Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
Vom Netzwerk:
Humor entwickeln und pervers sein? »Es ist aufgeklebtes Biogewebe.
Ich bin immer noch ein Mann und habe nicht vor, das zu ändern.«
    »Sehr vernünftig.«
    Hatte Cornelius richtig gehört? »Was?« Er wurde das Gefühl
nicht los, dass er sich zum Narren machte.
    »Schöne Frauen gibt es wie Sterne im Universum, aber ... Werden Sie
mir erzählen, was passiert ist, seit ich bewusstlos war?«
    Der Themenwechsel kam unerwartet. Auch das war Cornelius von Pakcheon gewöhnt. Dann ist der Spaß vorbei? Wir benehmen uns wieder normal? Trotzdem
versetzte es Cornelius einen leichten Stich, dass der Freund so schnell umschalten
konnte.
    »Sie können alles meinen Gedanken entnehmen«, erwiderte Cornelius
mürrisch, »während ich mir die blaue Farbe und alle nicht-originalen
Teile herunter schrubbe.«
    »Brauchen Sie Hilfe?«
    »Nein.«
    »Ich könnte Ihnen den Rücken waschen, sonst bleibt vielleicht
etwas Farbe zurück.«
    »Nein.«
    »Oder -«
    »Nein! Und wenn ich wieder raus komme, sind Sie anständig angezogen
und erwähnen diese verdammte Verkleidung mit keinem einzigen Wort. Sonst
fliege ich sofort zurück nach Vortex Outpost .«
    Das Schott glitt hinter ihm zu und sperrte Pakcheon aus. In seinem Kopf vernahm
Cornelius telepathisches Gelächter. »Perverser!«, dachte er zurück.
    Für einen Moment lehnte er sich gegen das kühle Metall und schloss
die brennenden Augen.
    Weshalb? Was war anders, wenn er sich verkleidete? Keiner hatte ihn erkannt
oder die Maske durchschaut; die Fidehis zählten nicht, sie waren Empathen.
Dachte, sprach und benahm er sich wirklich ... weiblich, sobald er ein Kleid
anlegte? Machte das seine Vorstellung so vollkommen? Oder wollten sich
die Männer von der Illusion einfangen lassen?
    Es hatte seine Vorteile, so wandelbar zu sein. Als Frau konnte Cornelius Orte
aufsuchen und Dinge erfahren, die Männern unzugänglich blieben. Wiederholt
hatte er auf diese Weise Leben gerettet, seines und das anderer. Manchmal blieb
ihm einfach keine andere Wahl, als zu solch ungewöhnlichen Methoden zu
greifen.
    Wenigstens, und das wusste Cornelius mit Sicherheit, hatte er kein Vergnügen
daran, Kleider zu tragen und sich als Frau auszugeben. Auch, fand er, hatte
man es als Mann im Leben leichter, da einem die Konventionen mehr Freiheiten
zugestanden und sogar die nicht immer ganz einwandfreien Schlupflöcher
entschuldigten. Verhaltensweisen und Aktionen, die bei einer Frau als skandalös
galten, brachten einem Mann oft ein anerkennendes Schulterklopfen ein. Es war
unfair, aber so war die Gesellschaft.
    Als was hatte Pakcheon Cornelius, als sie einander umarmten, gesehen –
oder sehen wollen? Als Mann oder als Frau? Diese Frage beschäftigte ihn
mehr als alles andere. Keiner von ihnen interessierte sich für gleichgeschlechtliche
Beziehungen; sie waren Freunde, Brüder im Geist , was auch immer
das genau bedeutete. Und doch war da noch etwas ..., was sie beide verwirrte.
    Wenn Cornelius noch länger grübelte, würde er Kopfschmerzen bekommen.
Die verdammten Pheromone waren an allem Schuld. Außerdem wurde es wirklich
Zeit, dass er aus dieser Kluft heraus kam. Dass er Dinge tat, die nur Männer
tun konnten. Dass er dem leeren Badezimmer einige Schimpfwörter anvertraute,
die keine Frau auch nur denken mochte und bei denen selbst so mancher hart gesottene
Kerl verlegen werden würde ...
    Während er sich der Gewänder entledigte und die Maske unter dem wohltuenden,
warmen Wasserstrom abspülte, ließ er die Geschehnisse auf der Station
noch mal Revue passieren.
    Alles war nun aufgeklärt.
    Pakcheon belauschte während des Anflugs tatsächlich Aubern Tullia
und Cord Ghanter. Sally McLennanes Leute stellten fest, dass Ghanter seit einem
halben Jahr auf Vortex Outpost gearbeitet hatte und nie in irgendeiner
Form aufgefallen war. Die Spur führte ins Multimperium: Bevor Prinz Joran
in Ungnade gefallen war, hatte Ghanter zu seinen Anhängern gezählt
und war dann zusammen mit anderen, die ihm auch nach dem Sturz die Treue hielten,
verschwunden. Joran und sein Gefolge schlossen sich den Outsidern an, und so
begegnete Ghanter den Invasoren, die ihren mentalen Abdruck im Geist des Kollaborateurs
hinterließen: eine Dunkelheit, die Pakcheon erschreckt hatte.
    Ganther war tot. Auch Aubern Tullia war kurz nach Eintreffen des Sicherheitsdiensts
seinen schweren Verletzungen erlegen. Famuir, der unter dem Namen Byran Tullia
auf

Weitere Kostenlose Bücher