Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist
haben ein Rendezvous mit dem
Corpskreuzer Ikarus .«
Sie übermittelte einen Datensatz auf die Konsole des Chefnavigators. Der
junge Mann, der laut seiner Führungsakte als leicht beeinflussbar und zu
eigenständigem Handeln unfähig galt, nickte nur und gab die Daten
hastig ein.
»Ensign Fask, bewegen Sie das Schiff. Langsam.«
Ensign Fask war Pilot und eigentlich dem Jagdgeschwader der Antagonist zugeteilt, dem Dutzend leichter Abfangjäger, das zu dem imperialen Schlachtkreuzer
gehörte. Er hatte sechs Monate Dienstzeit weniger als Jamelia und er wusste
nicht viel mehr, außer, ein Raumschiff zu steuern. Eigentlich war er Jagdpilot,
doch glücklicherweise legte das Multimperium bei den Piloten auf eine umfassendere
Ausbildung wert. Fasks Hände zitterten, als er in die Kontrollen griff.
Er hatte einmal einen Kreuzer gesteuert, damals, auf der Pilotenschule. Insgesamt
hatte er jedoch nicht mehr als die vorgeschriebenen 24 Flugstunden auf dem Deck
eines Großschiffes verbracht. Seine Leidenschaft galt den kleinen, wendigen
Jagdmaschinen. Aber die Outsider hatten seine Staffel aus dem All gefegt, und
er hatte wie durch ein Wunder rechtzeitig aussteigen können und war von
der Antagonist wieder eingesammelt worden – nur um wenige Minuten
später herauszufinden, dass das Schicksal ihn zum Chefpiloten des Schlachtkreuzers
unter dem Kommando einer absolut reizenden, aber extrem nervösen Kameradin
befördert hatte.
Die Antagonist nahm langsam Fahrt auf. Wild lauschte den Meldungen der
Schadenkontrollteams. Der Kreuzer war zweimal schwer getroffen worden, doch
es schien, als hätten die Techniker die Lage einigermaßen im Griff.
Als ein Entsatz durch Schwere Kreuzer aus Anitalle die Outsider von der Antagonist abgelenkt hatte, war genug Zeit gewesen, einige wichtige Reparaturen durchzuführen.
Das Schiff hatte den Großteil seiner Offensivkapazität erhalten.
Nur leider hatte es im Grunde keine funktionierende Kommandostruktur mehr. Doch
das sollte sich jetzt wieder ändern.
Der Befehl Großadmiral Kallikas war eindeutig gewesen. Die Antagonist war taktisch noch zu gebrauchen, es gab lag kein Sinn darin, sie aufzugeben.
Der bestmögliche und schnellste Transfer war der Kommandant der Ikarus ,
dessen Name Jamelia durchaus geläufig war. Jeder kannte den Captain, der
einst dieses Schiff kommandiert hatte, und jeder kannte seine Geschichte.
Captain Roderick Sentenza kehrte zurück, und Jamelia Wild war darüber
ausgesprochen froh.
»Ich erhalte ein Signal des Corpskreuzers Ikarus «, meldete
nun der Mann von der Funkstation. Von der war nicht allzu viel übrig, und
Videoübertragungen waren ganz ausgefallen. Eine einzige Audioantenne war
an der Außenhülle der Antagonist unbeschädigt geblieben.
Jamelia hoffte, dass die Schadenkontrollteams auch dieses Problem in Kürze
würden beheben können.
»Bestätigen Sie, und weisen Sie die Ikarus auf unsere begrenzten
Kommunikationsmöglichkeiten hin.«
Ein lautes Krachen ertönte, als der Funktechniker die Verbindung auf den
kleinen Lautsprecher schaltete, der noch funktionierte.
» Antagonist , hier spricht Roderick Sentenza. Ich habe den Befehl
des Oberkommandos erhalten, Ihr Schiff zu führen. Ich bin ich zwanzig Minuten
in Enterreichweite. Bitte geben Sie mir Hinweise für die günstigste
Prozedur.«
Jamelia räusperte sich.
»Hier spricht Ensign Jamelia Wild … kommandierender Offizier der Antagonist .
Unser Haupthangar ist weitgehend unbeschädigt. Wenn Sie ein Dingi haben,
senden wir Ihnen einen Leitstrahl.«
»Ausgezeichnet, Ensign Wild. Darf ich vermuten, dass außer Ihnen
tatsächlich kein ranghöherer Kommandooffizier zur Verfügung steht?«
»Das ist leider so, Captain.«
»Gut. Sie scheinen Ihre Sache bisher ordentlich gemacht zu haben. Ich bin
auf Ihren Bericht sehr gespannt. Bitte erwarten Sie mich in Ihrem Hangar.«
Jamelia seufzte, als die Verbindung unterbrochen wurde. Sie erhob sich, sah
sich noch einmal um und stolperte fast über zwei Wartungstechniker, die
halb in einer geöffneten Konsole steckten, als sie sich auf den Weg zum
Schott machte.
»Ich bin im Hangar«, teilte sie der Brückenbesatzung mit. Dann
hielt sie einen Moment inne, als sie die Blicke der anderen richtig interpretierte.
»Ach so. Ja. Ensign Fask, Sie haben das Kommando.«
Fask wurde bleich, nickte aber gefasst.
Jamelia Wild trat durch das Schott und eilte zum Hangar. Für
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