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Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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verzerrt auszusehen oder eine laufende Nase zu bekommen.
    »Kein Erfolg?«
    »Gar keiner. Ich weiß nicht, was es ist, aber es ist so ... fremdartig.
Seltsame Wellenlänge. Ich bekomme es nicht gegriffen!«
    »Und jetzt?«
    »Ich weiß nicht. Ich muss die Messungen bis übermorgen beendet
haben, dann startet ein neues Schürferschiff zu den Asteroiden. Und wenn
dann keine Daten vorliegen, wird die Matrone sehr ungehalten sein.«
    Ruklei seufzte.
    Die Matrone war eine der Ausnahmen, die eine Regel bestätigen. Ihr Vater
hatte die Asteroidenschürfer gegründet, fest in dem guten Schluttnickglauben,
dass das Gute nahe lag. Warum andere Welten besuchen und mit ihnen Handel um
Rohstoffe treiben, wenn es genug Asteroiden im eigenen System gab, die allerlei
Schätze in sich verborgen hielten? Seine Rechnung war aufgegangen und die
massigen Schürferschiffe, die in den Gesteinsgürteln zwischen den
Planeten umherflogen, hatten ihn zu einem reichen Schluttnick gemacht. Seine
älteste Tochter besaß als einziges seiner zahlreichen Kinder genug
Händlersinn, um das Geschäft fortzuführen. Unter ihrer Leitung
weitete sich die astronomische Abteilung, die sie zwangsläufig für
das Aufspüren viel versprechender Kleinplaneten brauchte, zu einem wissenschaftlichen
Zweig aus. Zwar stand immer noch der Profit im Vordergrund, aber so lange nichts
mit diesem hehren Ziel konkurrierte, mochte die reine Forschung unter seinem
Schutzdach ein sattes und fruchtbares Dasein finden. Wegen dieser Unterstützung
wurde die Matrone von anderen Firmendirektoren misstrauisch beäugt und
alle fragten sich, welches geheime Gewinnstreben wohl dahinter steckte. Ruklei,
die der Direktorin so nahe stand, wie das bei deren gewaltigem Körperumfang
möglich war, wusste es besser. Das Interesse der Matrone an der Wissenschaft
war echt, musste aber gut getarnt bleiben. Auf diese Weise konnten sich ihre
Konkurrenten erfolglos den Kopf zerbrechen auf der Suche nach dem genialen Masterplan,
der hinter der Astronomieabteilung stecken mochte. Und sie selbst verlor nicht
an Ansehen wegen einer Spinnerei.
    Auch in einer anderen Hinsicht war die Matrone eine Ausnahme. Bedeutende und
reiche Schluttnicks wurden meist nicht sehr alt. Ihre soziale Stellung führte
dazu, dass wichtige Organe unter der Last des eigenen Körpers irgendwann
klammheimlich den Geist aufgaben und man ein Ratsmitglied, einen Direktor oder
berühmten Medienstar frühzeitig in sein überdimensioniertes Grab
brachte. Die Matrone war so gewichtig, wie es ihrem hohen Posten zukam, aber
sie war zugleich alt. Steinalt. Ihre faltigen Körpermassen, die der Schwerkraft
mit den Jahren immer weniger entgegen zu setzen hatten, machten sie zu einem
Anblick, der selbst prominenzgewohnten Schluttnicks einen Ausruf des Erstaunens
– oder Entsetzens – entlockte. Nicht zuletzt deswegen war die Direktorin
dazu übergegangen, ihren Kontakt zur Außenwelt auf wenige ranghohe
Vertreter des Managements und noch weniger niedrigere Mitarbeiter zu beschränken.
Ruklei hatte sie schon vor Jahren in den Kreis derer aufgenommen, die sie protegierte
und über deren Karriere sie mit Argusaugen wachte – allerdings nur
noch symbolisch, denn es fiel der Matrone seit geraumer Zeit immer schwerer,
unter ihren Lidern überhaupt noch einen Blick auf irgendetwas zu werfen.
Sie hatte Ruklei in einer stillen Stunde einmal anvertraut, dass sie sich manchmal
wünschte, als kleine, unbedeutende Firmenangestellte gelebt zu haben. Dann
würde sie nun abends durch die Parks der Hauptstadt wandeln können,
auf ihren eigenen Beinen, und den Sonnenuntergang sehen. Der Preis des Ruhms
und des wirtschaftlichen Erfolges hätte sich im Rückblick doch als
fast zu hoch erwiesen.
    Dieses vertraute Verhältnis zur Direktorin war, neben ihrem verletzten
wissenschaftlichen Stolz, der Hauptgrund für Rukleis schlechte Stimmung.
Sie hasste es, die Erwartungen ihrer Gönnerin zu enttäuschen und genau
das würde sie tun, wenn ihre Sensoren nicht wieder richtig funktionierten.
Aber die Nacht hatte sie einer Lösung nicht näher gebracht und es
sah nicht so aus, als würde der Tag sie schlauer machen.
    »Übermorgen«, murmelte Sinsei und hörte auf zu kauen. »Wie
wäre es, wenn du vorerst die alten Sensoren wieder aktivierst?«
    »Die alten Sensoren!« Rukleis Aufschrei enthielt eine gehörige
Portion Empörung. »Da kann ich mich ja gleich aufs

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