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Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk

Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Aber was würde das bewirken?
Wohin sollte er schießen, um die Blume empfindlich zu treffen? Er hatte
keinen Anhaltspunkt, und zudem würde ihn das ein Drittel seines Waffenarsenals
kosten. Er verfluchte sich lautstark dafür, nicht daran gedacht zu haben,
Asahis Waffe aufzuheben. In der Hektik der Flucht war das Gewehr zurückgeblieben,
als die Frau verletzt worden war.
    Plötzlich verstummte der heulende Sirenenton.
    In der unerwarteten Stille hörten sie ein leises Stöhnen aus dem Blütenkelch
vor Asahis Gesicht. Jason ließ von der Blume ab.
    »Asahi? Bitte sag was«, bettelte Taisho.
    Der Kelch gab einige unverständliche Laute von sich.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Jason.
    Taisho runzelte verwirrt die Stirn. »Ich glaube, sie hat ›Ösch!‹ gesagt.«
    » ›Ösch‹ ?«
    »Genau.«
    »Verstehe ich nicht. Was will sie uns damit sagen?«
    Taisho betastete behutsam die Blüte, die sich an dem Gesicht der alten
Frau festgesaugt hatte. »Ich weiß nicht. Muss an dem Kelch liegen.«
    Die bunt schillernde Blume, die den Sirenenton von sich gegeben hatte, knackte
laut. Dann gab sie plötzlich eine Stimme wieder, die zwar verzerrt war,
welche aber von den Männern wieder erkannt wurde: »Ich muss mich berichtigen.
Jason, du hattest Recht. Dieser ganze Gemüsegarten hier ist ein organischer
Computer. Und das, was ich im Gesicht habe, ist so etwas wie ein neurales Interface.«
    Jason ballte in einer Siegesgeste die Fäuste. »Yeah!«
    Taisho sah Asahi entgeistert an, die völlig entspannt auf dem leuchtenden
Pilz saß und über die Blüte mit dem Biocomputer gedanklich kommunizierte.
»Du bist also sozusagen online?«
    »Bin ich, mein Hübscher. Ich hatte übrigens den richtigen Riecher.
Wir befinden uns wirklich in einer Anlage der Tomakk.« Asahis Stimme klang
jetzt bereits weniger fremdartig. Der Biocomputer und sie spielten sich allmählich
aufeinander ein.
    Jason blickte nervös zur Tür. »Was ist mit unseren Verfolgern?«
    »Ich kann sie jetzt sehen. Meine Güte, sind das Scheusale! Gegen die
ist Jason richtig sexy.«
    Taisho klopfte Jason tröstend auf die Schulter, doch Jason schüttelte
seine Hand schroff ab. »Kannst du sie aufhalten?«
    »Bin schon dabei.«

    Der Angriff erfolgte ohne Warnung. Aus einem Spalt in der linken Wand schoss
eine Schlingpflanze wie eine Peitsche hervor. In Bruchteilen von Sekunden wickelte
sie sich um Bosskos linken Unterarm und sein linkes Bein. Aus der gegenüberliegenden
Wand schnellten ebenfalls zwei Ranken, die sich um seinen rechten Arm und sein
rechtes Bein schlangen.
    »Mist!«, brüllte Bossko. Er versuchte, sich von den Fesseln zu
befreien, doch schon im nächsten Moment wurden die Ranken straffgezogen.
    »Helft ihm!«, befahl Browker. Die anderen Drunar fielen mit Zähnen,
Messern und Morgensternen über die Schlingpflanzen her und versuchten,
ihren Kameraden zu befreien.
    Die Pflanzen jedoch waren zäh und widersetzten sich allen Versuchen, sie
zu zerstören. Unbeirrbar zerrten sie weiter an Bosskos Armen und Beinen,
bis die Gelenke der Gliedmaßen laut und deutlich knackten.
    Das nächste, was die Drunar hörten, war das nasse, reißende
Geräusch, mit dem Bosskos Körper in vier Teile zerfetzt wurde. Eine
Wolke aus Blut und Eingeweiden verteilte sich über die Drunar. Bosskos
wütendes Geschrei verstummte abrupt. Die Schlingpflanzen schnellten mit
den erbeuteten Fleischklumpen in ihre Verstecke zurück.
    Browker fluchte laut. Er war es nicht gewohnt, gegen Feinde zu kämpfen,
die er nicht sehen konnte. Normalerweise bettelten diejenigen, gegen die er
in die Schlacht geschickt wurde, schon nach kürzester Zeit um die Gnade
eines schnellen Todes. Seit etlichen Missionen war kein Drunar mehr im Kampf
gefallen.
    Seit ... seit dem großen Krieg mit den Tomakk damals. Jetzt erinnerte
sich Browker wieder.
    Er fröstelte bei dem Gedanken. Aber er schüttelte die Erinnerung sofort
ab. Er durfte gegenüber den anderen Drunar jetzt bloß keine Schwäche
zeigen.
    Mürrisch wies er mit der Mündung seines Gewehrs auf den vor ihnen
liegenden Gang.
    »Los. Weiter.«
    Die Drunar zögerten einen Moment, ehe sich der Trupp wieder neu formierte
und in Bewegung setzte. Argwöhnisch beäugten sie jeden noch so haarfeinen
Riss in den Wänden, ehe sie daran vorbeigingen, und aufmerksam hielt immer
einer von ihnen die Decke im Auge, ob sich dort nicht vielleicht wieder ein
Felsquader löste.
    Sie

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