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Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Dach stellen und
versuchen, die Asteroiden mit bloßem Auge zu analysieren!«
    »Nunja, sie haben ihren Dienst ganz gut versehen, bevor du deine entwickelt
hast«, versetzte Sinsei der wissenschaftlichen Arroganz ihrer Freundin
einen wohl gezielten Hieb. Ruklei hielt inne, schluckte eine Antwort hinunter
und lächelte schließlich.
    »Du hast Recht«, gab sie dann unumwunden zu. »Die alten Sensoren.
Das ist eine gute Idee. Vielleicht sind sie unempfindlich gegenüber der
Störstrahlung. Immerhin kommen sie ja geradewegs aus der Steinzeit.«
    Sie räumte ein paar Sachen von einer Konsole, die seit Monaten nur noch
als Ablage gedient hatte, und legte darunter die goldverzierte Steuereinheit
der alten Sensoren frei. Mit flinken Fingern hauchte sie der Anlage im typischen,
üppigen Schluttnick-Prunkbarock wieder Leben ein und die Sensoren traten
so langsam in Aktion, als würden sie sich nur widerwillig aus ihren Ruhestand
erheben.
    »Sie funktionieren noch!«, verkündete Ruklei mit übertriebener
Verwunderung. »Wenn ich Glück habe, bekomme ich sie ja vielleicht
bis morgen auch wieder genau genug justiert, damit sie die beiden Monde oder
gar unsere Sonne entdecken.« Eine leere Pralinenschachtel aus Samtkarton
rauschte knapp an ihrem Kopf vorbei und prallte über der Konsole gegen
die Wand. Das überhebliche Grinsen wich deswegen aber nicht von Rukleis
Gesicht.
    »Nein, ich sehe schon, sie sind sogar noch auf den aktuellen Asteroidengürtel
ausgerichtet. Das ist gut. Und da kommen tatsächlich schon die ersten Daten
– ohne Störstrahlung. Naja, nicht dass die hier noch viel ausrichten
könnte. Ich weiß wirklich nicht, wie die Firma es all die Jahre geschafft
hat, mit dieser Anlage überhaupt ...«
    Ruklei verstummte mitten im Satz.
    »Was ist los, Ruklei? Hast du einen Asteroiden aus reinem Gold gefunden?
Oder einen aus diesem sahnigen Käsekuchen, den es in der Kantine ...«
Sinseis Frotzeleien verebbten, als sie sich umwandte und Rukleis Gesicht sah.
Es war so fahlgrün, dass es fast weiß wirkte, und jedes Lächeln
war daraus verschwunden.
    »Ich brauche meine Sensoren wieder, in voller Funktion«, presste die
Astronomin hervor, ihre Stimme war sehr flach und kalt. »So schnell es
geht.«
    Abrupt stand sie auf und hastete zu ihrem eigenen Tisch hinüber, doch da
verharrten ihre Finger ratlos über den Kontrollen. Was konnte sie denn
noch probieren, was sie nicht schon versucht hatte? Unschlüssig ballte
sie die Hände und streckte sie wieder, die Lippen fest aufeinander gedrückt.
Erst als Sinsei ihr eine Hand auf die Schulter legte, zuckte sie zusammen und
sah auf.
    »Ruklei, was ist denn los? Was ist denn mit den alten Sensoren?«
    »Nichts. Sie funktionieren. Aber nicht gut genug ... und wir müssen
sicher sein, damit wir ...« Ruklei merkte, dass sie stammelte, griff Sinsei
an den Schultern und schob sie zu dem Pult hinüber.
    »Siehst du? Das ist los.«
    »Ich kann nichts erkennen. Da sind nur seltsame Diagramme. Ruklei, du weißt
doch, ich habe keine Ahnung davon. Hör auf, in Rätseln zu reden!«
    »Einer der Asteroiden hat sich anscheinend aus dem Gürtel gelöst«,
schaffte Ruklei endlich, es auszusprechen. Ihr lief ein eisiger Schauer über
den Rücken. »Ein großer Brocken. Er hat Kurs auf Schluttnick
Zentral genommen.«
    Stille. Sinsei blinzelte.
    »Sicher?«
    »Ja. So sehr, wie ich es mit diesem antiken Gerät sein kann.«
    »Groß?«
    »Sehr groß.«
    »Wie groß?«
    »Groß genug. Für eine planetare Katastrophe.«
    »Oh. So groß.«
    Das Gespräch bekam etwas Surrealistisches. Ruklei schüttelte sich.
    »Aber ich kann nichts Genaueres sagen. Diese Sensoren sind Schrott, Sinsei.
Wir können ein Schiff schicken, vielleicht kann das ...«
    »Wie lange noch?«
    »Was?«
    »Bis er hier ist.«
    »Das ... das ist das Sonderbare daran. Ich habe gestern noch alles überprüft,
da war nichts. Natürlich kann ich ihn übersehen haben, aber einen
Einsamen Wanderer in dieser Größe, nein, ich weiß nicht. Da
war nichts, Sinsei. Ich bin mir sicher. Und jetzt ...«
    »Wie lange noch?«, wiederholte Sinsei die Frage, aber sie klang so,
als ob sie die Antwort bereits wüsste.
    »Drei, vielleicht vier Tage maximal.«
    »Nur drei! Und wenn die Armee ... wenn ein Kampfschiff ihn zerschießt?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, er ist zu dicht dran. Die Trümmer
würden Schluttnick Zentral wie ein Regen eindecken.« Ruklei

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