Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan
ihrem Sohn?«
Viola a'Grenock, die den bisherigen Verlauf der Reise mit ihrem Henry und einem etwa gleichaltrigen Ehepaar in einer kleinen Sitzgruppe nahe der Bar
verbracht hatte, war auf dem Weg von den sanitären Anlagen bei den beiden
stehen geblieben und nahm nun auf einem Schemel gegenüber Sonja und Roderick
Platz.
»Haben wir nicht auf der Megaron zusammen gespeist? Aber natürlich!
Das Captains-Dinner. Ich dachte mir doch schon die ganze Zeit, dass wir uns
kennen müssen.«
Sie erwartete offenbar keine Erwiderung und fuhr fort.
»Ich kam nicht umhin, Ihre Idee zu einer möglichen Reise mit Ihrem
Sohn zu hören. Ich möchte Ihnen unbedingt dazu raten! Vor allem, wenn
er sich noch dazu überreden lässt. Zurzeit scheint es nämlich
so zu sein, dass die Kinder nicht mehr auf das hören, was ihre Eltern ihnen
vorschlagen. Sie erinnern sich vielleicht noch daran, dass unsere Kleine mit
unserem Schwiegersohn mit uns flog? Wir, mein Henry und ich, hatten den beiden
ihre Flitterwochen finanziert und dachten, es wäre eine nette Idee, ihnen
unser regelmäßiges Urlaubsdomizil zu zeigen. Leider hatte mich mein
Henry dazu überredet, die beiden allein losziehen zu lassen und nicht hier
bei uns auf Faun unterzubringen. Und was haben wir jetzt davon? Nichts
als Ärger! Seit zwei Tagen haben wir von den beiden nichts mehr gehört
...«
»Wenn die beiden ihre Flitterwochen genießen, sollten Sie aber doch
nicht einen täglichen Lagebericht erwarten. Den beiden geht es alleine
zu zweit sicher sehr gut, und Sie müssen sich keine Sorgen machen«,
warf Roderick ein.
»Das hat mein guter Henry auch schon gesagt. Obwohl ich anmerke, dass es
auch ihm nicht gefällt. Aber er hat einfach ein zu großes Herz. Das
haben Sie dann wohl mit ihm gemeinsam. Sie sollten gut auf ihn aufpassen«,
wandte Viola sich an Sonja, »solche Männer findet man selten!«
Sonja nickte nur lächelnd und küsste Roderick auf den Mund. Viola
a'Grenock fühlte sich dadurch aber nicht veranlasst zu gehen. Sie lächelte
ihrerseits und seufzte auf.
»Ach ja, junge Liebe. Aber wissen Sie, wenn es nur unsere Kinder wären.
Mein Henry und ich haben die Hermstetts kennen gelernt. Die beiden sind mit
ihren Zwillingen hier auf Shahazan und haben den beiden eine ähnliche Tour
geschenkt wie mein Henry und ich unserer Hetty. Und auch diese beiden haben
sich die letzten Tage nicht mehr gemeldet. Wir haben natürlich auch schon
Erkundigungen eingeholt. Es hätte ja zu einem Unfall kommen, oder die Versorgungsleitungen
zu den äußeren Ressorts unterbrochen sein können. Aber nichts
dergleichen. Die Kinder haben es offenbar einfach nicht nötig, ihre sich
sorgenden Eltern zu informieren! Also, nehmen Sie Ihr Kind an die Hand, und
erfreuen Sie sich an der Zeit, die Sie gemeinsam haben werden. Es geht alles
viel zu schnell vorbei.«
Die Frau machte Anstalten aufzustehen, ließ sich dann aber doch wieder
auf den Schemel fallen. »Sehen Sie! Selbst die Fahrt neigt sich schon wieder
dem Ende zu. Ich bin ja so froh, dass ich meinen Henry zu diesem Ausflug mitnehmen
konnte. Ich glaubte, wir bekämen den Kopf frei und würden nicht an
unsere undankbaren Kinder erinnert werden, müssten nicht daran denken,
was wir wohl falsch gemacht haben. Nun ja, es war wie immer eine aufregende
Fahrt unter Wasser, und Kapitän Zerks ist so ein wunderbarer Erzähler.
Dann will ich Sie nun aber wirklich nicht länger stören. Viel Vergnügen
weiterhin bei Ihrem Aufenthalt!« Mit einer Gewandtheit, die man der älteren
Frau nicht zugetraut hätte, erhob sie sich von dem Schemel, nickte noch
einmal und ging dann zurück zu ihrem Henry und den Hermstetts.
»Dann müssen wir in fünf Jahren wieder hierher kommen«,
sinnierte Sentenza.
»In fünf Jahren? Ach ja, die Altersbeschränkung«, entgegnete
Sonja. »Ich hoffe doch sehr, dass Frederick uns dann auch noch wohl gesonnen
sein und direkt mit uns sprechen wird.«
»Ja, es gäbe mir schon zu denken, wenn er bereits vor der Pubertät
anfinge, mit uns über Visiophon zu kommunizieren, wenn wir gemeinsam unterwegs
sind.«
Die beiden lachten leise und prosteten sich dann mit ihrem alkoholfreien Perlwein
zu, bevor sie sich wieder der Aussicht zuwandten und ihren Gedanken nachhingen.
Gedanken, die sich um Frederick und die Kinder im Allgemeinen drehten.
Der Riesenoktopus, der ihnen beim Aufstieg in die Quere kam und tatsächlich
einige Momente
Weitere Kostenlose Bücher