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Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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eher vergebliches Unterfangen, aber die diversen
Kurse, die wir besuchten, lenkten in gewissem Maße ab, und bei Ausflügen
auf die Oberfläche von Prolong X musste sowieso die Aufmerksamkeit auf
die jeweilige Aufgabe und Ausrüstung fokussiert werden. Alles andere wäre
lebensgefährlich gewesen. Was auf Prolong X gelehrt wurde, war natürlich
in hohem Maß Geologie, was für Archäologen allerdings kaum von
Nachteil ist. Prolong X wurde nur über einen vergleichsweise kurzen Zeitraum
besiedelt. Die häufigen Plattenverschiebungen machen Siedlungen auf der
Planetenoberfläche unmöglich und für Bewohner zu gefährlich.
Diverse Abraumunternehmen haben sich eine goldene Nase verdient, solange das
Schürfen möglich war und die immer wieder zu Tage tretenden Mineralien
und Erze leicht zu erreichen waren. Aber auch das hat sich mittlerweile erledigt.
Für uns Archäologen blieb nahezu ausschließlich die Luftbildarchäologie,
neben den üblichen Echolot, Magnetfeld- und Radarmessungen. Eigentlich
alles sehr theoretisch und einzig für die Grundlagenforschung mit Hilfe
dieser Geräte sinnvoll. Aber es wurden natürlich auch echte Ausgrabungsstätten
in den umliegenden Systemen besucht und dort konnte dann echte praktische Erfahrung
gesammelt werden. Trotz aller modernen Technik eine Drecksarbeit, das kann ich
euch sagen.
Wie dem auch sei, die Zeit war schlussendlich gekommen, und wir wurden zum Dekan
unseres Fachbereichs bestellt. Unsere Aufregung kann wohl kaum jemand nachvollziehen,
der nicht auch schon in einer ähnlichen Situation war. Ich kann mich auch
nicht mehr erinnern, was der Dekan uns alles erzählte; ich weiß nur
noch, dass ich innerlich verkrampft war und auf die erlösenden Worte wartete:
akzeptiert oder nicht akzeptiert. Alles andere war vollkommen nebensächlich.
Ja, selbst nicht akzeptiert wäre eine Erlösung gewesen. Natürlich
hatten wir in der Zwischenzeit auch die Möglichkeit, andere Stellen anzunehmen,
in Betracht gezogen. Wie gesagt, wir waren die Besten, und wir bekamen auch
entsprechende Angebote. Aber Ueland war einfach das Nonplusultra; diese Chance
war einzigartig.
Und wie ihr mittlerweile schon wisst: Ich wurde genommen. Aber nicht nur ich,
alle sechs Jahrgangsbesten wurden aufgefordert, sich in wenigen Tagen auf dem
nächstgelegenen Raumhafen einzufinden, um von dort aus auf eine Expedition
mit dem großen Professor Doktor Doktor Ueland zu gehen.
Zum Feiern blieb gar nicht mehr genug Zeit. Es galt, sich von den wenigen Freunden
an der Universität zu verabschieden, die neidischen Blicke zu genießen,
um sich dann auch schon auf dem Raumhafen von Prolong VII wieder zu finden.
Da standen wir nun an einem abgelegenen Terminal, wie bestellt und nicht abgeholt:
sechs Doktoranden der Archäologie.
Susan d'Aru und ich waren die einzigen Frauen in der kleinen Gruppe. Sie stammte,
ebenso wie Peta Rouf und Talor Maeder, von Tanturm. Die dunkle, fast schwarze
Hautfarbe, gepaart mit den an die eines Catzig erinnernden Pupillen, traf man
ausschließlich auf Dulaman an und verriet die Herkunft Nelson Manguels.
Me'nt Cough, der wie ich von Liothe stammt, und eben meine Person vervollständigten
die Gruppe.
Bis zuletzt waren wir Konkurrenten und versuchten, den jeweils anderen auszustechen.
Jetzt, als wir gemeinsam einen großen Schritt weiter waren, hatte ich
dieses Gefühl kaum mehr. Wir würden unter der Führung des großen
Professors unsere Doktorentitel erwerben, und dann stand uns Tür und Raumtor
offen. Was sollte schon geschehen?
Naiv? Natürlich, ich war jung und voller Enthusiasmus für die Aufgabe,
für die Forschung. Wie sehr ich mich getäuscht hatte, zeigte sich
in den ersten Monaten unserer Expedition.
Der Raumer? Oh ja, ein phantastisches Transportmittel. Ich weiß nicht,
was ihr schon davon gehört habt, aber es tatsächlich vor sich zu sehen,
hat etwas Ehrfurchtgebietendes. Wir wurden von einem Shuttle abgeholt, da keine
passenden Andockstationen für die Ueland vorhanden waren. Wir drückten
uns die Nasen platt, als wir dann endlich unterwegs waren und die Ueland aus dem Schatten des Hafens trat. Das Ganze schien ein Konglomerat aus den verschiedensten
Schiffstypen zu sein und trotzdem wirkte es homogen, bot einen Anblick, der
einen fesselte. Wie eine Seifenblase, an deren Hülle sich noch weitere,
kleinere Blasen gebildet haben, und doch war es ein Ganzes, ein Schiff. Die

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