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Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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kurz
vor dem direkten Kontakt, um sich in einen dunklen Schlund zurückzuziehen.
Ein großes, orange schimmerndes Auge starrte die ungebetenen Besucher
an.
Der Coleoidea, wie der Kapitän dann ausführte, gehörte zu den
Achtarmigen und hatte in diesem Spalt offensichtlich den optimalen Lebensraum
gefunden. Die Population der Vampyropodae war hier größer als an
allen anderen bekannten Stellen des Mare del Centenar, und als die Außenscheinwerfer
aufflammten, um die Umgebung vollständig auszuleuchten, wurde damit eine
Gruppe von etwa sieben dieser Kopffüßer aufgescheucht.
Der eiförmige Körper der Wesen besaß zwischen seinen acht Fangarmen
eine dünne Haut, die offenbar noch mit Kalkgestein besetzt war und somit
seine Tarnung, solange sie unbeweglich am Fels verharrten, nahezu vollkommen
machte. Dünne Fäden ragten aus dem umgestülpten Schirm, der sich
zwischen den Tentakeln aufspannte. Da meist nur wenige Zentimeter dieser Fäden
aus dem Schlund herausspitzten, erinnerten sie mit etwas Phantasie tatsächlich
an vampirähnliche Wesen.
Vampire. Eine Mythologie, die sich offenbar über alle bewohnten Planeten
durchgesetzt und etwas Universelles an sich hatte.
Unheimlicher als das unvermittelte Auftauchen dieser seltsamen Lebensform war
dann einige Kilometer tiefer die Annäherung eines schimmernden Punktes.
Hinter dem diffusen Licht war kaum ein etwas auszumachen, und während der
Kapitän noch erklärte, dass das Illicium, der leuchtende Fortsatz
am Maul des Tieres, sich aus einem Stachel der Rückenflosse entwickelt
hatte und nur die Weibchen eine derartige 'Angel' besäßen, schälte
sich der Umriss des Teleostei aus der Dunkelheit. Das nur halb geöffnete
Maul war gespickt mit spitzen Zähnen in den unterschiedlichsten Längen.
Die kreisrunden Augen über dem Maul glänzten Unheil verheißend
im Scheinwerferlicht des Tauchbootes. Beidseitig der 'Angel' waren zwei Löcher
zu erkennen, die an Nüstern erinnerten.
»Dieses Maul können die Tiefsee-Angler enorm aufreißen. Damit
wird Beute verschlungen, die größer ist als das eigentliche Tier!«
Über die Gegensprechanlage hörte der Kapitän die ungläubigen
Entgegnungen der Beobachter. »Doch, glauben Sie mir. Denn auch der Magen
ist selbstverständlich dehnbar. Beutetiere von der doppelten Größe
des Jägers können dort verdaut werden!«
»Wenn Sie genau hinschauen«, setzte der Kapitän nach einer kurzen
Pause seine Erklärungen fort, »erkennen sie an der rechten Seite des
Tieres einen etwas zehn Zentimeter langen Auswuchs . Dabei handelt es sich um
das Männchen. Vielleicht hat der eine oder andere von Ihnen schon von dem
so genannten Geschlechtsdimorphismus gehört? Die Männchen dieser Art
sind als Zwergmännchen deutlich kleiner als die weiblichen Tiere. Während
die Weibchen bis zu einem Meter Durchmesser erreichen, werden die Männchen
der gleichen Art nur fünf bis zehn Zentimeter groß. Das männliche
Tier verbeißt sich in das Weibchen und verwächst komplett mit dem
größeren Tier. Haut und Blutgefäße verbinden sich, und
nur die Kiemen bleiben aktiv, alle anderen Organsysteme werden reduziert, und
die Ernährung wird über den Blutkreislauf des Weibchens geregelt.«
Je tiefer sie in das Meer vordrangen, umso seltener wurden die sichtbaren Tiere.
Einzig der Gedanke, sich in Bereichen zu bewegen, in denen der Druck über
tausend Mal höher als an der Wasseroberfläche war, ließ einigen
Besuchern einen Schauer über den Rücken laufen.
»Aber sie sind ohne Probleme in die Raumtransporter gestiegen, um ihren
Urlaub hier auf Shahazan verbringen zu können«, flüsterte Sonja
Roderick zu. Die beiden hatten es sich in einem überbreiten Sessel gemeinsam
bequem gemacht und genossen den Ausflug sichtlich.
»Dort wird ihnen aus gutem Grund die Umgebung aber nicht so spannend und
aufregend präsentiert wie hier«, erwiderte Roderick.
»Zudem besteht dort kaum die Möglichkeit einer Begegnung mit anderen
Lebensformen. Das passierte zumindest bisher nicht auf Urlaubsraumern. Wohingegen
wir hier Leben vorfinden, wo wir selbst ohne Hilfsmittel nicht überleben
können.«
»Wir sollten in ein paar Jahren wieder hierher kommen und diesen Ausflug
mit Frederick wiederholen. Das wird ihm sicher gefallen.«
»Wie es ihm wohl in der Krippe geht?«
Sentenza küsste Sonja auf die Stirn, ohne eine Antwort zu geben.
»Sie sprachen gerade über einen Ausflug mit

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