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Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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unterbrach einer der Soldaten ihren
Satz. Er lauschte dabei angestrengt in seinen Kopfhörer. »Ein Großbrand
in einem Chemielager, direkt neben dem Kulinarischen Museum. Die Ausgänge
sind blockiert, keiner kommt mehr raus.«
    »Das Museum? Verdammt, heute ist da Kindertag!«, rief ein anderer
entsetzt und wurde bleich. »Meine Neffen sind alle da zum Indoktrinationsausflug!«
    »Ich lasse sie dann hier alleine, Sir«, mischte sich der Held mit
einem Hauch von Eile ein. »Ich muss Löschen helfen.«
    »Aber sicher. Tun sie Ihr Bestes, Junge! Schlimmer Tag heute«, bemerkte
der Befehlshaber und zog die Augenbrauen finster zusammen.
    »Ja, schlimm«, bestätigte der Held und es klang fast vergnügt.
    »Warten Sie! Der Asteroid!« Ruklei riss verblüfft die Augen auf
und griff nach dem Helden, aber der wand sich mühelos aus ihrem Griff.
    »Es tut mir leid, aber ich muss mich beeilen. Die Kinder retten. Ich hoffe,
wir sehen uns wieder.«
    Ein letztes Lächeln und ehe Ruklei auch nur noch ein Wort sagen konnte,
erhob sich der Held mühelos in die Luft und flog blitzschnell aus der Halle.
    »Er hat mir nicht einmal richtig zugehört«, murmelte Ruklei und
starrte noch immer in Richtung der Tür.
    »Er ist eben sehr beschäftigt«, versuchte Kentnok zu trösten,
wartete aber darauf, dass die Astronomin gleich zu Toben und zu Wüten beginnen
würde. Sie war es ganz sicher nicht gewohnt, einfach stehen gelassen zu
werden. Aber der Anfall blieb aus. Stattdessen verharrte Ruklei einige Zeit
in völligem, gedankenverlorenem Schweigen, ehe sie plötzlich aufsah.
    »Ich weiß es jetzt«, sagte sie nur knapp und griff nach Kentnoks
Hand. »Komm, wir müssen hier weg, ehe die Soldaten fragen, wie wir
hier eigentlich hereingekommen sind.«
    »Oh. Ein guter Gedanke.« Wenn die Welt schon unterging, wollte Kentnok
die letzten Tage zumindest nicht in einer Arrestzelle verbringen. Als sie drei
Schritt in Richtung ihrer Seitentür gemacht hatten, hörten sie wieder
die Stimme des Funkoffiziers.
    »Sir, eine neue Durchsage. Der Generalstab meldet, dass man vom Rande des
Sonnensystems her einen Funkspruch aufgefangen hat, anscheinend von einer Flotte
unbekannter Aliens. Darin kündigen sie an, dass sie den Planeten einnehmen
wollen. Wir sollen uns auf eine ... Invasion vorbereiten?« Der Soldat
wirkte eher verwundert als erschrocken und auch Kentnok erstarrte, wollte herumfahren
und einmal lauthals »WAS?« durch die Halle brüllen. Aber Ruklei
schob ihn weiter voran, nun deutlich grimmig und entschlossen.
    »Raus hier«, sagte sie nur. »Wir müssen reden.«
     

 
6.
     
    Diesmal hatte der Erzprior nicht nach Asiano schicken lassen und er war nicht
allein, als der Prior angekündigt wurde. Die drei Sekretäre, die ebenso
allgemeine wie wichtige Belange des täglichen Kirchenbetriebes mit Decorian
besprochen hatten, sahen erstaunt auf, als die geschnitzte, schwere Holztür
aufsprang und Asiano in den Raum kam, mit einem so raschen Schritt, dass es
fast als Laufen gelten konnte. Ihre Blicke waren, je nach dem Temperament der
Männer, wütend bis abschätzend. Nicht wegen der Störung,
sondern wegen der Gerüchte, die sich seit dem Fund des toten Schülers
wie ein Netz über das ganze Herz der Galaktischen Kirche gelegt hatten.
Prior Asiano hatte sich seitdem nicht außerhalb seiner Räume blicken
lassen und allein der Weg hierher musste ein regelrechter Spießrutenlauf
für ihn gewesen sein. Geschützt von den Fedayin musste er keine Übergriffe
fürchten, nicht einmal von den heißblütigsten der Brüder
und Schwestern, die einen Verdacht mit einem Beweis gleichzusetzen bereit waren.
Doch die Blicke, die ihn begleitet hatten, das aufkommende Geflüster hinter
seinem Rücken, die Woge von Zweifel und Verachtung wie ein unsichtbares
Kielwasser, das mochte selbst einem Mann zusetzen, der sich tief in seiner Überzeugung
jenseits aller Menschen und ihrer Gesetze sah. Die Aura der Selbstsicherheit,
die der Prior sonst um sich trug, hatte gelitten. Das Lächeln war aus seinem
schönen Gesicht verschwunden und stattdessen zeigte sich eine steile Falte
zwischen den Augenbrauen, als Asiano bemerkte, dass Decorian Besuch hatte. Mit
einiger Mühe schien er die Worte zurück zu halten, die ihm auf den
Lippen lagen, und er flüchtete sich in eine tiefe, schweigende Verbeugung.
    »Wir machen später weiter«, durchbrach Decorian die angespannte
Stille mit

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