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Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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ab.
    Vor dem leise summenden Nimbus-X01 blieb er stehen. »Selektive Teleportation
gehört nicht zu den Features dieses Geräts.«
    »Aber das Gerät läuft offensichtlich«, wandte Sentenza ein,
»und das Verschwinden der anderen Teammitglieder hat irgendetwas damit
zu tun.«
    »Ja, so scheint es.« Mandau schürzte die Lippen. »Der Nimbus-X01
war noch nicht kalibriert. Wenn man ihn in dem Zustand einschaltet, kann alles
Mögliche passieren.«
    »Ganz offensichtlich«, bemerkte Sentenza säuerlich.
    »Was denn zum Beispiel?«, erkundigte sich Tesmer.
    »Es wäre denkbar, dass der Nimbus-X01 das Raum-Zeit-Kontinuum in seiner
unmittelbaren Umgebung in verschiedene Ebenen aufspaltet und vorübergehend
so was wie eine parallele Realität erzeugt«, überlegte Mandau.
»Wie ein Lichtstrahl, der durch ein Prisma in verschiedene Farben gesplittet
wird.«
    »Und die anderen wären dabei in diese ... diese Paralleluniversen
geschleudert worden? Habe ich das jetzt richtig verstanden?« Sentenza warf
Tesmer einen ratlosen Blick zu. Der Söldner zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Könnte sein«, räumte Mandau ein. »Möglicherweise
geht es denen genau wie uns. Sie befinden sich vielleicht jetzt gerade mitten
unter uns im gleichen Raum, aber sozusagen auf einer anderen Realitätsebene,
und fragen sich, wo wir wohl geblieben sind.«
    Tesmer runzelte die Stirn. »Was passiert, wenn wir dieses Dingsbums ausschalten?
Normalisiert sich dann alles wieder?«
    »Möglich, aber sicher bin ich nicht.«
    Sentenza hob fragend eine Braue. »Warum? Was könnte schlimmstenfalls
passieren?«
    Mandau machte ein besorgtes Gesicht. »Vielleicht kollabieren auch diese
parallelen Realitäten und reißen alle, die darin stecken, ins Verderben.
Also im Zweifelsfall auch uns und den gesamten Asteroiden.«
    Tesmers Magen krampfte sich zusammen. Er hatte keine Lust, das herauszufinden.
»Können wir mit den anderen irgendwie kommunizieren?«, fragte
er.
    Sentenza lachte spöttisch. »Ich kann nicht mal mit meinem Schiff Kontakt
aufnehmen«, brummte er und deutete auf seinen wertlos gewordenen Kommunikator.

    Anande massierte sich müde die Schläfen. Das milchige grüne Licht
der Notbeleuchtung war eine Qual für die Augen. Seit fast drei Stunden
streiften er, Patricia Hoorn und Piirk-Kriiq durch die verlassene Anlage, immer
auf der Suche nach einem Hinweis darauf, was mit ihren Kameraden geschehen war.
Es war aussichtslos.
    Die technischen Anlagen des Asteroiden, einschließlich der Lebenserhaltungssysteme,
schienen einwandfrei zu funktionieren, wenn man von der Notbeleuchtung absah.
Lediglich der Monitor, der den angrenzenden Sektor des Weltraums überwachte,
zeigte beharrlich nur Schnee. Dass der Nimbus-X01 offenbar am Netz war, hatte
Hoorn mit einem hilflosen Achselzucken abgetan. »Die bloße Stromversorgung
des Aggregats tut nichts zur Sache«, hatte sie ihm erklärt, »so
lange der Nimbus X-01 nicht kalibriert ist, kann er weder uns noch die anderen
irgendwo hintransportieren.«
    »Und wenn doch?«, hatte Anande eingewendet. Die Tatsachen sprachen
für sich. Irgendetwas war vorgefallen, die anderen Teammitglieder waren
verschwunden, und das Gerät summte. Man musste nicht studiert haben, um
hier einen Zusammenhang zu erkennen.
    Hoorn sah das offenbar anders. Sie hatte sich brüsk abgewendet und ihn
einfach stehen lassen. Anande seufzte. Vermutlich war die Wissenschaftlerin
genau so beunruhigt wie er selbst, aber möglicherweise konnte und wollte
sie vor ihm kein Versagen oder Ratlosigkeit eingestehen.
    Das schüchterne Räuspern des Kassariers, der ihm aus der Kombüse
entgegenkam, weckte ihn aus seinen Gedankengängen. »Hier ist auch
niemand«, seufzte er.
    »Dachte ich mir.« Er selbst hatte die kleine Küche bereits mehrmals
abgesucht, ebenso die Mannschaftsquartiere, die Badezimmer, die Wartungsschächte,
den Recycler, den Waffen- und Kommunikationsleitstand und sämtliche Labor-
und Vorratsräume. Sie waren wirklich allein.
    »Ach, da sind Sie ja«, schnarrte die Stimme von Patricia Hoorn. Anande
und Piirk-Kriiq drehten sich zu der Wissenschaftlerin um, die mit griesgrämiger
Miene zu ihnen gestapft kam. »Es hat keinen Zweck. Wir haben jetzt alles
abgesucht.«
    »Mehrmals sogar«, pflichtete Anande ihr bei.
    »Es gibt nur einen Ort, an dem wir noch nicht gesucht haben«, Hoorn
hob den Finger, »und das ist draußen.«
    Anandes Augen weiteten

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