsteam
die Chance zu geben, sie zu finden. Aber Trooid hatte keine ausreichenden Daten,
um eine sichere Entscheidung zu treffen. Genauso gut konnten auch weitere Roboter
kommen, um die Frau zu töten. So lange er bei ihr war, würde er sie
vielleicht durch seine bloße Anwesenheit schützen.
    Der Wachroboter hatte seine Beute durch die Gänge des fremden Raumschiffes
geschleppt. Dabei war »Gänge« vermutlich nicht das richtige Wort,
denn es gab kaum feste Wände, die Räume oder Flure abgetrennt hätten.
Die meisten Konstruktionen waren offen und bestanden aus den schon bekannten
Streben. Das erlaubte, wie durch ein Gitterwerk, den Blick in riesige, düstere
Hallen oder mehrere Stockwerke hinunter in weitere Kammern und Gänge. Man
hätte hier zu Fuß gehen können, aber nur sehr vorsichtig, um
nicht zwischen den Streben hindurchzutreten. Trooid fiel auf, dass die achteckige
Grundform des Raumers auch in seinem Inneren immer wieder aufgegriffen wurde,
vermutlich, um Material zu sparen.
    In dem für Menschen sichtbaren Bereich gab es nur sehr wenig Licht: die
bläuliche Abstrahlung von Energiequellen und einige bernsteinfarbene Leuchtkörper.
Als Trooid jedoch seinen Blick auf andere Wellenlängen ausdehnte, sah er,
dass die Räume hell und voller komplexer Strukturen waren. Alle Gänge
und Hallen waren mit komplizierten Bahnen aus Licht durchzogen, die wie Straßen
oder leuchtende Nervenbahnen wirkten. Sie unterschieden sich nicht nur in ihren
»Farben«, sondern auch in ihren Pulsfrequenzen. Als die ersten weiteren
Roboter um sie herum auftauchten – viele der kleinen Konstruktionseinheiten,
ein paar der Wachroboter und zahllose andere Modelle – war es für
Trooid schnell klar, dass sie sich an den Lichtbahnen orientierten.
    Auch unter diesen Umständen hätte Trooid gerne mehr Zeit gehabt, um
zu verstehen, was er sah. Je weiter sie durch

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