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Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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anderen Teammitgliedern Kontakt aufzunehmen. Nachdenklich
sah er in das faltige Gesicht des Professors. »Angenommen, die Sache mit
der Dimensionsverschiebung in ein Paralleluniversum stimmt«, sagte er langsam,
»besteht dann eigentlich die Möglichkeit, mit den anderen zu kommunizieren?«
    Mandau runzelte die Stirn. »Wie denn?«
    Sentenza ging eine Weile lang unschlüssig auf und ab. Er erinnerte Tesmer
in diesem Moment sehr an einen Bischof, der ihn während seiner Zeit im
Raummarinedienst der Galaktischen Kirche unterrichtet hatte. Don Pedro de la
Rosa war einer der besten Scharfschützen gewesen, den der Raummarinedienst
je hervorgebracht hatte. Er war auch ein talentierter Lehrer und später
sogar ein guter Freund gewesen, doch seine Eigenart, im Unterricht an der Akademie
pausenlos hin und her zu wandern, während er dozierte, hatte Tesmer und
die anderen Adepten oft erheitert. Und gerade in diesem Moment sah Sentenza
aus wie das getreue Ebenbild von Don Pedro de la Rosa, wie er da unruhig wie
ein gefangener Kampfstier auf und ab ging.
    Sentenza blieb vor der weiß gekachelten Korridorwand stehen. »Die
Wand«, sagte er.
    Mandau sah ihn fragend an. »Was soll mit der Wand sein?«
    »Wenn wir eine Nachricht dort hinschreiben, würden die anderen sie
lesen können?«
    Der Blick des Professors ging in weite Ferne. »Gute Frage. Unterstellen
wir einmal, dass dort, wo die anderen sind, sich auch ein Asteroid mit einer
unterirdischen Anlage befindet, dann könnte es durchaus sein, dass unsere
Kollegen die gleiche Tunnelwand sehen wie wir.«
    Tesmer stutzte. »Und wenn nicht?«
    Mandau verzog das Gesicht. »Nun, wenn meine Theorie richtig ist und die
anderen in ein Paralleluniversum geschleudert worden sind, dann gibt es keine
Garantie dafür, dass sie sich auf der gleichen zeitlichen Ebene wie wir
befinden. Vergessen Sie nicht, dass die Nimbus X-01 immerhin als Zeitmaschine
konzipiert worden ist.«
    »Heißt das etwa, dass es diesen Asteroiden in dem Paralleluniversum
gar nicht geben könnte?«, fragte Sentenza entsetzt.
    »Nicht ganz. Ich sage nur, dass dieser Asteroid erst seit einigen Wochen
über einen unterirdischen Laborkomplex verfügt«, korrigierte
ihn der Professor, »und außerdem ist die Position unseres Asteroiden
zwar in Relation zu unserer Galaxis ziemlich statisch, aber aufgrund der Eigenrotation
unserer Galaxis verändert seine absolute Position im All ständig.«
    »Das heißt, sie könnten sich zu einem Zeitpunkt auf dem Asteroiden
wieder finden, an dem es hier noch keine beheizten Tunnel mit atembarer Luft
gab«, folgerte Sentenza.
    »Richtig. Oder der Asteroid befand sich zum fraglichen Zeitpunkt noch nicht
oder nicht mehr an dieser Stelle im Raum. Ich weiß es nicht«, gab
Mandau zu, »aber ich kann diese Möglichkeiten nicht ausschließen.«
    Tesmer sah verständnislos von einem zum anderen. Er begriff nicht viel
von den Theorien des Professors, aber er verstand den Captain nur zu gut. Als
kommandierender Offizier von seiner Einheit abgeschnitten und über die
taktische Situation im Unklaren zu sein, war eine äußerst undankbare
Erfahrung. Für einen Moment wanderten seine Gedanken zurück an die
nebligen Methansümpfe von Barin VII und an die Verfolgung des dort stationierten
Priors, welcher mit den Spendengeldern eines ganzen Kontinents durchgebrannt
war. Tesmer war dabei ebenfalls von der Kommandoeinheit, welche unter seinem
Befehl stand, getrennt worden. Und schließlich ...
    Er rieb sich die Schläfen, um die unangenehmen Erinnerungen zu vertreiben.
Nach all den Jahren tat es immer noch weh, daran zu denken. Das Desaster hatte
ihn sein Team, seinen Rang und schließlich seine Karriere gekostet. Es
war besser, das Vergangene hinter sich zu lassen und in die Zukunft zu schauen
– ganz gleich, wie finster die auch aussehen mochte.
    »Sie wären jetzt sicher gerne wieder auf der Brücke der Ikarus ,
hm?«, fragte er.
    Sentenza blieb stehen und sah den Söldner von oben herab an. »Sie
können wohl Gedanken lesen, Mister Tesmer.«
    Tesmer lachte freudlos. »Leider nicht wirklich.«
    Professor Mandau atmete hörbar ein. »Nicht wirklich? Aber ein bisschen,
wie?«, forschte er.
    Tesmer zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Im Rahmen meiner Ausbildung
zum Scharfschützen gab es einen Kurs in Empathie und einen in präkognitiver
Terminalballistik.«
    »Bitte was?«
    »Präkognitive

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