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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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wo sie gut funktionieren würden. Es überraschte
Sentenza nicht, dass An'ta ein Auge darauf behalten hatte.
    »Danken Sie der Mons und weisen Sie ihr ebenfalls die Reste der Hooligan als Ziel zu«, befahl Sentenza. Diesmal hörte er keine
Einwände, und die Ikarus änderte ihren Kurs.
    Aus irgendeinem Grunde bereitete Sentenza der Gedanke an eine tote Sally mehr
Unbehagen und Unwillen, als er sich jemals hätte zugestehen wollen. Es
schien, als lernte man mit der Zeit selbst die Gegenwart jener zu schätzen,
die man sonst zum Teufel wünschte, vorausgesetzt, man machte gemeinsam
eine Menge durch. Und das traf auf Sally ganz sicher zu.

    Als sich Anande über den geschundenen Körper Siridan Dantes beugte,
regte sich die Raumpriorin und stöhnte leise auf. Sie schwebte irgendwo
zwischen Bewusstlosigkeit und Koma, und Anande hatte beschlossen, diesen Zustand
durch die Herbeiführung eines Heilkomas zu festigen. Das entsprechende
Medikament wirkte, und das Stöhnen war die letzte Lautäußerung
der Frau für eine lange Zeit. So, wie sie da auf seinem Operationstisch
lag, hätte man gar nicht angenommen, dass sie schwer verletzt war. Ihr
Oberkörper wies einige harmlose blaue Flecken auf, und auf ihrer Stirn
gab es eine kleine Schramme, nicht einmal die Andeutung einer Gehirnerschütterung
war zu diagnostizieren. Ihre Rippen waren in ausgezeichnetem Zustand, das Rückgrat
völlig unbeschädigt, ebenso die Hüfte.
    Nur ihre Beine fehlten.
    Als die Haischiffe der Hooligan den Garaus bereitet hatten, war auch
die Brücke des Trägers von heftigen Zerstörungen heimgesucht
worden. Die Tatsache, dass Siridan Dante noch lebte, hatte im wesentlichen damit
zu tun, dass die Zentrale durch eine eigene Panzerung sowie separate Lebenserhaltungssysteme
geschützt war, und die Hooligan so auseinander gebrochen war, dass
dieser Teil in seiner strukturellen Integrität weitgehend erhalten geblieben
war. Alle Mitglieder der Brückenbesatzung, die zum Zeitpunkt des Auseinanderbrechens
noch am Leben gewesen waren, hatte das Bergungsteam der Mons in Zusammenarbeit
mit den Robotern der Ikarus auch lebend bergen können.
    Dass die Brücke selbst ein in sich verzogener Klumpen Metall gewesen war,
hatte dies nicht gerade erleichtert. Eine Metallplatte hatte Dantes Beine sauber
unterhalb ihrer Hüfte abgetrennt. Die Medoroboter hatten die Gliedmaßen
gesucht, aber nicht gefunden. Die zahlreichen ausgebrochenen Feuer im Trümmerstück
mochten dafür verantwortlich sein. Der Kampfanzug der Kommandantin hatte
die Wunde sofort abgebunden und ihr stabilisierende Medikamente verabreicht;
wie so oft war es auch diese Technologie gewesen, die ihr – und vielen
anderen Verletzten – letztendlich das Leben gerettet hatte. Anande hatte
die Wunden behandelt und den geschwächten Körper in Paralyse versetzt.
    Er spürte, wie eine Person neben ihn trat.
    »Doktor, wie sieht es aus?«
    Es war die beherrschte Stimme von Roderick Sentenza.
    »Sie wird es überleben.«
    »Ihre Beine?«
    Anande zuckte mit den Schultern.
    »Wenn wir sie auf ein Lazarettschiff bringen, kann sie in eine der großen
Kliniken gebracht werden. Dort wird man anhand ihres Genmaterials neue Beine
wachsen lassen und sie neurochirurgisch anpflanzen. Dr. Xaat hat sich die Sache
nur kurz angesehen und gemeint, das wäre kein Problem. Entsprechende Therapien
vorausgesetzt, wird sie innerhalb eines Jahres wieder auf zwei gesunden Beinen
laufen können und man wird nur sehr feine, dünne Narben erkennen können,
die sie außerdem kosmetisch entfernen lassen kann, wenn sie will.«
    »Ein Jahr?«
    »Ein Jahr, wenn die Bedingungen günstig sind. So, wie die Schlacht
sich entwickelt, mag ich allerdings an günstige Bedingungen immer weniger
glauben.«
    »In der Tat. Die Ikarus setzt in zwanzig Minuten Kurs auf eines
der Lazarettschiffe. Wir haben alle Verletzten geborgen, soweit es unsere Kapazität
zulässt. Die Mons hat unschätzbare Hilfe geleistet. Sie haben
alleine weitere 116 Schiffbrüchige aufgenommen.«
    Anande nickte nur. Sie beide wussten, dass es Dutzende weiterer Überlebender
geben mochte, die sie nicht würden aufnehmen können. Man würde
sie nur nach sehr gründlicher Suche finden, und abgesehen davon, dass die Ikarus niemanden mehr aufnehmen konnte, brauchte das Zeit und Ruhe, zwei
kostbare Güter, die nicht zur Verfügung standen. Dass sie so viele
aufgenommen hatten, ohne dass die

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