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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Trümmer des Kommandosessels hinweg an
die Konsole. Hinter ihm zischte der Schweißbrenner eines Wartungstechs.
    Er räusperte sich.
    »Interner Rundruf!«
    »Ist leider ausgefallen, Sir. Wir arbeiten daran«, meldete einer der
Techniker, dessen Oberkörper in einer Konsole steckte.
    Sentenza grinste.
    »Das macht dann auch nichts. Es wird sich auch so herumgesprochen haben,
nicht wahr?«
    »Davon ist auszugehen, Captain«, sagte Wild.
    »Gut, XO. Dann wollen wir mal die Schadensberichte durchgehen. Da draußen
wartet eine Schlacht auf uns, die ist noch nicht vorbei.«
    »Ja, Sir.«

    Bonomuel hatte seine Rede beendet. Sie war gut gewesen, aber es fehlte ihr der
Funke, wie Urian meinte. Nun ergriff sein größter Widersacher das
Wort, und an Funken mangelte es ihm nicht.
    »Diese Zeiten sollten doch wirklich schon lange vorbei sein!«
    Die Stimme Gundians, des Wortführers der Isolationisten, hallte durch den
Ratssaal, soweit man das helle, eindringliche Lichterspiel mit einer Tonfolge
vergleichen konnte. Gundian verwendete keine der elektronischen Verstärkungseinrichtungen,
auf die einige der Älteren mittlerweile zurückgreifen mussten, wenn
sie sich »Gehör« verschaffen wollten, obgleich er sicher auch
kein junger Ratsherr mehr war. Urian wusste, dass Gundian die Isos seit fast
siebzehn Jahren repräsentierte, und niemand blieb an der Spitze einer der
einflussreichsten Traditionen der politischen Geschichte, ohne die eine oder
andere bemerkenswerte Fähigkeit zu besitzen. Gundian war ein rhetorisches
Genie, und es gelang ihm, selbst Gegner für einen gewissen Zeitraum in
seinen Bann zu schlagen. Urian hatte seine Kniffe und Taktiken erst nach einigen
Jahren durchschaut und bemühte sich, einer Rede des Wortführers distanziert
und mit kalter Logik zu folgen, doch auch er konnte sich der Faszination, die
von Gundian ausging, wenn er erst richtig in Fahrt war, nicht ganz lösen.
    Und ja, der Isolationist war in Fahrt.
    »Ratsherren! Ich bin erstaunt über die Leichtigkeit, mit der die Punkte
auf der Tagesordnung heute behandelt werden! Ich bin erstaunt über die
Arroganz, mit der die Traditionalisten weiterhin auf ihrem absurden Standpunkt
beharren, als ob er die einzig selig machende Wahrheit repräsentieren würde!
Ich bin nahezu entsetzt darüber, dass hier ein Vorschlag eingebracht wurde,
der unsere ganze Geschichte, unseren Freiheitskampf, die Leiden und Opfer unserer
Vorfahren in den Schmutz zu ziehen droht!«
    Proteste wurden laut. Die Traditionalisten wetterten gegen diesen für sie
ungeheuerlichen Vorwurf, der aber zu erwarten gewesen war. Der Antrag Bonomuels
war ein Dolchstoß in das Herz eines jeden Isos und musste diese starken
Reaktionen auslösen. Und so schwebte der Vorsitzende der Traditionalisten
auch schweigsam neben seinen Kollegen und beteiligte sich nicht am Geschrei.
    »Wir haben eine lange Geschichte. Wir können auf diese nicht immer
stolz sein, liebe Freunde. Für Jahrhunderte, ja, Jahrtausende waren wir
nicht mehr als Sklaven, willfährige Diener in einem Streit, der jenseits
unserer Vorstellungskraft ausgetragen wurde. Wir waren das Kanonenfutter und
wurden bedenkenlos geopfert, wenn es Sinn zu machen schien. War unsere Aufgabe
erfüllt, erhielten wir weder Dankbarkeit noch Lob. Wir mussten warten,
bis erneut nach uns gerufen wurde. Manche von uns scheinen dieser Zeit nachzutrauern,
als würden sie sich gerne im Leid der Vergangenheit baden!«
    Dieser Seitenhieb galt den Traditionalisten. Man hatte ihn dort schon öfters
gehört, also gab es nur einige rituelle Protestrufe.
    »Als Holin aufgebrochen ist und erstmals seit langer Zeit den Reisebann
gebrochen hat, habe ich hier, an dieser Stelle, eine Prophezeiung gewagt. Ich
habe damals gesagt: Holins Aufbruch wird Ereignisse in Gang setzen, an die wir
uns alle einmal mit Bitterkeit und Trauer erinnern werden. Holins Reise wird
das Vorspiel für immer dreistere Forderungen der Traditionalisten sein!
Holins Reise wird ein Tabubruch sein, der das Unmögliche plötzlich
vertretbar erscheinen lässt. Und jetzt hören wir diesen Antrag, diese
Farce, diese Frechheit aus dem Mund Bonomuels, und es ist exakt das passiert,
was ich vorausgesagt habe, und da stehen wir jetzt. Und ich sage: Wir stehen
am Abgrund, und dies ist eine Schicksalsstunde!«
    Das heftige Lichterspiel des Beifalls brandete auf Seiten der Isolationisten
auf. Urian beteiligte sich

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