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Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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sich gerade herumtreibt, Asiano«, erwiderte
der Erzprior schneidend. »Wie schlecht hast du deine Fedayin unter Kontrolle,
dass sie herumstreifen und Kinder bedrohen? Bruder Tobias tobte. Zu diesem Zeitpunkt
weiß vermutlich bereits die halbe Gemeinde, was passiert ist.«
    »Sollen sie, umso besser.« Asiano lehnte sich vor, das Lächeln
war verschwunden. »Worüber regst du dich auf? Die Schüler waren
respektlos, sie wurden zurechtgewiesen und werden den Fehler nicht wiederholen.
Das ist eine klare, gute Botschaft. Sollen es alle wissen.«
    »Ich höre Klagen über deine Leute. Sie spielen sich auf, werben
Schüler ab, verbreiten Sorge unter den Brüdern und Schwestern.«
    Das Lachen Asianos war laut und hell.
    »Decorian, ist das ein Spiel? Was willst du mir sagen? Dass du um das Seelenheil
und den Frieden deiner Schäfchen besorgt bist? Spar dir das für die
nächste Predigt. Du hast dich nicht durch Mildtätigkeit in diese Position
gebracht und sicherlich nicht, um jetzt gut und gnädig zu regieren.«
    »Es ist zu früh, Asiano!«, fuhr der Erzprior auf. Das Lachen
seines Gegenübers facht seine schwelende Wut an. »Das hier sind nicht
deine hirnlosen Sektensklaven, die für einen Schluck Wasser und eine Nacht
in deinem Bett alles tun würden. Du bist zurück in der wirklichen
Welt, hier laufen die Dinge anders. Langsamer, vorsichtiger. So, wie ich es
bestimme.«
    »Ist das so.« Ein Moment der Stille. »Ich glaube, da irrst du
dich, alter Freund . Hier läuft alles genauso wie in meinem abgeschiedenen
Reich unter der Kuppel, es sind nur mehr Leute. Es ist nicht zu früh, du
musst nur hinausgehen und hören, wie die Stimmung ist. Mit den Gerüchten
über die immense Macht der Outsider, mit dem teilweisen Zerfall der Kirche,
mit all den politischen Wirrnissen sind die Leute nicht mehr als verirrte Kinder
und sie machen dich jetzt schon zu ihrem Gott. Härte, Führung, ein
klarer Weg ist alles, was sie jetzt wollen – selbst wenn du sie dabei schlägst.
Verdammt, Decorian, du könntest ihre Erstgeborenen fordern als Preis für
deine Führung und die Sicherheit der Kirche und sie würden sich mit
den Säuglingen auf dem Arm vor den Pforten drängeln, um sie dir auf
den Altar zu werfen!«
    »Sehr pathetisch. Schwinge solche Reden bei deinen hirnlosen Anhängern
und beleidige mit ihnen nicht meinen Verstand. Ich habe fast mein ganzes Leben
auf Sankt Salusa verbracht und ich kenne die Galaktische Kirche. Sie ist wie
ein Tier, ein eigenes lebendes Wesen mit Instinkten und Stimmungen, die du nie
begreifen wirst. Wenn wir jetzt einen falschen Schritt machen, ist alles verloren
– wegen deiner Eitelkeit.«
    »Ein Makel, von dem du gänzlich frei bist, wie ich weiß«,
spottete Asiano. »Ich verstehe dich nicht – eine höhere Machtposition
wirst du nie bekommen. Es gibt keinen mehr, der dir deinen Posten als Erzprior
streitig machen könnte. Ob mit Hirtenstab oder Peitsche, sie werden dich
annehmen. Warum all die Ränkespiele, der Verrat, die Morde, wenn du jetzt
nicht die Früchte deiner Arbeit genießen kannst?«
    In Decorians Gesicht zuckte es, als Asiano frei und laut seine Vergehen aufzählte,
aber er sagte nichts dazu.
    »Es ist zu früh«, wiederholte er nur beharrlich. »Und es
ist immer wieder erstaunlich, wie primitiv die Früchte sind, die du von
deiner Position aus ernten willst. Gewalt und Genuss – sag, wann fängst
du an, die Schülerinnen von den Fedayin in dein Schlafzimmer zerren zu
lassen?«
    »Zu früh?«, wiederholte Asiano und überging die verächtlichen
Worte des Erzpriors. »Ich frage mich, ob du das wirklich glaubst –
oder ob es dich nur trifft, dass ich den ersten Schritt mache. Dass ich als
erster die Position der Stärke deutlich mache, in der wir uns befinden.
Wolltest du es sein, der den Schleier von den Augen deiner Gemeinde reißt?
Oder würde es dir genügen, für alle Zeit hinter einem Lächeln
und einem salbungsvollen Wort zu agieren? Decorian, der sanftmütige
Retter – ist das deine Fußnote für die Geschichtsbücher?
Nun, dann habe ich eine Neuigkeit für dich.«
    Asiano erhob sich und trat dicht vor den Erzprior, seine Stimme war nicht mehr
als ein scharfes Flüstern.
    »Es wird keine Geschichtsbücher mehr geben. Es sei denn, die Outsider
können schreiben. Stell dich den Realitäten, Decorian: du und Joran,
ihr habt diese Galaxis an den einen, großen Feind

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