Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan
feststellen
musste. Ein kleiner Marktsaal befand sich ebenso auf dem Deck wie ein winziger,
künstlich angelegter Park, der wohl durch zusätzliche und aromatisierte
Sauerstoffzufuhr etwas Besonderes bieten sollte. Außer Kopfschmerzen konnte
Louis dem allerdings nichts abgewinnen. Und seine Fee fand er dort auch nicht.
Der Markt wurde hauptsächlich von Crew-Mitgliedern frequentiert. Wenige
der dort angebotenen Güter wären für Passagiere so notwendig
gewesen, dass man sie nicht am jeweiligen Zielort hätte erwerben können.
Allerdings traf er beim Schlendern in diesem Laden auf zwei Uniformierte, die
sich über eine Frau unterhielten. Louis gab sich einen Ruck und sprach
die beiden an. »Sie sprechen nicht zufällig von Samja Fresalarm ?«
Der Jüngere prustete los, während der andere sich an Louis wandte.
»Wir sprechen vollkommen absichtlich von Brenda Mardorn oder Brenda Fes'Amlare,
wie sie sich momentan zu nennen pflegt. Aber von einer Samja Freßalarm habe ich leider nichts gehört. Ich kann allerdings auch nicht sagen, ob
die gute Dame zu unseren Passagieren zählt. Allerdings«, er schien
kurz zu überlegen, »ist auf Rasunt 4 Brendas Schwester an Bord gekommen.
Ich meine, mich zu entsinnen, dass ihr Name annähernd dem entspricht, den
Sie eben nannten.« Er brachte das völlig ohne Ironie und ohne eine
Miene zu verziehen vor, so dass Louis beinahe geneigt war, sich wieder zurückzuziehen
und den Gedanken an ein Treffen mit Samja aufzugeben. Doch wider besseres Wissen
fragte er erneut.
»Tut mir leid, ich meinte natürlich Samja Fes'Amlare. So zumindest
hat sie sich mir auf Ransut 4 vorgestellt. Sie half mir, den Transporter hier
zu finden, und ich hatte gehofft, sie hier treffen und mich bei ihr bedanken
zu können.«
»Ah! Sie sind der Werbefachmann! Ja, ich erinnere mich, natürlich
hat sie von Ihnen erzählt. Ich glaube, die Überraschung wäre
gelungen, wenn wir Sie mitnähmen. Kommen Sie! Sofern Sie nichts Besseres
vorhaben, natürlich.«
Louis umfasste mit einer Geste den Park und den Passagierkorridor und sagte:
»Ich habe definitiv nichts vor. Und bestimmt nichts Besseres als ein Treffen
mit meiner Fee .«
Es verwunderte ihn, dass er den Mut gefunden hatte, so von der jungen Frau zu
sprechen, die er ja kaum richtig kennen gelernt hatte. Die Männer mit denen
er, nachdem die beiden ihre Einkäufe erledigt und sich als Harold und Mo'Thai
vorgestellt hatten, nun zu einem Schott ging, nickten allerdings zu seinen Worten,
und Harold, der jüngere der beiden, ergänzte: »Sie ist ihrer
Schwester wohl sehr ähnlich, und diese ist wirklich eine Fee für uns
alle. Schließlich hat sie uns in einer düsteren Stunde erwischt und
alle wieder aufgemuntert.«
Auf den fragenden Blick Louis' antwortete Harold nur, »Es ging uns an Bord
nicht wirklich gut, anscheinend ein Problem mit den Luftfiltern oder so. Auf
jeden Fall hing die Mannschaft ziemlich in den Seilen. Aber Brenda war für
jeden da, und im Gegensatz zu längst vergangenen Zeiten, als es noch hieß,
dass Frauen an Bord Unglück brächten, sind wir jetzt ganz sicher,
dass Brenda unsere Glücksfee ist. Da sind wir schon.«
Sie waren in einem Antigravlift einige Decks in die Tiefe gefahren und befanden
sich nun vor der Mannschaftsmesse, in der sich offensichtlich der Teil der Crew
eingefunden hatte, der zur Zeit keinen Dienst verrichten musste. Und Samja,
die mit einer anderen Frau tanzte. Das musste dann wohl Brenda sein; die Ähnlichkeit
war unübersehbar. Doch trotz der gleichen roten Haare, der Gesichter, die
beinahe ein Spiegelbild der jeweils anderen waren, gab es feine Unterschiede.
Nicht nur war Brendas Haut deutlich dunkler, sie war insgesamt kräftiger,
muskulöser, und ihre Augen schienen noch tiefer zu liegen als die ihrer
Schwester.
Diese erkannte Louis offenbar sofort wieder und stürmte unter dem Lachen
der Anwesenden los, um ihren Werbemann in die Arme zu schließen. »Du
hast uns gefunden! Wunderbar, das erspart mir die Suche. Komm mit, das hier«,
ihre Geste umfasste alle anwesenden Crewmitglieder, »ist Brenda und die
Mannschaft der Ta'Cuir . Und«, sie nahm Louis in die Arme, »das
ist mein Werbefachmann, den ich aus größter Not errettet und auf
dieses Schiff gebracht habe!«
Es gab ein großes Hallo, und auch Brenda begrüßte den Neuankömmling
mit einer Umarmung. Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug, und nie
hätte
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