Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt
geschwungenen Lippen und seinem ... was auch immer zu erfüllen?
Es war einfach ungerecht, dass vor allem die Kerle, die es am wenigsten verdient
hatten, von den schönsten Frauen angehimmelt wurden. Ein paar Pheromone
genügten bereits, dass sie ihren Verstand verloren, und trotzdem besaßen
sie noch die Frechheit zu behaupten, Männer würden immer zwischen
den Beinen denken. Dabei zappelten sie selber wie bunte Schmetterlinge in den
klebrig-charmanten Spinnennetzen, die für sie ausgeworfen wurden, und kratzten
einander die Augen aus. Männer waren da doch ganz anders und frei von solch
kleinlichen Eifersüchteleien.
Als Sentenza und seine Begleiter an Twee Tee vorbei schritten, zog sie plötzlich
einen Strahler aus den Falten ihres weiten Gewandes und drückte ab. Eine
fließende Bewegung – es ging so schnell, dass niemand es verhindern
konnte. Die Männer und Frauen, die nur wenige Schritte von ihr entfernt
standen, duckten sich instinktiv, statt zu versuchen, Twee Tee zu entwaffnen.
Hätte einer den Helden spielen wollen, wäre er mit Sicherheit erschossen
worden.
Doch Kosang war noch flinker als die Rimundi. Die KI baute einen Schutzschirm
zwischen ihnen und Twee Tee auf, an dem der tödliche Energiestrahl, der
für Yongna gedacht war, wirkungslos verpuffte. Gleichzeitig schoss ein
dünnes Ärmchen aus seinem fugenlosen, silbrig-weißen Rumpf und
hatte sich bereits in den Bauch von Twee Tee gebohrt, bevor die ersten entsetzen
Aufschreie zu hören waren. Mit verblüffter Miene sank die Rimundi
auf die Knie. Sie zitterte am ganzen Körper und schien über ihren
Schock den Schmerz nicht zu spüren. Einen Moment später wurde der
Tentakel behutsam zurückgezogen. Das kaum merkliche Flimmern des Kraftfeldes
verschwand.
»Ich habe das Attentat verhindert und die Bombe entschärft«,
berichtete, Kosang. »Bitte bringen Sie die Patientin in die Klinik. Sie
wird keine bleibenden Schäden davon tragen.«
Als wären damit unsichtbare Fäden zerschnitten worden, kippte Twee
Tee langsam zur Seite. Ein Sanitäter, der gerade zur Stelle war, fing sie
auf und ließ sie sachte zu Boden gleiten, um die winzige Wunde zu untersuchen.
Gleichzeitig forderte er über sein Sprechgerät medizinische Hilfe
an.
Die Wachen, die auf die Botschafterin angelegt hatten, teilten sich auf. Zwei
sicherten den Ort des gescheiterten Anschlags, einer näherte sich vorsichtig
der Bewusstlosen, die übrigen drei und die sechs Fidehis gruppierten sich
um Sentenza und Yongna.
Die verstörte Menge beruhigte sich langsam, als fest stand, dass außer
Twee Tee niemand verletzt worden war und kein weiterer Angriff erfolgen würde.
Sie hatten großes Glück gehabt, diesmal mit dem Schrecken davon gekommen
zu sein.
Sentenza bemerkte, dass er noch immer Yongnas Oberarme umklammert hielt. Im
Reflex hatte er die Botschafterin, die, auf Kosang vertrauend, aufrecht stehen
geblieben war, zur Seite gerissen und mit seinem eigenen Körper abgeschirmt.
Der Duft nach Vanille und Sandelholz hatte eine etwas herbe Note und ähnelte
dem von Pakcheon, war sogar noch verlockender. Verlegen ließ er sie los.
»Sind Sie in Ordnung?«
»Liebe Yongna, sind Sie ... in Ordnung ... in Ordnung?«, echoten die
Fidehis. »Sind ... Sie in Ordnung, Captain Sentenza?«
Yongna nickte, ihr Gesicht eine emotionslose Maske. Nur die angespannten Muskeln
verrieten, dass ihr die Berührung nicht gefiel.
Rod schaute in Sonjas Richtung. Auch ihr war nichts geschehen, registrierte
er erleichtert. Vage blinzelte sie ihm zu. Täuschte er sich – oder
funkelten ihre Augen etwas spöttisch? Na, jetzt konnte er sich wirklich
auf etwas gefasst machen. Dabei hatte er lediglich seine Pflicht erfüllt
und nicht einen Moment lang ... Verdammt! Verdammt! Diese dreimal verdammten
Pheromone!
»Kommen Sie, hier entlang.« Sentenza geleitete Yongna die letzten
Meter zu seinen Arbeitsräumen. Kosang, die Fidehis und vier Wachen folgten
ihnen. Ihre Beobachtungen – nicht dass jemandem etwas aufgefallen wäre,
bevor die Rimundi ihre Waffe gezogen hatte – konnten sie später zu
Protokoll geben und die Aussagen der anderen Zeugen bestätigen.
Die Sicherheitsoffiziere überprüften die Büroräume und bezogen
vor dem Schott Stellung. Das Vorzimmer war leer, da Niren Colesman keinen Dienst
hatte. Sentenza führte die Gäste in seinen Bereich und bat die Fidehis,
für genügend
Weitere Kostenlose Bücher