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Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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das unermüdliche Klettern
ihres Entführers in das Innere des Raumers kamen, desto geschäftiger
wurde es. Sie waren schon lange nicht mehr alleine auf ihrem Weg an der Decke
entlang, und andere Roboter wichen ihnen geschickt aus oder verharrten, wenn
sie vorbeikamen. Mehr als einmal sah Trooid, dass sie sich an bestimmten Säulen
versammelten und dort Kontakte berührten, einige Zeit verharrten und schließlich
ihre Bewegung wieder aufnahmen. Ob sie auf diese Weise ihre Energiezellen aufluden
oder von einer Steuereinheit Befehle entgegennahmen, konnte er allerdings nicht
sagen.
    Seit geraumer Zeit war Trooid klar, dass »sein« Roboter einer eigenen
Lichtlinie folgte, die zunehmend intensiver wurde. Er vermutete, dass sie sich
ihrem Ziel näherten, und auch wenn er die Unbequemlichkeit seiner Haltung
nicht wirklich spürte, begrüßte er die anstehende Veränderung.
Seine Finger waren noch immer in An'tas Gurte gehakt – kein biologisches
Wesen hätte die Grey so lange halten können – und zu seiner Besorgnis
regte sich die Bergungsspezialistin nach wie vor nicht. Einer technisch so weit
entwickelten Besatzung wäre es sicherlich ein Leichtes gewesen, auch einen
Androiden auszuschalten, aber sie hatten sich dagegen entschieden. Das würde
seine Gründe haben, und Trooid war auf seine eigene Weise gespannt darauf,
sie zu erfahren.
    Der Roboter brachte seine Gefangenen schließlich in einen achteckigen
Raum, der ausnahmsweise echte Wände und einen betretbaren Fußboden
hatte. Drei der Wände hatten Irisschotten, durch eines waren sie hereingekommen,
die anderen beiden blieben geschlossen. In der Mitte des ansonsten leeren Zimmers
war eine der Säulen, wie Trooid sie schon auf dem Weg bemerkt hatte, nur
deutlich schlanker und nicht für so viele gleichzeitige Kontakte ausgelegt.
Ihr Entführer kletterte zu der Säule hinüber, berührte sie
und kam dann mit einem leisen Geräusch wie einem mechanischen Seufzen zur
Ruhe. Kurz darauf löste sich der Griff um Trooid, und er merkte, wie er
langsam zu Boden glitt. In dem Raum herrschte eine geringe, aber spürbare
Schwerkraft, die langsam stärker wurde. Sofort beugte sich Trooid zu An'ta
hinunter. Die Grey wirkte, als würde sie schlafen, ihr Atem und ihr Herzschlag
waren ruhig und gleichmäßig. Damit musste er sich wohl vorerst zufrieden
geben.
    Dann blickte Trooid auf und sah, dass sich eines der Irisschotten geöffnet
hatte und eine Gestalt hindurch trat. Zu seinem großen Erstaunen war sie
entfernt menschlich. Die Linien des Körpers und des Gesichtes waren sehr
kantig, im Kontrast dazu bewegte sich die Gestalt mit fließender Eleganz.
Die Hautfarbe war dunkel, irgendein Ton zwischen Blau und Braun. Als einziges
Kleidungsstück trug der Neuankömmling eine Art gegürtete Schürze,
die an den Schultern begann und vorne und hinten bis zu den Füßen
herunterhing. Als das Wesen näher kam, erkannte Trooid, dass die Schürze
ohne Übergang aus der Haut entsprang. Trotzdem wirkte sie nicht wie eine
natürliche Substanz. Das, zusammen mit dem Blick aus den schwarzen, emotionslosen
Augen und der unmenschlichen Präzision jeder Bewegung, ließ Trooid
zu dem Schluss kommen, dass er es erneut mit einer Art von Roboter, vielleicht
auch einem Androiden, zu tun hatte.
    Als das fremde Wesen zu kommunizieren begann, verblüffte Trooid der Effekt
so sehr, dass er für einen Sekundenbruchteil erstarrte. Er hörte keine
Worte, keine Stimmen in seinem Helm oder seinem Kopf. Er wusste einfach.
Er wusste, dass dieses Wesen ihn begrüßte und keine Gefahr für
ihn darstellte. Unfähig, auf die gleiche sonderbare Weise zu antworten,
versuche Trooid es mit Sprache.
    »Ich bin nicht um mich besorgt, sondern um An'ta, die Ceelie, die mich
begleitet hat. Ihr Luftvorrat ist begrenzt, und sie ist nicht bei Bewusstsein.«
    Anscheinend verstand der Fremde nicht. Trooid bemerkte eine Anfrage und stimmte
zu. Das Wesen winkte ihn zu der Säule, an der noch immer der Wachroboter
hing, berührte selber eine Kontaktfläche und forderte Trooid auf,
das gleiche zu tun. Die Empfindung war nicht unvertraut. Trooid kannte sie,
wenn er Daten aus dem Computer abrief oder von Weenderveen eine Aktualisierung
seiner Programme erhielt. Nur griff in diesem Fall die Computereinheit in der
Säule auf seinen eigenen Datenspeicher zu. Wieder wusste Trooid einfach,
dass seine Persönlichkeit dabei

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