Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan
war.
Erst, nachdem Henry sich für die Rettung vor einem weiteren sich
viel zu lang hinziehenden Ausflug bedankt hatte und bei einer Tasse Kaffee von
seiner Tochter und ihrem Mann zu erzählen begann, erinnerte Faahrd sich
wieder an seine Eindrücke.
»Wir haben ihnen die Tour zu den diversen Sehenswürdigkeiten Shahazans
geschenkt«, erzählte Henry. »Hier in Faun , mit uns zusammen,
das wäre wohl doch etwas zu gluckenhaft gewesen. Das konnte ich meiner
lieben Viola auch klar machen. Es ist nicht so, dass ich nun regelmäßig
Dank oder so was erwarte, aber die ersten Tage kamen noch regelmäßig
Grüße per Visophon oder zumindest Fotos von den Orten, die sie besucht
haben. Selbst als sie sich einen Tag nicht so fit fühlte, kam noch ein
Gruß. Vorgestern erzählte meine Gloria dann, dass sie sich überlegten,
etwas Neues auszuprobieren. Vielleicht wären sie nicht mehr lange hier,
wollten ein größeres Abenteuer angehen. Das war ihre bisher letzte
Nachricht an uns. Sie wirkte regelrecht überdreht und war irgendwie gar
nicht so recht bei der Sache.«
»Aber das sind die jungen Leute doch häufiger«, beruhigte Faahrd
sein Gegenüber. »Und schließlich sind es ihre Flitterwochen.
Eine solche Verbundenheit wie Sie, Henry, es zwischen sich und ihrer Tochter
schildern, ist zwar wunderbar, aber Sie sollten dem jungen Paar doch auch Abstand
zugestehen. Womöglich war das nur der Versuch ihrer Tochter, genau das
zu erreichen? Etwas Distanz zu schaffen, Sie darauf einzustimmen, dass es nicht
mehr täglich die neuesten Berichte geben wird, dass die beiden ihren Urlaub
gemeinsam und allein verbringen werden? Wahrscheinlich wirkte sie auch deshalb
so überdreht auf Sie. Ich bin mir sicher, dass Sie wieder von ihr hören
werden! Sie sollten das nicht überbewerten und sich selbst einfach auch
etwas Ruhe und Abstand von allem gönnen.«
Faahrd machte eine kurze Pause und beobachtet Henry a'Grenock, der ihm ruhig
zugehört hatte und nun nickend seine Zustimmung signalisierte.
»Vielleicht«, fuhr der Arzt fort, »sollten Sie ein ähnliches
Vorgehen gegenüber Ihrer Frau ausprobieren? Ich sollte Ihnen das gar nicht
vorschlagen, denn an sich freue mich immer auf unsere Treffen, aber wäre
es nicht besser, Sie würden mit Viola offen über Ihre Ausflugsunlust
sprechen?«
»Ach, ich glaube sie weiß das nur zu genau. Versuchen Sie mal, vor
dieser Frau etwas zu verheimlichen. Wir sind schon so lange zusammen, da gibt
es einfach Dinge, die unausgesprochen bleiben und doch kein Geheimnis sind.«
Die beiden Männer unterhielten sich noch eine Weile, bis Faahrd von Gillbar
auf einen neuen Patienten hingewiesen wurde. Die Verabschiedung von a'Grenock
verlief herzlich, und man vereinbarte ein abendliches Treffen an der Hausbar.
Faahrd war überrascht, als er Henry a'Grenock hinausbegleitete und in seinem
Wartezimmer Sonja DiMersi und Roderick Sentenza mit ihrem Sohn antraf.
»Dann bis heute Abend.« Er klopfte dem Mann auf die Schulter und meinte
noch, »Und machen sie sich nicht zu viele Gedanken um Ihre Tochter, Henry.
Das wird schon wieder.«
Doktor Faahrd atmete tief durch und wandte sich dann seinen drei Besuchern zu.
Er reichte erst DiMersi und danach Sentenza die Hand und beobachtete dann den
Sohn der beiden, der auf allen Vieren das kleine Wartezimmer erkundete.
»Was verschafft mir die Ehre? Ich hoffe, Sie sind nicht krank - oder ist
dem Kleinen etwas zugestoßen? Kommen Sie doch bitte mit in mein Sprechzimmer.«
»Möglicherweise ist es nur eine nachträgliche Reaktion auf die
Medikamente, die Sie uns bei unserer Ankunft verabreichten«, begann Sentenza,
»aber wir wollen doch sicher gehen. Zumal es uns beide betrifft und Frederick
zumindest die letzte Nacht nicht wirklich gut geschlafen hat.«
»Im Gegensatz zu den letzten Nächten«, ergänzte DiMersi.
»Selbst auf dem Flug hierher gab es diesbezüglich keine Probleme.«
»Sie sprachen von einer nachträglichen Reaktion Ihrerseits«,
warf Faahrd ein.
»Während Frederick zumindest teilweise schlief, kamen wir beide überhaupt
nicht zur Ruhe. Es kam sogar zu kurzen Schüben von Schüttelfrost,
aber das legte sich auch sofort wieder. Erst in den Morgenstunden fanden wir
etwas Schlaf und wachten beide …«, Sentenza blickte seine Frau, Bestätigung
suchend, an. Als Sonja DiMersi nickte, fuhr er fort: »ohne Anzeichen einer
Erkrankung auf. Die Laken waren durchgeschwitzt, Fieber
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