Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren
uneingeschränkt respektiert wurde.
Obschon die Technik keinerlei Probleme damit hatte, gewissermaßen in seinen
Kopf zu schauen, holte sie sich nur die Informationen, denen er zugestimmt hatte:
die Daten des Sprachmoduls. Als das fremde Wesen seinen polierten Blick erneut
auf Trooid richtete, wiederholte der Androide seine Bedenken um An'ta.
» Sie ist eine biologische Einheit. Die Abwehranlagen unserer Sphäre
waren als letztes darauf programmiert, ihnen keinen Zutritt zu gestatten. Beim
Passieren der Schleuse wurden ihre Vitalfunktionen von einer Sicherheitseinrichtung
kontrolliert abgeschaltet.« Diesmal waren es Worte, wenn auch ohne
Klang. Trooid nickte.
»Könnt Ihr sie wieder wecken, ohne dass sie Schaden nimmt?«
Die Antwort des Fremden bestand aus einer Geste, die einen Teil des Fußbodens
neben der Säule wie einen breiten Tisch hochfahren ließ. Trooid hob
An'ta hoch und legte sie vorsichtig auf das behelfsmäßige Bett. Die
Säule fuhr eine Sonde aus, die erst in das Atemmodul der Ceelie drang und
kurz darauf durch den Schutzanzug in ihren Körper stach. Trooid erhob keinen
Einspruch. Wenn die Fremden An'ta töten wollten, könnten sie es sehr
viel einfacher haben. Was ihn zu seiner nächsten Frage führte.
»Meine Leute sind von diesem Kampfroboter angegriffen worden. Mindestens
einer wurde getötet, andere verletzt. Wir sind gekommen, um zu helfen –
nicht als Feind. Auf unsere Kommunikationsversuche gab es keine Reaktion.«
Der Fremde hatte auch Trooids Gesten studiert, denn er nickte als Antwort.
» Ein Irrtum. Der Sprung der Sphäre war riskant. Die Nebenwirkungen
setzten alle Einheiten und die gesamte Elektronik an Bord außer Gefecht.
Viele Einheiten wurden schwer beschädigt oder zerstört. Noch jetzt
sind die meisten unserer Sensoren nicht einsatzbereit, ebenso die Kommunikationsanlagen . Wir konnten die Nachrichten weder empfangen, noch selber eine Botschaft senden. «
Es war kein Bedauern, keine Entschuldigung in den Worten. Überhaupt keine
Emotion. Trooid war selber ohne Gefühle, doch seine Wahrnehmung war von
Darius Weenderveen so fein ausgearbeitet, dass der Androide Emotionen erkennen
und interpretieren, sie sogar in seiner Kommunikation mit anderen imitieren
konnte. Sein Erschaffer hatte das als sehr wichtig für die soziale Integration
Trooids empfunden und viel Sorgfalt darauf verwandt. Bei dem Fremden fehlte
dieser Aspekt völlig.
» Der ›Kampfroboter‹ «, fuhr der Fremde fort und zeigte
nach oben auf die reglose Gestalt, » hatte als letzten Befehl die Vernichtung
aller biologischen Einheiten innerhalb der Sphäre. Als er sich reaktivierte,
war das für ihn weiterhin gültig. Die Beschädigungen an der Einheit
führten dazu, dass er neue Daten ignorierte. So auch die unbekannte Struktur
deiner Leute .«
»Warum hat er dann mit dem Angriff aufgehört?«
» Er erkannte dich als einen Planer. Du hast die biologischen Einheiten
geschützt. Das hat den allgemeinen Befehl aufgehoben. Er kam zu dem Schluss,
dass er neue Daten brauchte. Da du nicht mit ihm kommuniziert hast, hielt er
dich für beschädigt und brachte dich hierher zu einer Reparatureinheit.
Unsere Absichten euch gegenüber sind nicht feindlich. Sie sind das Resultat
der Kampfhandlungen, denen wir uns mit dem Sprung entzogen haben.«
In diesem Moment kam An'ta wieder zu sich. Sie setzte sich unvermittelt
auf und sah sich blicklos in dem Raum um. Als sie die Hand hob und gegen den
Helm stieß, schien sie das zu verwundern. Mit Mühe fokussierte sie
ihren Blick und nahm Trooid wahr.
»Ich bin nicht gestorben«, waren ihre ersten Worte.
»Nein.« Trooid lächelte. »Wir sind im Inneren des fremden
Raumschiffes. Wie es scheint, war der Angriff ein unglückliches Missverständnis,
kein Ausdruck von Feindseligkeit.«
Erst jetzt bemerkte An'ta den Fremden und musterte ihn eingehend. Danach wandte
sie sich wieder an Trooid.
»Thorpa wollte den ersten Kontakt herstellen. Er wird sehr enttäuscht
sein«, stellt sie trocken fest. Dann sank sie zurück auf den Tisch.
» Sie wird bald wieder voll funktionsfähig sein. Wir bringen sie
dann in einen Bereich, der ihren Bedürfnissen angepasst ist. «
Trooid hatte den Eindruck, als würde der Fremde abgelenkt wirken. Er hatte
eine Hand am Kontakt der Säule und schien Daten zu analysieren, die seine
ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Hätte der Roboter eine Emotionseinheit,
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