Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt
stellen.
Was sie dann mit Trax 4 machten, konnte Sentenza nicht wirklich nachvollziehen.
Wahrscheinlich hätte Pakcheon als Telepath mit den Ausführungen mehr
anzufangen gewusst. Offensichtlich verfügte das Kollektiv über empathische
Fähigkeiten, die es einsetzte, um die Konditionierung rückgängig
zu machen und die wahren Erinnerungen von Trax 4 offen zu legen.
Danach entsann er sich fast aller Details seiner Entführungen, seiner Zeit
als Pakcheons Assistent – und der jüngsten Explosion. Das Entsetzen
über die Taten, die er gegen seinen Willen und unwissentlich begangen hatte,
waren ihm und seinen Kameraden anzumerken.
Die Verschwörer hatten angenommen, mit dem Fidehi leichtes Spiel zu haben.
Kaum jemand nahm Notiz vom Botschafter-Kollektiv oder beschäftigte sich
mit den Eigenarten der Tentakelwesen, so dass niemandem sonderbare Verhaltensweisen
aufgefallen wären. Darüber hinaus schien die Wahl ideal, da Trax 1
– 6 zu den Freunden von Pakcheon und Cornelius zählten und sich somit
unverfänglich in ihrem Umfeld bewegen konnten. Tatsächlich war auch
Pakcheon die behutsame Manipulation entgangen.
Dass es jedoch weitaus schwieriger war, einen Fidehi zu kontrollieren, als erwartet,
merkten die Verschwörer erst, als es bereits zu spät war und sie Trax
4 nicht mehr einfach gehen lassen konnten. Die Konditionierung musste regelmäßig
aufgefrischt werden, da sich das komplizierte Bewusstsein von Trax 4 dagegen
wehrte. Ohne die fortwährende Behandlung wären seine Erinnerungen
eher früher als später zurückgekehrt, und er hätte seine
Entführer identifizieren können. Sich seiner durch einen vorgetäuschten
Unfall zu entledigen, hätte einen zu großen Wirbel verursacht. Auch
der Versuch, eine Bombe im Körper von Trax 4 zu deponieren, scheiterte,
da die eigentümliche Körperchemie der Fidehis fremde Substanzen zersetzte.
Das wies darauf hin, dass die Unbekannten nichts über dieses Volk wussten
und dass Famuir nie zuvor einem Fidehi begegnet war.
Der Telepath zwang Trax 4, Pakcheon und Cornelius im Auge zu behalten. Zunächst
ging es nur darum, die Stimmung zwischen den Botschaftern auszukundschaften.
Sollte Vizia der Konföderation Anitalle eine Sonderstellung einräumen,
wollte man den Septimus als Ursache für die Kungelei beseitigen. Obwohl
nichts auf eine solche Entwicklung hinwies, im Gegenteil Pakcheon sogar eine
ablehnende Haltung gegenüber Cornelius zeigte, nahmen die Bespitzelungen
schon bald unvermutete Dimensionen an, als gäbe ein anderer nun die Befehle,
und die Ziele wären neu definiert worden.
Man wollte Pakcheon haben, lebendig oder tot, und die Zeit wurde knapp. Ständig
umringte eine Traube Menschen den Vizianer, was es schwierig machte, an ihn
heranzukommen. Die Verschwörer wagten nicht, Trax 4 zu zwingen, seinen
Chef in eine Falle zu locken oder eigenhändig zu ermorden – ein solches
Vorhaben hätte Pakcheon mit großer Wahrscheinlichkeit durchschaut,
und vielleicht hätte sich der Fidehi dem Befehl, der überhaupt nicht
mit seiner friedfertigen Natur vereinbar war, widersetzt.
So wurde das erste Attentat in aller Eile in die Wege geleitet. Es misslang,
und die Verschwörer beschlossen, das Durcheinander für einen weiteren
Versuch zu nutzen. Nachdem der Vizianer und der Septimus Pakcheons Suite betreten
hatten, deponierte Trax 4 eine Bombe an der Tür. Man ging davon aus, dass
Cornelius die Räume nach einer Weile verlassen würde, und damit wäre
er für alle Zeiten aus dem Weg gewesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Pakcheon
es sein würde, der die Explosion auslöste, wurde als gering eingeschätzt.
Um jedoch alle Eventualitäten zu berücksichtigen, wählte man
einen Sprengsatz, der klein genug war, dass noch etwas von dem Vizianer für
Untersuchungszwecke übrig blieb. Die Schuld wollten die Verschwörer
Cornelius anlasten, um von sich abzulenken.
Bei einem seiner Besuche in Pakcheons Büro hatte der Septimus ein Plastikkästchen
aufgehoben, das von Trax 4 herunter gestoßen worden war. In dieses wurde
der Sprengstoff gelegt. Obwohl sich Fingerabdrücke und DNA-Spuren leicht
fälschen oder auf andere Gegenstände übertragen ließen,
wurde zumindest die Saat des Zweifels gesät und den Verschwörern wertvolle
Zeit verschafft. Sie glaubten sich schließlich noch immer unentdeckt.
Der Plan schien zumindest teilweise aufzugehen.
Zwar war der weniger
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