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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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stillen. Operationsvorbereitung … hier.«
    Mit einem Lichtmarker bezeichnete Anande die Stelle am Brustkorb des Verletzten,
die eingedrückt wirkte, blau angelaufen war und aus einem zentimeterlangen
Riss heftig blutete. Ein längliches Metallstück steckte in der Lunge
des Mannes. Er atmete rasselnd.
    Der Medorob zog die Trage mit sich, eine zweite, leere erschien an ihrer Stelle.
Sobald Anande die Erstversorgung beendet hatte, würde er sich dem Medoteam
im Operationszentrum anschließen, wo man bereits jetzt hektisch mit Notoperationen
begann. Anande zog es vor, direkt bei der Erstdiagnose dabei zu sein. Es war
einfach zu wichtig, und sein Selbstverständnis als Arzt trieb ihn immer
wieder »an die Front«.
    Der nächste Verletzte konnte sich mühsam selbständig auf die
Trage niederlassen. Er trug die Insignien eines Flugdirektors.
    »Ich bin DurHak, Flugdirektor der Feindliche Übernahme «,
ächzte der Mann, als Anande ihm half, sich niederzulegen. »Geben Sie
mir ein Stärkungsmittel.«
    Anande runzelte die Stirn und fuhr mit dem Quickscanner über den Körper
des Mannes. Gebrochene Rippen, ein gebrochener Oberarm, schwere Gehirnerschütterung.
    »Sie müssen behandelt werden«, erwiderte er.
    »Nein. Ein Stärkungsmittel. Ich muss zurück in die Schlacht.«
    »Ihr Schiff ist –«
    »Ich weiß. Flugdirektor Harkhak hat uns ehrenvoll in den Tod geführt,
und wir sind ihm gefolgt. Ich habe überlebt. Es ist meine Pflicht, in seinem
Namen ein neues Kommando zu übernehmen und den Kampf fortzusetzen.«
    Anande schüttelte den Kopf. Die Schluttnick waren mit der Geste durchaus
vertraut, wie er wusste.
    »Daraus wird nichts. Sie sind erheblich verletzt und werden behandelt.
Dieser Rettungskreuzer wird nach Abschluss der Bergung zu einem Lazarettschiff
fliegen. Für Sie ist die Schlacht vorbei. Sie haben Ihren Beitrag geleistet.«
    »Sie verstehen nicht!«
    Das schmale, verhärmt aussehende Gesicht DurHaks wirkte verzerrt. Er griff
mit einer Hand an Anandes Oberarm und presste ihn mit erstaunlicher, schmerzhafter
Kraft. Ein Zittern durchfuhr den Körper des Schluttnick. Tränen traten
in seine Augen.
    »Der Flugdirektor hat befohlen …«
    »Harkhak ist tot.«
    »Seine Befehle gelten.«
    Anande kannte sich nicht in den militärischen Traditionen des Schluttnick-Militärs
aus. Niemand tat das. Diese sehr spezielle, am Rande ihrer Gesellschaft lebende
Kaste der ansonsten nur belächelten Händler gehörte zu den großen
Geheimnissen der bekannten Galaxis. Niemand kannte ihren Kodex, ihre interne
Organisation, ihre Ausbildung und ihre Auswahlkriterien. DurHak, obgleich unter
starken Schmerzen leidend und am Ende seiner Kräfte, schien es als absolut
vorrangig anzusehen, dem Beispiel seines Vorgesetzten zu folgen und sofort den
Kampf »in seinem Namen« fortzusetzen. Wahrscheinlich mit der Absicht,
sein Schiff ebenfalls in den nächsten Hairaumer zu setzen, falls es nicht
anders ging.
    Anande hatte für diese Diskussion keine Zeit. Er respektierte DurHaks Wertvorstellungen,
auch, wenn er sie nicht vollends begriff. Er machte sich eine mentale Notiz,
dieses Defizit zum nächstmöglichen Zeitpunkt auszugleichen. Jetzt
aber galt es, Verletzte zu versorgen.
    »Ein Stärkungsmittel also, Flugdirektor«, sagte der Arzt und
gab dem Medorob ein Zeichen. Eine Injektion zischte auf. DurHaks verdrehte die
Augen und fiel auf der Trage in sich zusammen. Das Betäubungsmittel wirkte
sehr effektiv.
    »Dieser Bruch muss gerichtet werden … hier!«
    Der Lichtmarker flammte auf.
    »Die Gehirnerschütterung macht mir Sorgen. Dr. Xaat soll sich die
Sache ansehen.« Xaat war der Neurologe, der Anandes Team zugeteilt worden
war. Der Medorob summte bestätigend, die Trage wurde abtransportiert, und
die nächste erschien. Der Schluttnick, der durch die enge Schleuse der
Kapsel getragen wurde, war nur noch Rumpf. Seine Beine fehlten, seine Arme waren
verbrannte Stümpfe. Dass er noch lebte, war ein Wunder. Anande gedachte,
dieses Wunder zu verlängern.
    Der Lichtmarker flammte auf.

    »Die Schlacht läuft gut, Majestät!«
    delToro blickte in das organisch-mechanische Gesicht des Kronprinzen und sah
darin nichts als Hass. Der Kommentar des Kommandanten seines Flaggschiffes perlte
an ihm ab wie Wasser. Joran hielt seine Schiffe mehr im Hintergrund, wohl wissend,
dass die Einheiten der Allianzflotte mit den multimperialen Schlachtkreuzern
deutlich

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