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Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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sich. »Draußen? Sie meinen, an der Oberfläche
des Asteroiden?«
    »Wo sonst?«
    Piirk-Kriiq wendete seinen Hoversessel und verschränkte die Arme vor der
Brust. »Wie kommen Sie darauf, dass dort jemand sein könnte? Als vorhin
die Energie weg war, wurde es doch nur für ein paar Sekunden dunkel.«
    Anande rieb sich nachdenklich das Kinn. »In der kurzen Zeit können
unsere Kollegen unmöglich unbemerkt das Labor verlassen, Raumanzüge
angelegt haben und durch die Luftschleuse nach draußen spaziert sein,
Frau Doktor.«
    »Aber«, rief Hoorn, »vielleicht sind wir betäubt worden,
ohne es zu merken. Vielleicht war es viel länger dunkel, als wir glauben.«
    »Das erklärt noch nicht, warum sie hinaus gegangen sein sollten«,
widersprach Anande. »Wozu dieses Versteckspiel?«
    »Ich weiß es auch nicht«, gab Hoorn zu. »Aber können
Sie sich erklären, warum die Kameras und Sensoren uns nicht zeigen, was
außerhalb der Anlage los ist?«
    Anande stutzte. Griff Hoorn nun nach Strohhalmen, oder war sie einer Sache auf
der Spur? »Nehmen wir für einen Moment mal an, an Ihrer Theorie ist
etwas dran«, sagte er langsam, »dann waren wir also vorübergehend
paralysiert, als die anderen verschwunden sind, ja? Und es ist in dem kurzen
Moment des Stromausfalls viel mehr Zeit vergangen, als wir dachten?«
    Hoorn nickte ernst. »Zeit genug, damit die anderen verschwinden konnten.«
    »Das ist aus medizinischer Sicht unter Umständen möglich.«
    Der Kassarier schnalzte mit der Zunge. »Vielleicht sind sie gar nicht freiwillig
gegangen. Was ist, wenn man sie entführt hat?«
    »Dann könnte es unter Umständen sein, dass uns ein Blick auf
die Oberfläche von Mole Mountain einen Hinweis auf ihren Verbleib liefert«,
räumte Anande widerstrebend ein. »Also müsste einer von uns sich
einen Raumanzug anziehen und nach draußen stiefeln. Piirk-Kriiq fällt
somit schon mal aus.«
    Patricia Hoorn und der Kassarier blickten ihn erwartungsvoll an.

    Sonja DiMersi stellte fest, dass ihre Hände zitterten.
    »Mist«, murmelte sie, »jetzt reiß dich zusammen, verdammt!«
    Dabei war eine gewisse Anspannung angesichts dessen, was ihr möglicherweise
bevor stand, durchaus verständlich. Ihr ungeborener Sohn hatte die Unruhe
seiner Mutter auch schon bemerkt. Das Rumoren tief in ihrem Inneren ließ
keinen Zweifel daran aufkommen, dass ihre Nervosität sich bereits auf ihn
übertragen hatte.
    Sie strich sich mit der Hand über den prallen Bauch. »Keine Angst«,
sagte sie sanft, »es wird alles gut.«
    Die Worte waren zwar an ihr Baby gerichtet, aber trotzdem kam es Sonja so vor,
als würde sie sich in erster Linie selbst trösten. Es war schon seltsam,
mit jemandem zu sprechen, den sie nicht sehen konnte. Zum wiederholten Mal fragte
sie sich, wie ihr Kind wohl aussah.
    Bald – sehr bald – würde sie es wissen.
    Der Weg dorthin war kurz, aber nicht leicht. Sie stand jetzt seit einer geschlagenen
Stunde auf dem Korridor vor der Tür zur Krankenstation von Vortex Outpost,
hatte Patienten, Besucher, Pfleger und Robot-Personal kommen und gehen sehen
und dabei unschlüssig auf ihrer Unterlippe herumgekaut. Sie hatte ein paar
Worte mit dem brummigen, aber gutmütigen Pfleger Behrendsen gewechselt,
als dieser seine Schicht beendete. Und sie hatte mindestens tausend Mal überlegt,
was sie Doktor Ekkri sagen würde.
    Dabei war die Wahl ganz einfach: ja oder nein?
    Als Doktor Anande ihr von der neuen Operationsmethode erzählt hatte, war
Sonja nicht sicher gewesen, ob er sie auf den Arm hatte nehmen wollen oder nicht;
seit dem Stress der blutigen Schlacht um Vortex Outpost damals hatte er zuweilen
einen galligen Humor. Sonja vermutete, dass es sich dabei um eine Art psychologischen
Schutzmechanismus vor den Schrecken des Schlachtfeldes handelte.
    Dann aber hatte der Bordarzt der Ikarus ihr einen Zeitungsartikel unter
die Nase gehalten, den er aus einem medizinischen Fachblatt namens Médecin
en scaphandre herausgerissen hatte, und ihre Knie waren weich geworden.
Wovon diese Leute dort sprachen, war ... nun, radikal. Aber, wenn man den Beteuerungen
der Professoren glauben durfte, die Technik war ausgereift und vollkommen sicher.
    Also gut! Sie hatte genügend darüber nachgedacht, und die Konsequenzen
waren ihr bewusst. Warum zögerte sie eigentlich noch? Kurz entschlossen
marschierte sie auf den Eingang der Krankenstation zu. Zu ihrer Überraschung
öffnete sich

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