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Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Terminalballistik. Das heißt, wir haben gelernt,
uns in eine Zielperson hinein zu versetzen und ihre Körpersprache zu lesen,
so dass wir ihre nächsten Bewegungen bereits erahnen und sie entsprechend
anvisieren konnten, bevor das Ziel es selbst wusste. Eine einfache Meditationstechnik,
aber sie kann manchmal sehr hilfreich sein, um etwaige Fluchtmanöver vorherzusagen
und zu unterbinden.« Tesmer stieß ein bösartiges Kichern aus.
»Wenn sie so wollen, eine ziemlich primitive Art der Telepathie.«
    Mandaus faltiges Gesicht hellte sich auf. »Telepathie. Das ist es!«
    Tesmer hob abwehrend die Hände. »Moment mal«, sagte er, »ich
kann mich nicht mit anderen gedanklich unterhalten, wenn es das ist, worauf
Sie hinaus wollen.«
    » Sie vielleicht nicht.« Mandau lächelte vielsagend. »Aber Kassarier können das.«
    Sentenza warf Tesmer einen zweifelnden Blick zu. Ihm war klar, dass sie nach
Strohhalmen griffen. »Und Sie meinen ...?«
    »Es kommt auf einen Versuch an«, sagte der Professor. »Oder haben
Sie eine bessere Idee?«

    Trooid brachte die Ikarus näher an die havarierte Jagdmaschine der
Outsider heran. Das Schiff trieb immer noch tot im All, doch die Sensoren der Ikarus hatten inzwischen schwache Lebenszeichen aus dem Cockpit des kleinen
Hairaumers empfangen.
    »Status, Thorpa?« An'ta beugte sich vor und stützte ihr Kinn
auf ihre makellosen langen Finger.
    Der Pentakka überprüfte die Anzeigetafeln. »Definitiv ein Überlebender,
Ma'am. Es scheint sich um eine humanoide Lebensform zu handeln.«
    An'ta zog einen Schmollmund. »Kein Outsider?«
    Der Pentakka raschelte mit den Zweigen.
    »Unseren Instrumenten nach zu urteilen: nein. Kein Outsider. Mit hoher
Wahrscheinlichkeit ein Mensch.«
    »Ein Kollaborateur. Reizend«, sagte sie verächtlich. Sie lehnte
sich in dem Kommandosessel zurück und schlug die Beine übereinander.
Sie hatte nicht übel Lust, das hilflose Schiff mit einer Breitseite in
seine Bestandteile zu zerlegen. Immerhin hatte der Fremde das Feuer auf die Ikarus und Mole Mountain eröffnet und damit ihren Tod bezweckt.
Dass der Rettungskreuzer die Attacke überlebt hatte und nun zur Bergung
des havarierten Angreifers überging, entbehrte nicht einer gewissen Ironie,
dachte An'ta. Aber erstens war es ein humanitärer Grundsatz aller zivilisierten
raumfahrenden Völker, selbst ihre erklärten Gegner aus Notsituationen
zu bergen, und zweitens gab es natürlich das berechtigte Interesse des
Raumcorps, den Piloten des feindlichen Schiffes gefangen zu nehmen und ihn zu
verhören.
    Der Hairaumer füllte inzwischen den gesamten Brückenbildschirm aus.
An'ta betätigte die Sprechtaste. »Mister Weenderveen, sind Sie bereit?«
    »Ja, Captain«, meldete sich die tiefe Stimme des Ingenieurs. »Wir
können unseren Freund jederzeit in Schlepptau nehmen oder ihn an Bord holen,
ganz wie Sie es wünschen.«
    An'ta trommelte mit den Fingerkuppen auf ihre Sessellehne. Die Ikarus war ein Sanitätsschiff und somit per Definition verpflichtet, havarierte
Raumfahrer aus ihren Schiffen zu bergen und ihnen Erste Hilfe zu leisten. Die
todbringende Wirkung ihres gegenwärtigen Körpers, mit welcher man
die Ceelie bei ihrem letzten Klonprozess ausgestattet hatte, wirkte ausschließlich
bei Outsidern und würde den Piloten dieses Hairaumers nicht gefährden.
Es gab also keinen Grund, ihren Gegner nicht an Bord zu holen. »Danke,
Mister Weenderveen. Bereiten Sie alles für das Andocken vor. Wir müssen
damit rechnen, dass unser Patient gar nicht von uns gerettet werden will, also
nehmen Sie sich ein paar Roboter zur Unterstützung.«
    »Bin schon unterwegs, Ma'am.«
    Sie beendete die Verbindung. Der Brückenbildschirm zeigte jetzt das Cockpit
des gegnerischen Raumschiffs. Durch das getönte Kanzelfenster war nicht
zu erkennen, um wen es sich bei dem Piloten handelte.
    »Ich habe die Daten verifiziert. Definitiv ein menschlicher Pilot. Korrektur:
ein e Pilot in . Du meine Güte«, murmelte Thorpa.
    An'ta hielt gespannt den Atem an.

    Anande hatte seine persönliche Bestzeit im Anlegen eines Raumanzugs um
mehr als dreißig Sekunden unterboten. Die kleine weiße Narbe unter
seinem rechten Auge zuckte leicht, als er den Helm aufsetzte und die Versiegelung
betätigte.
    »Gehen wir die Sache noch einmal durch«, sagte Doktor Hoorn.
    »Wie Sie wünschen.« Anandes eigene Stimme und Atemzüge klangen
unter dem Raumhelm fremdartig und

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