Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan
Angebots konnte Herweg sich nicht überwinden, etwas zu
essen. Er beließ es bei einem Lakto-Obstmix, der wahrscheinlich auf nüchternen
Magen auch das Beste war.
Faahrd dagegen hatte zwar den ganzen Abend Urlauber mit Magenbeschwerden vom
ungewohnten und häufiger von zu vielem Essen behandelt, selbst war er aber
nicht dazu gekommen, eine Mahlzeit zu sich zu nehmen und genoss nun einen hervorragenden
Petorfisch aus den heimischen Gewässern.
Das Essen verlief schweigend. Faahrd aß langsam und bedächtig, während
Louis das Farbenspiel der untergehenden Sonne im Park vor dem Café bewunderte
und dabei versuchte, sein Unwohlsein zu unterdrücken.
Sein Glas war noch halb gefüllt, und Louis war bereits gesättigt,
er verspürte auch kein Bedürfnis, den Rest noch zu trinken. Zu fett,
zu kräftig kam es ihm vor. Der Geruch von Faahrds Mahlzeit schnürte
ihm zudem die Kehle zu; derart intensiven Fischgeruch hatte er auf Tilde noch
nie wahrgenommen. Faahrd schien es nicht zu stören, so war es wohl eine
Eigenart dieser Gegend, an die er sich würde gewöhnen müssen.
Kurz hatten sie sich beim Eintritt in das Café darüber gewundert,
dass nur wenige weitere Gäste anwesend und auch draußen kaum Menschen
zu sehen waren. Faahrd hatte ihm seine Gedanken dazu mitgeteilt, und obwohl
Herweg eher der Meinung war, dass man doch diesen winzigen Kammern entfliehen
wollte, so oft und so lange es möglich war, so stimmte er letztlich dem
Arzt zu. Faahrd lebte schon länger hier, er würde wohl wissen, wovon
er sprach.
Es dauerte nicht lange, bis sich zu dem Unwohlsein noch leichte Magenkrämpfe
gesellten, wohl hervorgerufen durch das Mixgetränk, und Faahrd war ein
zu guter Beobachter und Arzt, als dass ihm das leichte Zusammenzucken Herwegs
entgangen wäre.
Der Doktor bezahlte und brachte Louis zurück zu dessen Wohnblock. Im Zimmer
angekommen kontrollierte Faahrd erneut die Werte des Mediarmbands, konnte aber
nichts Bedenkliches oder weitere Veränderungen feststellen.
»Ruhen Sie sich aus, Herweg. Sollten sie mich benötigen, wählen
Sie nur die 4 auf ihrem Comanschluss. Ich werde meine Nummer dort hinterlegen
und im Falle des Falles schnellstmöglich bei Ihnen sein. Und Sie sind sicher,
dass Sie nicht doch in einer Klinik besser aufgehoben wären?«
»Wir haben darüber doch schon auf dem Heimweg gesprochen Doktor. Ich
fühle mich alles andere als wohl, das ist zwar richtig, aber wie sollte
man mir in einer Klinik helfen können? Zudem ist es jetzt wohl wirklich
nur auf den Drink zurückzuführen Wenn es morgen nicht besser wird,
verspreche ich, dass ich einen Transport rufen und mich zur nächsten Klinik
fahren lassen werde. Aber momentan, denke ich, wird mir etwas Ruhe gut tun.
Dieser Lakto-Mix war vielleicht doch etwas zu viel für den Anfang, deshalb
die Krämpfe. Aber sie waren längst nicht so heftig wie gestern Nacht,
und von daher rechne ich mit einer schnellen Genesung.«
»Nun gut, warten wir den morgigen Tag ab. Melden Sie sich, sobald Sie eine
Veränderung spüren. Egal in welcher Hinsicht, aber geben Sie bitte
Bescheid!«
»Werde ich machen, Doktor. Werde ich machen. Ich danke Ihnen, und sorgen
Sie sich nicht zu sehr.«
Das war ja schon fast hinauskomplimentiert, machte Herweg sich Vorwürfe,
als die Gleittür hinter dem Doktor wieder geschlossen war.
Er hatte nicht gelogen; die Krämpfe waren tatsächlich lange nicht
mehr so intensiv und kamen wesentlich seltener als in der Nacht zuvor. Aber
wenn das so weiter ging, verbrachte er eine zweite schlaflose Nacht, und zu
seiner Genesung trug das sicher nicht bei. Er kramte in dem kleineren seiner
beiden Koffer auf der Suche nach einem Tee aus seiner Heimat, der ihm zu etwas
Schlaf verhelfen würde. Ein kleines Päckchen fiel ihm in die Finger.
Er war sich sicher, dass er das nicht eingepackt hatte. Vorsichtig wickelte
er die Folie ab und war überrascht, als er sah, was er in den Fingern hielt.
Der kleine Kegel ähnelte der Schale in gefülltem Zustand, die Brenda
immer bei sich getragen hatte. Allerdings war seine Schale wohl eine Einfachausführung,
vergleichbar einigen der religiösen Kräuterbrenner. Was aber keine
Rolle spielte, denn das darin befindliche Kraut ähnelte dem, das Brenda
verwendete und weckte die Erinnerung an die Stunden an Bord der Ta'Cuir mit
ihrer Schwester Sonja und den anderen. Fröhliche Stunden und Entspannung
ohne Nervosität vor der
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