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Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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    »Wie schön ...«, jubelten die Fidehis im Chor, »wie schön
...«
    Sentenza räusperte sich. »Was haben Sie mit der ganzen Angelegenheit
zu tun?«
    Es war etwas anstrengend, den Schilderungen der Fidehis zu folgen, da nie ein
Individuum zum Wortführer wurde, sondern sich alle Kollektivwesen an der
Unterhaltung beteiligten. Wie sie es machten, dass es kein Durcheinander gab
und immer einer den Satz seines Vorgängers sinnvoll fortsetzte, war Sentenza
ein Rätsel. Ihm fiel auf, dass ein Fidehi – Trax 4? – etwas ruhiger
war als seine Kameraden. Er sprach wenig, seine Bewegungen wirkten gehemmt,
und die anderen umringten ihn, als wollten sie ihn beschützen. Oder unter
Kontrolle halten.
    Letztlich bestätigten die Fidehis die Geschichte, die der Septimus erzählt
hatte. Sie warteten allerdings auch mit einigen Überraschungen auf.
    »Ich habe ein Geständnis abzulegen«, sagte Trax 4, nachdem die
anderen Trax' ihren Bericht beendet hatten.
    Erstaunt hob Sentenza eine Augenbraue. Es war eine Seltenheit, einen einzelnen
Fidehi reden zu hören. Dass sie es konnten, wusste Sentenza bereits, aber
wenn sie, wie üblich, als Kollektiv auftraten, kommunizierten sie auch
als solches. »Ich höre, Trax 4. Sie sind doch Trax 4?«
    »Ja.« Der Fidehi ließ den Kopf und alle Tentakel hängen.
» Ich bin für die Bombe verantwortlich, die Pakcheon und Cornelius
beinahe getötet hätte.«
    Stille senkte sich über den Büroraum.
    Sentenzas Gedanken wirbelten durcheinander. Trax 4 hatte das Attentat
begangen? Ausgerechnet er, der den beiden anderen Botschaftern nahe stand und
zum Kreis ihrer Vertrauten zählte? Und die anderen Trax' hatten nichts
bemerkt? War dieser Famuir so gut?
    Die übrigen Fidehis verflochten bekümmert ihre Tentakel.
    »Es tut mir ... uns ... sehr leid ... sehr leid. Ich ... wir wollten es
nicht. Ich ... wir ... wussten nicht einmal, dass ich ... wir es getan hatten.«
Obwohl Trax 4 sich als Täter bekannt hatte, waren seine Kollegen bereit,
die Schuld mit auf sich zu nehmen.
    »Ich glaube Ihnen«, sagte Sentenza. »Ich glaube Ihnen, dass es
nicht Ihr Wille war, Pakcheon und den Septimus zu verletzten. Bitte,
erzählen Sie, wie das passieren und Sie sich aus Famuirs Gewalt befreien
konnte.«
    Als Trax 4 geendet hatte, waren dem Puzzle einige weitere Stücke hinzugefügt
worden.
    Es gab keine Zweifel daran, dass man den Fidehi entführt und der fremde
Telepath ihn während der Stunden, die Trax 4 von seinen Kameraden getrennt
gewesen war, konditioniert hatte. Zunächst hatte sich keiner etwas dabei
gedacht, dass einer von ihnen ab und zu verschwand, ohne dass er etwas Interessantes
auf seinen Streifzügen durch die Station erlebt hätte, und auch Trax
4 waren die eigenen Gedächtnislücken nicht aufgefallen, da neue Bilder
jene Erinnerungen ersetzten, die blockiert worden waren.
    Die mentalen Eingriffe machten sich nach einer Weile sehr wohl bemerkbar, ohne
dass sie jedoch erkannt wurden. Das empfindliche Gleichgewicht des Fidehi-Kollektivs
geriet ins Wanken – und das war etwas, was als nahezu unmöglich galt.
Trax 4 durfte vorübergehend als Pakcheons Assistent die Gemeinschaft verlassen,
da man der Ansicht war, dass ein temporäres Ausscheren alles wieder in
Ordnung bringen würde, denn trotz ihrer Verbundenheit waren die Fidehis
Individuen, die gewisse Freiräume benötigten.
    Wie sich erst später herausstellen sollte, erwies sich diese Entscheidung
als fataler Fehler. Die Verschwörer hatten es nun noch leichter, Trax 4
zu isolieren und zu manipulieren. Er selbst spürte, dass etwas nicht stimmte,
konnte aber sein Unbehagen nicht definieren und entwickelte darüber eine
große Unrast, die in einem ungewöhnlichen Arbeitseifer und Ordnungsbedürfnis
ihr Ventil fand. Es war ein Hilfe-Ruf gewesen, den jedoch niemand verstanden
hatte.
    Erst als der Septimus einige entsprechende Vermutungen äußerte, wurden
die anderen Fidehis stutzig und begannen, ihren Kollegen zu beobachten. Nach
dem ersten Attentat auf Pakcheon war Trax 4 plötzlich verschwunden und
tauchte nach dem zweiten ebenso unverhofft wieder auf. Das Kollektiv hatte plötzlich
den furchtbaren Verdacht, dass ihr Kamerad gezwungen worden war, Pakcheon auszuspionieren,
und dass er womöglich an den Anschlägen beteiligt war. Es gelang ihnen,
Trax 4, der gerade das dezente Muster aus dem Teppich in Pakcheons Büro
zu reiben versuchte, zu

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