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Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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der angehende Arzt sich vorgestellt, die Reise in derart ausgelassener
Stimmung verbringen zu können.
Die Schwestern hatten sich offensichtlich schon einige Monate nicht mehr gesehen,
und so hatte man viel zu erzählen. Insbesondere Brenda wusste einige Anekdoten
aus ihrer Ausbildung und ihren Reisen mit dem Anthroarchäologen Ueland
zum Besten zu geben.
Am faszinierendsten war für Louis die Geschichte ihrer letzten Entdeckung.
Bisher unerschlossenes Neuland, dessen Erforschung die Wissenschaft revolutionieren
mochte, wovon man noch in den kommenden Generationen sprechen würde - und
alles natürlich zum Besten des Multimperiums.

    »Wir saßen in dem kleinen Büro und mussten uns von einem Hilfslehrer,
einem Privatdozenten, auf die Folter spannen lassen.
'Professor Doktor Doktor Ueland ist ein egozentrischer Eigenbrötler, der
das Glück hatte, sich mit ererbtem Geld ein Leben aufbauen zu können,
von dem andere nur träumen. Man muss auch zugeben, dass ihm eine gewisse
Genialität innewohnt. Kaum eine der großen Entdeckungen im Bereich
der planetaren Archäologie, wo er nicht seine Finger im Spiel hatte. Und
seien es nur Doktoranden, die sich ihm verpflichteten und auf seinen Spuren
weiter forschten und deren Ergebnisse dann irgendwie auch Ueland zugeschrieben
wurden und noch immer werden. Der Mann muss weit über 90 sein, ist aber
immer noch an allen Ecken und Enden des Multimperiums zu finden. Selbst während
der Krisen der letzten Jahre hatte er es geschafft, sich zwischen den verschiedenen
Parteien hindurch zu mogeln und weitestgehend ungestört seine Forschungen
betreiben zu können. Und jetzt kommen wir auf Sie zu sprechen.'
Der Dozent machte mich schier wahnsinnig, als er sich zum wiederholten Male
eine Strähne seines kupferfarbenen Haars aus dem Gesicht schob. Er sah
uns alle mit einem versonnen, beinahe abwesenden Gesichtsausdruck für einige
Sekunden an.
Wir warteten endlich auf die Fakten, derentwegen wir uns hier eingefunden hatten.
Doktorandenstellen im Bereich der Archäologie auf fernen Welten waren spärlich
gesät, und die Möglichkeit vielleicht bei dem großen Ueland
eine Stelle zu bekommen ... Wir hätten alles dafür gegeben. Wir hatten
schon sehr viel gegeben, um genau zu sein. Unsere Eltern eine Menge Creds, um
uns an dieser Eliteuniversität auf Prolong X unterbringen zu können,
und wir einige Jahre unseres noch jungen Lebens. Ja, okay, das klingt jetzt
hochdramatisch, aber ihr solltet nicht glauben, dass das Leben als Student auf
Prolong X ein Zuckerschlecken ist. Die tektonischen Besonderheiten sind für
die Geologen natürlich hervorragend zu Forschungs- und Ausbildungszwecken
geeignet. Aber das Leben auf diesen schwebenden Unis kann einem ganz schön
auf die Nerven gehen. Irgendwann hat man die Schnauze einfach voll von Partys
und Feiern und Rumhängen. Also hängt man sich ins Studium, und als
ob die Theorie nicht schon genug wäre, darf man, in Schutzanzüge gezwängt,
zwischen ewig sich verschiebenden Gesteinsformationen seine Praktika durchziehen.
Als relativ instabiler Planet ist Prolong X mit seinen Universitätsplattformen
natürlich auf Zulieferung von außen angewiesen, und das war während
der letzten Jahre, in denen diese Outsider-Sache das Multimperium zu bedrohen
schien, nicht immer einfach. Und wenn mal die Frischkostlieferungen ausbleiben,
wird es schon haarig. Das werdet ihr auf den Schiffen auch erleben, oder? Diese
Automatenkost mag zwar sättigend und halbwegs gesund sein, aber das ist
schon wirklich alles. Bis sich der Magen darauf eingestellt hat, dauert es ein
Weilchen, das kann ich euch flüstern.
Ah ja, der Dozent«, kam Brenda den Einwänden ihrer Zuhörerschaft
zuvor.
»Wir waren, wie gesagt, nur sechs Archäologen, und wir waren die besten.
Das war eine Tatsache, denn andernfalls wären wir gar nicht in die engere
Auswahl für den Prof gekommen.
Nach welchen Kriterien dieser uns dann auswählte? Ich weiß es nicht.
Wir mussten ein paar Fragebögen beantworten, diverse Untersuchungen über
uns ergehen lassen, und dann begann das lange Warten.
Keine Ahnung, ob es an der langsamen Übermittlung lag oder der Prof sich
einfach dermaßen viel Zeit nahm, es war auf jeden Fall kaum zum Aushalten.
Nach der ersten Woche, in der wir uns noch regelmäßig im Büro
des zuständigen Dozenten getroffen hatten, beschlossen wir, so zu tun,
als sei nichts gewesen. Ein

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