Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt
schon vorbei.
Nachdem der Septimus geflüchtet war, hielten Weenderveen und ich es für
unsere Pflicht, den Opfern Erste Hilfe zu leisten, zumal wir davon ausgingen,
dass sich bereits der Sicherheitsdienst auf der Suche nach dem Septimus befand.
Weenderveen und ich mussten zu unserem Bedauern feststellen, dass niemand überlebt
hatte. Die vier Personen, die Pakcheon entführen wollten, waren durch einen
Sprengsätze in ihren Körpern zerrissen worden – wie jener Attentäter,
den der Septimus stellen konnte.
Aus diesem Grund war uns eine sofortige Identifizierung nicht möglich.
Ich nehme an, die Spezialisten haben die Identitäten zwischenzeitlich ermitteln
können und außerdem festgestellt, dass aus den vier Strahlern, die
im Krankenzimmer lagen, auf die Ärzte und Wachtposten geschossen wurde.
Auch wenn Fingerabdrücke ein etwas zweifelhaftes Indiz sind, möchte
ich wetten, dass keine einzige Waffe Spuren des Septimus' trägt. Da Sie,
Captain, zuletzt doch ein recht großes Vertrauen in Fingerabdrücke
und DNA-Spuren als Beweismittel setzten, müssten Sie jetzt eigentlich Ihre
Haltung gegenüber dem Septimus überdenken, nicht wahr? Ich jedenfalls
lege meine beiden Hände dafür ins Feuer, dass er mit den Attentaten
nichts zu tun und allein das Wohl von Pakcheon im Sinn hat!«
Weenderveen und Anande auch? Der Kerl hat ja schon einen richtigen Fan-Club
...
»Genau«, pflichtet Weenderveen dem Arzt bei. »Ich habe ohnehin
nicht verstanden, wieso eine so fadenscheinige Beweislage genügte, den
Septimus verhaften zu lassen. Hat er nicht auf Sumire-A gezeigt, auf wessen
Seite er steht? Außerdem kann jeder Blinde sehen, was zwischen ihm und
Pakcheon läuft. Cornelius würde sich, ohne zu zögern, für
Pakcheon opfern und umgekehrt. Wenn Sie an seiner Stelle gewesen wären,
Captain, und es hätte sich um einen von uns gehandelt, bestimmt hätten
Sie ebenfalls etwas unternommen.«
»An Bord seines Schiffes bekommt Pakcheon gewiss die medizinische Versorgung,
die er braucht«, ergänzte Anande, »und die wir ihm nicht
geben können. Der Septimus hat das gemacht, was wir gleich hätten
tun sollen.«
»So beliebt möchte ich auch einmal sein«, sagte Sentenza leise.
Warum hatte er damals keine solchen Fürsprecher gehabt, als man ihn für
Prinz Joran opferte und unehrenhaft aus der Flotte des Multimperiums entließ?
»Aber, Captain ...«
Weenderveens Mund klappte zu, als Sentenza seine Hand leicht hob und erst ihn,
dann Anande anblickte. Er seufzte.
»Na, schön. Verschüttete Milch kann man nicht wieder in den Krug
füllen, nur aufwischen. Fürs Erste müssen wir uns mit den Begebenheiten
arrangieren und beten, dass wir keinen Fehler gemacht haben. Der Septimus und
Pakcheon befinden sich außerhalb unserer Reichweite. Daran lässt
sich nichts ändern. Sie haben richtig vermutet, Dr. Anande. Die Spurensicherung
hat inzwischen bestätigt, dass unsere Leute mit den Waffen erschossen wurden,
die im Krankenzimmer gefunden wurden. Sie haben sich jedoch in einem anderen
Punkt getäuscht: Auf den Strahlern befinden sich überhaupt keine Fingerabdrücke.
Die Entführer müssen sie vorher gründlich gereinigt und während
ihrer Mission Handschuhe getragen haben. Aber es gibt auch keine Spuren des
Septimus'. Sofern er nicht ebenfalls Handschuhe trug -«
»Nein, er trug keine«, warf Weenderveen ein, »und die Zeit, vier
Waffen abzuwischen, hatte er bestimmt nicht.«
»... könnte dieser Punkt für seine Unschuld sprechen.
Und nein, ich glaube ganz sicher nicht an die Unfehlbarkeit von Fingerabdrücken.
Es war die Idee von Old Sally, ihn aufgrund dieser Spuren verhaften zu lassen,
da wir uns nicht sicher waren, wem die Anschläge wirklich galten: Cornelius,
Pakcheon, beiden – oder ob das nur ein Ablenkungsmanöver sein sollte
und jemand oder etwas anderes das wahre Ziel ist. Wir hielten es für das
Beste, die beiden zu trennen und unter Bewachung zu stellen, zu ihrer eigenen
Sicherheit. Das war aber offensichtlich nicht ausreichend. Zumindest wer das
Opfer ist, scheint nun klar: Pakcheon. Allerdings wissen wir nicht, weshalb
ihn der Feind haben will, ob er ihn lebendig braucht oder ob er ihn zu töten
versucht. Die Vorgehensweise der Verschwörer ist nicht eindeutig.«
»Verschwörer?«, griff Anande das Wort auf, bei dem er verwundert
eine Braue hoch gezogen hatte.
»Es gab einige Vorkommnisse, die nicht publik
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