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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost
Autoren: Sylke Brandt
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finden, zehn waren
also entkommen. Fünfzehn, zwanzig, fünfundzwanzig ... Jeder leere
Schacht sagte ihr, dass es jemand geschafft hatte und hoffentlich in Sicherheit
war. Aber auch, dass ihre Chancen schlechter wurden.
    Noch ein leerer Schacht, dann ... Melody hielt, indem sie sich an den Rand der
kleinen Schleuse klammerte. Die letzte Kapsel war noch da. Niemand hatte sie
gebraucht. Hier bei den Docks waren die meisten Leute vermutlich mit den Shuttles
weggekommen, nur wer bis zum Schluss gewartet hatte, musste diesen Weg nehmen.
    Ohboy war in einer Kapsel gewesen. Für einen Augenblick hoffte sie fast,
er würde in der letzten auf sie warten, als sie die Verriegelung löste
und die Schleuse sich zischend öffnete. Doch die Kapsel war leer, natürlich.
Melody ließ sich hinein gleiten und rutschte auf den Boden, raffte sich
auf, um die Schleuse zu schließen. Sie starrte auf die Sichtluke, wartete
auf das Gesicht des Outsiders, aber nichts passierte. Er war nicht hinter ihr
gewesen. Nicht so dicht jedenfalls. Aber er wollte sie ganz bestimmt auch nicht
einfach entkommen lassen.
    Noch einmal nahm sie ihre Kraft zusammen, kam auf die Füße und stolperte
durch den winzigen Innenraum nach vorne. Es gab Steuerkontrollen, aber die waren
jetzt unwichtig.
    Alles, was sie brauchte, waren der Andrucksessel und dann der große, unübersehbare
Aktivierungsschalter.
    Der Lärm, als die Kapsel von der Station weg katapultiert wurde, war enorm
und Melody wurde tief in den Sessel gepresst, ihre Kopfschmerzen explodierten
erneut.
    Ich habe es geschafft! , war jedoch ihr einziger Gedanke. I ch habe
es geschafft!

    Der Outsider, der aus der eroberten Station die Nachricht von einem Flüchtling
bekommen hatte, zielte nachlässig, als er auf die Rettungskapsel schoss.
Einer mehr, einer weniger – was machte das schon aus. Der Sieg war zum
Greifen nahe, der Widerstand fast erstickt. Er selber, aufgeputscht vom siegreichen
Kollektivgeist, war begierig darauf, das Konstrukt Vortex Outpost zu betreten.
Der Schuss traf die Kapsel, aber nicht genau genug, um sie zu zerstören.
Schwer beschädigt, mit einem zerschmolzenen Antrieb, taumelte das kleine
Schiff ziellos ins All.
    Ein Hauch von Unzufriedenheit kam über den Outsider, als er die Ineffizienz
seiner Attacke überdachte. Doch die Empfindung war nur von kurzer Dauer.
Die Kapsel würde nirgendwohin fliegen und es war keine Priorität,
sie zu verfolgen.
    Sie hatten jetzt alle Zeit der Welt, um sich später um sie zu kümmern.

    »Sie bewegen sich.«
    Cornelius schreckte aus seinem Dämmerschlaf auf. Die ruhige Stimme Pakcheons
in seinen Gedanken war nur leise gewesen, aber sie dröhnte wie eine Glocke
in seinem Kopf.
    Die Erschöpfung der letzten Tage und vor allem auch der Blutverlust durch
die Transfusion für den noch immer im Heilschlaf liegenden Jason Knight
forderten ihren Tribut. Verstohlen wischte sich Cornelius über das Gesicht
und hoffte, dass er in seinem unfreiwilligen Schlummer nicht den Mund offen
gehabt hatte. Rasch warf er einen Blick auf Pakcheon, der zurückgelehnt
in dem Pilotensessel der Kosang saß, aber der Vizianer hatte die
Augen geschlossen. Jeder Muskel schmerzte und schrie empört auf, als Cornelius
sich langsam aus seiner bequemen Sitzposition von einem zweiten Sessel erhob,
dem einzigen Platz – außer der Liege in der Krankenstation –
auf dem er etwas hatte ruhen können.
    Die Kabine Pakcheons war durch Shilla besetzt, die sich auf eigenen Wunsch hin
in einem Stasisfeld befand, von dem sie sich Heilung und Schutz vor den Auswirkungen
der Shodan-Krone erhoffte.
    Die dritte, ebenfalls bewusstlose Person an Bord war ein Mann namens Taisho,
offenbar ein Freund von Jason und Shilla und als einziger von ihnen allen ein
ursprünglicher Bewohner des Nexoversums.
    Es blieb nicht viel Raum für die beiden wachen und aktiven Mitglieder der
zusammen gewürfelten Besatzung und wenig Gesellschaft außer der,
die Cornelius sich am meisten wünschte und vor der er sich gleichzeitig
am meisten fürchtete.
    Als wüsste er wieder einmal genau, was sein Freund dachte, öffnete
der Vizianer die Augen und lächelte, während Cornelius sich neben
ihn stellte. Dabei blieben seine dunklen Augen jedoch unfokussiert, blickten
in eine Ferne, die nur er durch die Sensoren der Kosang sehen konnte.
    »Das Seer'Tak Sonnentor wurde von der anderen Seite angesteuert, die Outsider
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