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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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daran ebenso wenig wie Bonomuel, doch wusste er,
dass der Wortführer der Isos Recht hatte. Als Holin vor dem Rat gescheitert
war, das Siegel gebrochen und die Heimstatt verlassen hatte, hatte Gundian exakt
diese Worte vor dem Rat gebraucht, und es schien, als würden ihm die Ereignisse
Recht geben. Urian seufzte und sah sich verstohlen um. Die Handvoll Gemäßigter,
die in seiner Nähe im Ratssaal schwebten und dem Schlagabtausch bisher
schweigend gefolgt waren, stellten das Zünglein an der Waage dar. Gundians
Rede, obgleich gegen die Traditionalisten gewandt und den Beifall der Seinen
herausfordernd, war in Wirklichkeit an diejenigen von Urians Leuten gerichtet,
die noch wankelmütig waren.
    »Ich kann gut verstehen, dass die wachsende Bedrohung manche von uns mit
Sorge erfüllt«, fuhr Gundian nun mit verständnisvoller Stimme
fort. »Jeder von uns, selbst wir Isolationisten, erinnert sich an die Grausamkeiten
der Vergangenheit. Die Tatsache, dass wir gegen diesen Feind in die Schlacht
zogen, hat uns letztendlich dazu bewogen, trotz aller Einschränkungen die
Befehle über lange Zeiträume weiter auszuführen und nicht in
Frage zu stellen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Wir schlagen nicht mehr anderer
Leute Schlachten. Unsere Vorfahren haben vor langer Zeit eine klare, bewusste
Entscheidung getroffen und damit die Freiheit der Lediri erlangt. Einige haben
dafür bitter bezahlen müssen, doch letztendlich schulden wir diesen
Vorvätern Respekt und Dank. Diesen Respekt ziehen wir in den Schmutz, wenn
wir Bonomuels Vorschlag auch nur ernsthaft in Erwägung ziehen! Ich sage
daher, wir stimmen gegen den Antrag, den Bann aufzulösen und gegen den
alten Feind in den Kampf zu ziehen. Er ist nicht mehr unser Feind. Dies ist
nicht unser Kampf. Wir mischen uns dann in Dinge ein, die uns schon lange nichts
mehr angehen. Das Risiko ist zu groß, vor allem angesichts unserer allseits
bekannten Probleme, dass das Volk der Lediri dieses Engagement nicht überleben
wird. Wir haben unsere Freiheit nicht erstritten, um nur wenige Jahrhunderte
später Massenselbstmord zu begehen!«
    Stille senkte sich über den Ratssaal. Urian musterte die schwachen Lichtreflexe,
die über die Körper der Gemäßigten zitterten, und er kannte
jeden von ihnen lange genug, um sie richtig deuten zu können. Er machte
eine Überschlagsrechnung, und das Ergebnis war eindeutig. Die Traditionalisten
würden mit ihrem Antrag scheitern. Bonomuels Plan würde abgelehnt
werden, und der Bann bliebe bestehen.
    Alderion, der Ratsvorsitzende, glitt in die Mitte des Saales.
    »Ich rufe jetzt weitere Ratsherren auf, sich an dieser Diskussion zu beteiligen.
Wer möchte etwas sagen?«
    Urian beherrschte sich. Es gab dem Gesagten nichts mehr hinzuzufügen, und
weitere rhetorische Spielchen würden nur Gundian in die Hände spielen.
    »Dann rufe ich zur Abstimmung auf. Geheime Abstimmung ist beantragt. Die
Zähleinheit ist bereit. Bitte aktivieren Sie Ihre Codegeber.«
    An der Stirnseite des Ratssaales flimmerte ein Hologramm, das drei Abschnitte
aufwies: Pro, contra und Enthaltung. Binnen Sekunden fuhr ein Flimmern über
die Darstellung, als die Ratsherren ihre Stimmen abgaben. Als alle Codegeber
aktiviert worden waren, erschien das Ergebnis.
    Es war so, wie Urian es sich gedacht hatte.
    Bonomuel war gescheitert. Die Mehrheit der Gemäßigten hatte sich
letztlich doch Gundians Ansicht angeschlossen. Der Bann blieb bestehen. Niemand
würde die Heimstatt verlassen.
    Urian beherrschte sich immer noch mustergültig.
    Er hielt das Ergebnis für eine Katastrophe.

    »Das ist keine Katastrophe!«
    Sentenza versuchte, dem verschüchterten Techniker durch sein Lächeln
eine größtmögliche Zuversicht einzuflößen. Er zeichnete
das Computerpad ab und ergänzte: »Wir kriegen das schon hin!«
    Er wusste nicht, wie oft er diesen Satz in den letzten 20 Minuten gesagt hatte.
Ihm brannte die Zeit auf den Nägeln. Das Oberkommando erwartete, dass er
die Antagonist so schnell wie möglich wieder in die Schlacht führte.
Die Lage war mehr als bedrohlich. Die Hairaumer hatten die Allianzflotte bereits
um die Hälfte reduziert, während die Verluste des Gegners sich in
überschaubaren Größen bewegten. Es bedurfte keiner übermäßigen
prophetischen Fähigkeiten, um das Scheitern der Verteidigung von Vortex
Outpost vorauszusehen. Daher war jedes kampffähige Schiff aufgerufen, alles
zu

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