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Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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durchaus lebendig und gesund wirkenden
Helden. Endlich, wie die Fanfare der Erlösung, nahm ihr Retter die Hände
herunter und stieß den angehaltenen Atem mit einem fast knallenden Geräusch
aus. Von der grünen Wolke war nichts mehr zu sehen.
    »Die Viren sind weg!«, bemerkte dann auch ein Soldat wie auf ein Stichwort
hin. Ein anderer prüfte die Anzeigen des Desinfektors.
    »Tatsächlich, Sir! Keine Spur mehr der Killerviren. Es sind überhaupt
keine Viren oder Bakterien mehr in der gesamten Luft der Halle, Sir. Unglaublich.«
    Der Soldat mit roten Markierungen auf seinem Schutzanzug, vermutlich der Befehlsgeber
der kleinen Gruppe, löste in ehernem Vertrauen auf die Aussagen seines
Untergebenen den Verschluss des Helmes und nahm ihn ab. Das hagere, wettergegerbte
Gesicht des Mannes war ernst, aber seine Augen leuchteten.
    »Gute Arbeit, Held«, lobte er und trat vor, um dem Fremden im grünen
Kostüm die Hand zu schütteln. Kentnok hatte das Gefühl, sich
in einem Film zu befinden. Jedes Wort, jede Geste griffen perfekt ineinander.
Die Rettung in letzter Sekunde, der dankbare, väterliche Veteran, der lächelnde
Held – das einzige, was dem Bild jetzt noch fehlte, war eine schöne
Frau.
    In diesem Moment stieß Ruklei die Tür zur Halle auf und lief mit
aller Leichtigkeit und Schnelligkeit zu dem Helden hinüber, zu der eine
Frau ihres Formates fähig war. Kentnok verspürte einen heftigen, nicht
unvertrauten Schmerz. War er nicht mutig mit Ruklei hier in die Höhle des
Löwen gekommen, obwohl er keine Superkräfte hatte? War das nicht im
Grunde viel heldenhafter? Aber wenn er ehrlich war, würde er als Frau nicht
lieber zu der stattlichen Kugelerscheinung dort hinlaufen, statt neben sich
selber stehen zu bleiben? Es war eben die Geschichte seines Lebens, hier im
Flur zu stehen und den anderen in ihrem Glanz zuzusehen. Vielleicht würde
er, wenn er sie später seinen Kollegen erzählte, noch ein Mittagsessen
ausgegeben bekommen – wenn sie bereit waren, ihm überhaupt zu glauben.
Auf mehr konnte er wohl nicht hoffen.
    »Wir haben Sie das gemacht?«, hörte er durch den Schleier seines
Kummers Rukleis Stimme.
    »Oh, die schöne Frau aus der Vulkanspalte!«, begrüßte
der Held ihr unerwartetes Auftauchen mit einem breiten Lächeln und strich
sich das schwarze Haar glatt. Seine blauen Augen glitzerten, selbst im Zwielicht
der Halle.
    »Wie kommen Sie denn hierher? Ich könnte ja auf den Gedanken kommen,
dass Sie sich absichtlich in Gefahr bringen, damit wir uns wieder treffen«,
scherzte er. In den Schatten seines Flures verzog Kentnok das Gesicht. Was für
ein plumper Spruch. Auf so einen Wink mit der Zuckstange würde Ruklei doch
wohl nicht anspringen?
    »Wenn ich ehrlich bin, doch. Genau darum bin ich hier.« Kentnok sackte
in sich zusammen. Am liebsten wäre er jetzt einfach zu seinem Gleiter zurück
gelaufen und hätte diese Sache hinter sich gelassen. Da war noch eine Monatspackung
mit Häppchen Surprise auf seinem Küchentisch. Gute Freunde sollte
man nicht warten lassen. Vielleicht konnte er sie doch noch vertilgen, ehe der
Asteroid kam. Aber er blieb und lauschte, als Ruklei weiter sprach.
    »Als ich die Nachricht hörte, dass es in dieser Fabrik zu einem schweren
Zwischenfall gekommen sei, dachte ich mir, dass Sie hier auftauchen würden,
um uns zu retten. Also kam ich her.«
    Geschmeichelt beugte sich der Held vor und legte Ruklei eine Hand auf die Wange.
    »Ich hätte die Stadt natürlich so oder so gerettet«, raspelte
er sein Süßholz, »aber es ist mir eine umso größere
Freude, direkt eine so bezaubernde Dame wie Sie geschützt zu haben.«
    »Was mich wieder zu meiner Frage bringt: wie genau haben Sie das gemacht?«
    »Nun, das war ganz einfach«, verkündete der Held, so dass alle
ihn hören konnten, und richtete sich wieder auf. Der Moment der Vertraulichkeit
mit Ruklei war vorbei, jetzt gehörte der Mann wieder allen seinen Zuschauern.
Ein Soldat hatte die Kamera seines Schutzanzuges aktiviert und filmte die Szenerie.
    »Mein Immunsystem ist ungewöhnlich effektiv«, erläuterte
der Held und lächelte dabei in die Runde. »Ich habe alle Viren eingeatmet
und musste meinem Körper nur ein wenig Zeit geben, entsprechende Antikörper
zu entwickeln und die Killerkreaturen damit unschädlich zu machen. Zum
Glück bin ich gut im Luftanhalten.« Der Witz entlockte den Soldaten,
die jetzt alle ihre Helme

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