Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt
hinaus hoffen wir aber immer noch auf konkrete Hinweise
von Lear.«
An'ta schnaubte verächtlich.
»Also ist diese Mission beschlossene Sache«, begriff Anande. »Es
gibt keine Alternative ... Und keine Hilfe von Lear, die über vage Informationen
hinausgeht, kein Eingreifen von Seiten der Vizianer, die wohl als einzige geeignete
Schiffe besitzen, und kein Wunder, das irgendeine göttliche Macht geschehen
lässt.«
»Das Wunder können nur wir selber wirken«, sagte Sentenza ernst.
»Ist Pakcheon aus diesem Grund hier?«, fragte Trooid.
Sentenza zuckte mit den Schultern. »Wenn ja, dann hat der Feind uns einen
wertvollen Verbündeten genommen.«
»Und wer sind die armen Verrückten, die sich für dieses Himmelfahrtskommando
gemeldet haben?«, erkundigte sich Weenderveen ahnungsvoll.
Sentenza sah jeden der Reihe nach an. Sie dachten alle dasselbe wie der Robotiker,
das konnte er ihren Mienen entnehmen.
»Die Ikarus ist klein, unauffällig und schnell. Die Modifikationen,
die gegenwärtig an ihr durchgeführt werden, sollen sie nicht für
den bevorstehenden Kampf rüsten, wie behauptet wird, sondern das Schiff
für diese Aufgabe optimieren.
Selbstverständlich wird niemand von Ihnen gezwungen, an dem Unternehmen
teilzunehmen. Die Forscher gehen zwar davon aus, dass wir rechtzeitig durch
das Sonnentor fliehen können, da uns ein Zeitzünder einige Minuten
schenken wird, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir es nicht schaffen ... Nun,
die Zahlen wollen Sie nicht wissen. Nein, Mr. Trooid, lassen Sie das Rechnen
sein. Vielleicht schaffen wir es nicht einmal, die Bombe zu zünden. Vielleicht
wird die Ikarus durch den Sprung zerstört. Vielleicht wird sie abgeschossen,
bevor sie Seer'Tak erreicht. Es gibt vieles, was schief gehen kann. Doch es
ist die einzige Möglichkeit, geboren aus schierer Verzweiflung .«
Sentenza grinste sarkastisch, während er An'ta zitierte.
»Die Konstruktion der Bombe war aufwändig und langwierig. Wir
haben nicht die Zeit, eine zweite oder dritte zu bauen, um unsere Erfolgschancen
zu erhöhen. Es muss gleich beim ersten Mal klappen, sonst ist alles aus.
Ich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann, dass nichts von dem, was
Sie hier gehört haben, nach Außen dringt. Wie gesagt, es steht jedem
von Ihnen frei, diesen Auftrag abzulehnen. Wer nicht mitkommen will, kann wahlweise
in 32 Stunden zusammen mit den letzten Zivilisten an Bord der Primula gehen oder auf einen Kreuzer des Raumcorps wechseln.«
»Ich bin dabei«, sagte Sonja mit unbewegtem Gesicht.
Sentenza wusste, dass sie hinter dieser Maske den Konflikt verbarg, der in ihr
wütete: Der Selbstvorwurf, Freddy im Stich zu lassen, setzte ihr zu. Allerdings
würde sie auch mit sich hadern, wenn sie ihren Mann allein diese Mission
unternehmen ließe. Sentenza verzichtete darauf, sie beeinflussen zu wollen,
denn aus Erfahrung wusste er, dass sie sich von ihrem einmal gefassten Entschluss
nicht mehr abbringen lassen würde.
»Ich komme ebenfalls mit«, erklärte Weenderveen und reckte sich.
»Ob wir hier oder im Nexoversum gegen die Outsider kämpfen, ist ohnehin
egal. Aber kommen wir als Helden zurück, fällt der Orden bestimmt
eine Nummer größer aus.«
»Sie werden einen reaktionsschnellen und unermüdlichen Piloten brauchen«,
sagte Trooid.
»Aber hoffentlich keinen Arzt«, meinte Anande. »Trotzdem begleitete
ich Sie. Für alle Fälle.«
An'ta erwiderte kühl Sentenzas Blick. »Ich habe einen Vertrag unterzeichnet.
Danach dürften meine Schulden beim Raumcorps beglichen sein, oder?«
»Und Thorpas Antwort dürfte auch klar sein«, versuchte Weenderveen
durch einen kleinen Scherz die Stimmung aufzuheitern. »Unser Student wird
sich bestimmt nicht die Gelegenheit entgehen lassen, im Nexoversum Material
für seine Abschlussarbeit zu sammeln. Das Balzverhalten der Outsider
im Vergleich mit ... und so weiter, und so weiter.«
Sonja lächelte tatsächlich schwach. »Wo er nur bleibt?«
»Ich danke Ihnen«, wiederholte Sentenza. Tatsächlich hatte er
es nicht anders erwartet.
»Kommt jetzt der inoffizielle Teil?«, fragte Weenderveen und betrachtete
erwartungsvoll das unberührte Glas vor sich.
»Richtig. Ich wollte -«
Weiter kam Sentenza nicht, denn das durchdringende Auf- und Abschwellen des
Alarms schnitt ihm das Wort ab. Der zweite Grund für das Treffen würde
warten müssen.
4.
»Glück gehabt!«, sagte Jason laut,
Weitere Kostenlose Bücher