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Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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werden, wie vorgesehen, einen Funkspruch
in unsere Heimat schicken und die Informationen, die dein Speicherkristall beinhaltet,
senden. Hoffen wir, dass die Nachricht ankommt und in die richtigen Hände
gelangt. Danach müssen wir Celeste um jeden Preis daran hindern, dass sie
das Tor passiert.«
    Shillas Hand umschloss den Anhänger ihrer Kette. Es war Monate her, dass
sie sich in der Gewalt der Outsider befunden und wichtige Daten gesammelt hatte
– nicht für ihre damaligen neuen Herren, auch nicht, weil es ihr Auftrag
vorgesehen hatte und schon gar nicht, um den Völkern der Milchstraße
zu helfen, sondern rein zum Selbstzweck. Trotz der Beeinflussung war sie keine
fügsame Sklavin gewesen wie jene Angeli, die sie gesehen hatte und die
den Vizianern so ähnlich waren. Diese Informationen mochten nun den Vizianern,
den Menschen und all den anderen vielleicht eine Chance im Kampf gegen die Invasoren
einräumen.
    »In Ordnung.«
    »Dann lass uns Helden spielen.«

    Sie ist atemberaubend.
    Sentenza spürte wie sein Herz schneller schlug. Natürlich waren bloß
diese unseligen Pheromone daran schuld, dass Bilder in seinem Gehirn aufflammten,
die er lieber unterdrückt hätte, erst recht als verheirateter Mann
und angehender Vater. Ein kurzer Blick aus den Augenwinkeln ließ ihn wissen,
dass auch Sally McLennane widerwillige Faszination empfand. Das Botschafter-Kollektiv
war schon fast am Sabbern vor unverhohlener Begeisterung. Die Sicherheitsoffiziere
und Techniker bemühten sich, Desinteresse zu heucheln, ihre bewundernden
Blicke verirrten sich aber immer wieder zu der Besucherin.
    Yongna war schlank und so groß wie Sentenza. Er hatte noch nie so lange
Beine gesehen ... Die violetten Locken waren mit einem blauen Tuch und dem gleichen
silbernen Diadem, wie Pakcheon es zum Schutz gegen die Outsider getragen hatte,
zu einer kunstvollen Frisur geflochten worden. Mandelförmige Augen von
derselben Farbe wie das Haar schimmerten feucht. Das lange, graue Kleid war
schlicht, hoch geschlossen und an den Seiten bis in Hüfthöhe geschlitzt.
Außer kleinen Ohrringen trug Yongna keinen weiteren Schmuck.
    »Die Dame Yongna befindet sich in Schweigetrauer«, erklärte der
kleine, ellipsoide Roboter, der neben ihr schwebte und sich als Kosang, als
mobiler Ableger der KI, die das gleichnamige Schiff kontrollierte, vorgestellt
hatte. »Sie wird Ihnen zuhören, und ich werde für die Dame Yongna
sprechen.«
    »Wir bedauern sehr, was geschehen ist«, sagte Sally McLennane. »Ihr
Verlust ist auch unser Verlust. Ich wünschte, wir hätten Ihren Mann
retten können.«
    Sie ließ ungesagt, was jeder dachte: Warum war Yongna nicht sofort nach
dem Attentat erschienen? Sie musste doch gewusst haben, wie schlecht es um Pakcheon
stand. Vielleicht würde er noch leben, hätte sie ihn umgehend in die Kosang überführt. Hatte sie die Anweisung gehabt, an Bord des
Schiffes zu bleiben und nicht einzugreifen? Oder war Cornelius der Grund für
ihr Zögern gewesen? Das ständige Flirten ihres Mannes in aller Öffentlichkeit
hatte sie gewiss gekränkt.
    »Das wissen wir«, erwiderte Kosang mit einer wohl modulierten Stimme,
die weder eindeutig weiblich noch männlich war. »Wir danken Ihnen
für alles.« Woran Pakcheon gestorben war, schien er nicht erläutern
zu wollen.
    Und wieder war einer aus ihrer Mitte gerissen worden. Sentenza fiel es schwer
zu akzeptieren, dass es ausgerechnet Pakcheon getroffen hatte. Aber auch Telepathen
und Wesen, die sich einer überlegenen Technik bedienten, waren nicht unsterblich,
sondern so verletzlich wie jeder andere. Wann würden diese sinnlosen Tode
ein Ende haben?
    »Die Frage mag taktlos klingen«, begann Sally McLennane, »doch
haben wir keine Zeit, um den heißen Brei herum zu reden. Werden Sie die
Aufgaben Ihres Gemahls übernehmen?«
    Kosang bestätigte.
    »Warum ist der Septimus nicht mit Ihnen gekommen?«
    »Er bat um politisches Asyl und trauert ebenfalls.«
    Yongna schlug die Augen nieder.
    Diese zwei , dachte Sentenza und musste seinen Zorn unterdrücken.
Von einem kultivierten Mann wie Pakcheon hatte er mehr Anstand oder zumindest
Diskretion erwartet. Stattdessen hatte der Telepath praktisch vor den Augen
seiner attraktiven und ihn offensichtlich liebenden Frau eine Affäre gehabt,
dazu noch mit einem Kollegen. Waren die gesellschaftlichen Regeln der Vizianer
gänzlich anders als die der Menschen?

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