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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost
Autoren: Sylke Brandt
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Geschmack in ihrem Mund
war grässlich. Das Brennen an ihrem Arm, wo der Kunststoff mittlerweile
erstarrte, war sehr stark, dafür spürte sie die Kopfwunde nicht, aus
der das Blut über ihre Schutzbrille geflossen war. Platzwunden, sie erinnerte
sich, bluteten wie wild, auch wenn sie nicht groß waren. Mühsam,
langsam und vorsichtig richtete Melody sich auf und wischte mit dem Ärmel
über die Brille, bis sie wieder sehen konnte. Wenigstens war bei der ganzen
Aktion nicht die Atemmaske verrutscht, sonst wäre sie längst erstickt.
    Die Deckenplatte, an der sie sich so gestoßen hatte, war ihr Lebensretter.
Wie ein Schutzdach hatte sie den größten Teil der Trümmer, die
schwelende Konsole und das meiste geschmolzene Plastik von ihr abgehalten. In
dem Schutt, durch den sie musste, flackerten kleinere Brände.
    Ihre Finger zeigten sich wenig kooperativ, als Melody eine Löschkugel aus
ihrer Tasche holte und sie aus der Verpackung brach. Sicherheitshinweise, die
leuchtend rot aufgedruckt waren, ignorierte sie. Sie war kaum in der Lage, einen
Mindestabstand zu der Kugel einzunehmen oder irgendwas in der Art.
    Zum Glück brauchte sie das Ding nicht weit zu werfen, eigentlich reichte
es, dass sie die Kugel zwischen zwei Trümmern hindurch schnippte. In der
hohen Temperatur nahe dem Feuer schmolz die Hülle augenblicklich, und eine
Substanz sprühte heraus, die sich fast sofort in einen weißen Schaumteppich
verwandelte. Das Zeug breitete sich über mehrere Quadratmeter aus und drückte
sich sogar bis zu Melody in den Unterstand. Schließlich kam es zum Stillstand
und sah für einen Moment aus wie eine Schneedecke. Dann fiel es in sich
zusammen und wurde zu einer fast klaren, etwas schleimigen Flüssigkeit.
Die Brände waren erloschen.
    Sehr behutsam bahnte Melody sich einen Weg aus ihrem winzigen Bunker heraus,
wuchtete auf der Seite liegend Geröll und Gegenstände zur Seite. Zwischendurch
musste sie inne halten, weil der Schutt zu heiß war. Sie streifte ihre
Bordstiefel ab, schlüpfte mit den Händen hinein und schob die Trümmer
weiter von sich, bis die Sohlen der Schuhe zu schwelen begannen. Später
würde sie an das Bild zurückdenken, das sie dabei bot, und lachen.
Vielleicht. Jetzt war ihr nicht wirklich danach.
    Sie schaffte es, den Weg frei zu räumen, bis der Flur wieder relativpassierbar
war. Der Decke war nicht zu trauen. Risse durchzogen die ehemals glatten Kunststoffabdeckungen,
aber sie hatte keine Wahl. Immerhin, der Rauch schien durch die Öffnung
in die obere Etage abzuziehen. Melody konnte ohne Mühe das Licht des Leitsystems
sehen, das sich unbeirrt auf dem Fußboden und an der Wand entlang bewegte.
Die Vibration, wie sie feststellte, als sie mit den Fingern über die Wand
strich, war jedoch verschwunden.
    Gehen war ein Problem, auch nachdem sie die angeschmorten Stiefel wieder angezogen
hatte. Ihr Knie streikte. Noch einmal wühlte Melody in ihrer Tasche und
fand in der kleinen Medikamentenbox ein Schmerzmittel, das sie sich unter die
Zunge sprühte. Das machte ihr Knie nicht besser, aber es erlaubte ihr,
durch den Gang zu humpeln, ohne aufzuschreien. Auch die anderen Schmerzen wurden
dumpf und fern, selbst ihre Übelkeit verschwand. Ein kleiner Schimmer von
Zuversicht glomm in ihr auf und sie war sich fast sicher, dass das Medikament
zusätzlich ein schwaches Aufputschmittel enthalten hatte. Egal. Sie würde
jetzt alles nehmen, was ihr half, hier raus zu kommen.
    Einmal noch wurde sie aufgehalten, weil Flammen aus einem Raum bis in den Flur
hinein schlugen und sie sich in die Schutzfolie aus dem Notfallkit hüllen
musste, um vorbei zu kommen. Sie widerstand dem Impuls, die Folie zusammen zu
falten und mitzunehmen. Die Rettungskapseln waren nicht mehr weit weg, wenn
es noch welche gab.
    Melody sah sich um, fast erstaunt. Sie war tatsächlich bei den Docks angekommen.
Wenn es hier nichts mehr gab, was sie von der Station brachte, dann würde
sie den Weg zurück zu einer der anderen Kapseln ohnehin nicht mehr schaffen,
Schutzfolie hin oder her.
    Erst jetzt fiel ihr auf, dass es seit mehreren Minuten sehr still war. Es hatte
keine weiteren Explosionen gegeben, zumindest keine in ihrer Nähe. Hieß
das, dass der Beschuss eingestellt worden war? Der Kampf um Vortex Outpost war
zu Ende und sie hatten ihn ziemlich sicher nicht gewonnen. Wie wohl die Schlacht
sonst ausgegangen war? Hatte die Ikarus es
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