Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer
mich zählt nur eines: Sie sind mein Freund.«
»Wie poetisch«, spottete Pakcheon. »Es wäre besser, Sie
mischen sich nicht in Angelegenheiten ein, die Sie nichts angehen.«
»Soll das eine Drohung sein?«
»Eine Warnung. Ich lege keinen Wert auf Ihre ... Freundschaft.«
»Das sind nicht wirklich Sie. Der Pakcheon, den ich vor wenigen Wochen
kennen lernte -«
»Dann haben Sie mich nicht richtig kennen gelernt. Wir sind nicht mehr
auf Sumire-A, die Situation hier ist eine andere. Belästigen Sie mich nicht
wieder, sonst sorge ich dafür, dass Sie nicht mehr zu mir vorgelassen werden.«
Cornelius erbleichte. Diese Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Und tiefer.
Lasst den Trottel nicht mehr in meine Nähe , wies Celestine ihren
Verehrerschwarm an. Ich will nicht, dass er uns mit seinem traurigen Anblick
den Ball verdirbt.
Im ersten Moment begriff Cornelius nicht, dass jemand einen Kübel Sikallen
über ihm ausgeleert hatte. Der Schock angesichts dieser gemeinen Worte
hatte ihm die Sprache geraubt und ihn zu einer Statue erstarren lassen. Geschah
das wirklich? Als ein leises Keuchen über seine Lippen drang und er sich
wieder bewegen konnte, tropfte die stinkende Flüssigkeit von seinem Haar,
tränkte die Gala-Uniform, und die glitschigen Sikallen saugten sich an
seiner Haut fest. Eine kroch sogar über das linke Brillenglas.
Seht mal, die Sikalle will ihn küssen!
Iiiiih!
Wenigstens eine liebt ihn ...
Menschen konnten so grausam sein, vor allem wenn sie sich über die
Gefühle von anderen lustig machten.
Ob sie wusste, wie sehr sie ihn verletzt hatte?
Stumm drehte er sich um. Weg! Nur weg von hier! Das halte ich nicht aus ...
Es war wie ein Traum, ein Albtraum. Warum? Und warum gerade jetzt ... wieder?
Cornelius strebte dem Schott entgegen. Er wollte nicht, dass Pakcheon erkannte,
wie sehr ihn diese Abfuhr getroffen hatte. Wenn der Telepath die von Cornelius'
mühsam aufrecht erhaltene Fassade durchschaute oder gar seine Gedanken
las, lägen all seine Empfindungen offen. Falls Pakcheon ihn dann verhöhnte
... D iese Kränkung wäre noch schlimmer als die bisherigen Beleidigungen
zusammen. Noch nie hatte sich Cornelius so verletzlich und verletzt gefühlt,
selbst damals nicht. Schnell, schnell weg!
Eine Hand legte sich auf seine Schulter.
»Moment.«
»Was?« Seine Stimme zitterte. War es noch nicht vorbei?
Er spürte, wie Pakcheon ihm die rosa Schleife aus dem Haar zog.
»Die Farbe steht Ihnen nicht.«
Jason vernahm Shillas telepathisches Stöhnen. Der Anblick setzte ihr mindestens
so zu wie ihm. Er schluckte und trat zögerlich näher an das Heilbecken
heran.
»Taisho«, flüsterte er, »kannst du mich hören?«
Der Syridianer war zweifellos wieder bei Bewusstsein, das hatten sie beide gespürt,
als sie mit Celeste verbunden gewesen waren, aber trotzdem war nichts so, wie
es sein sollte.
Die Pflanzen, die Taishos unbekleideten Körper umhüllten, um verletztes
Gewebe zu regenerieren, hatten sich zu einer Art filigranem Netz verflochten.
Aus den Knotenpunkten waren feinste Ranken getreten, die mit der Haut des Mannes
verwachsen schienen. Besonders viele hatten sich unter das dichte, schwarze
Haar geschoben. Ob der Kontakt tiefer reichte als bis zur Kopfhaut?
Jasons Linke strich vorsichtig über das seltsame Geflecht. Es fühlte
sich warm und elastisch an. Die Kontakte wurden auch nicht unterbrochen, wenn
er leicht an dem Netz zog. Stattdessen dehnten sich die Zweige und die Haut
bis an die Grenze ihrer Elastizität. Ob sich die Pflanzen lösen würden,
bevor sie rissen oder den Patienten verletzten? Konnte Jason sie überhaupt
zerreißen, bevor sie sich noch stärker mit dem Mann verbanden?
Aber welche Konsequenzen mochte eine solche Aktion für Taisho haben? Würde
dies den Heilungsprozess gefährden oder gar irreparable Schäden zur
Folge haben? Waren die Pflanzen fähig, sich zu wehren und Jason anzugreifen?
Konnte der Freund dabei ... sterben?
Taisho reagierte nicht. Es war, als wäre er aus dem langen Koma in einen
tiefen Schlaf hinüber geglitten – und als hätte sein Geist das
organische Schiff dem eigenen Körper vorgezogen. Sein Atem ging nicht mehr
so flach wie zuvor, sondern war tief und gleichmäßig.
Ob Taisho dasselbe passiert war wie Asahi Drel? Würde er ein weiterer Bestandteil
von Celeste werden und befand sich in einem Prozess physischer Assimilation?
»Nein, das glaube ich nicht«,
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